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DVD MUSIK REZI: RUSH - BEYOND THE LIGHTED STAGE

Ob Konzertmitschnitte auf DVD wirklich Sinn machen, bleibt dahin gestellt. Aufsehen erregt haben da eher Dokumentationen über legendäre Bands, weil man sie auch gerne ein zweites oder drittes Mal anschaut. Diese hier auf jeden Fall
DVD MUSIK REZI: RUSH - BEYOND THE LIGHTED STAGE

RUSH - BEYOND THE LIGHTED STAGE
UNIVERSAL MUSIC
REGIE: SCOT MCFAYDEN, SAM DUNN, LÄNGE C.A. 195MIN.

Ob Konzertmitschnitte auf DVD wirklich Sinn machen, bleibt dahin gestellt. Aufsehen erregt haben da eher Dokumentationen über legendäre Bands, weil man sie auch gerne ein zweites oder drittes Mal anschaut. Diese hier auf jeden Fall. Übrigens: Wer die kanadischen Art-Rocker Rush ziemlich uncool findet, sollte sich diese Doku trotzdem einmal anschauen, es könnte der Anfang –zumindest einer- Freundschaft sein. Kaum eine Band feiert abseits aller medialen Aufmerksamkeit große Erfolge und wird auch in den Medien ignoriert, die sonst jedem abgehalfterten Musiker der einmal einen Hit hatte und seitdem auf zweitklassigen Open Airs sein Gnadenbrot fristet ein paar Zeilen schenken. Das liegt zum einen daran, dass Geddy Lee (Sänger, Bassist und Keyborder in Personalunion) eine ziemlich hohe Stimme hat, die sicher auch manchmal nerven kann, und zum anderen hat die Band niemals musikalische Kompromisse gemacht. Also sich nie dem Pop angepasst. Ihre Alben spannen sich stilistisch von holprigen 70er-Rock hinüber zu ausufernden Konzeptschinken und auch chartstauglichen Artrock, New Wave integrierten sie ebenso in ihrem Sound wie die Rückkehr zur besten möglichen Rockbandkonstellation Bass, Gitarre und Schlagzeug. Ihre Anhänger darf man getrost als Sektenmitglieder bezeichnen, im Gegensatz dazu haben sie aber durchaus Kritisierungsrecht an der Band und die macht jetzt das Beste aus ihrem hohen Alter: Statt laue Spätwerke zu veröffentlichen verwalten sie ihren Backkatalog und spielen in erster Linie live. Sie sind laut Fachleuten übrigens eine der besten Musiker weltweit ihres Fachs. Das alles zusammen haben die beiden Filmemacher von „Flight 666“ mit viel Vor-Ort Terminen, Interviews und O-Tönen bekannter Kollegen, Fans oder Musikschaffenden hervorragend zusammen gelötet zu einer liebevollen Bild-Biografie über die einzige Rockdinosaurierband dieser Tage, die herzlich über ihre früheren Klamotten, Frisuren und Platten lachen kann und immer noch ein Herz und eine Seele ist. Übrigens: Drummer Neal Peart, - intern „The Professor“ - äußert sich ziemlich selten überhaupt zu irgendwas und Dunn und McFayden schafften es aber, gerade ihm so einiges über die Bandgeschichte zu entlocken. Er hatte ja vor Jahren schwer zu kämpfen, weil zuerst seine Tochter verunglückte und ein Jahr später seine geliebte Frau an Krebs starb. Man muss nicht unbedingt Musikfan sein, um an diesem Film Spaß zu haben, denn die Ausschnitte aus uralten Musikvideos und Ortstermine in der Gegenwart (z.B. wusste die Band nicht mehr, in welchem der Kirchensäle am Heimatort ihr erster Auftritt statt fand) sorgen für kurzweilige Stunden. Das Bonusmaterial ergänzt dann den Hauptfilm dort, wo man nicht ins Detail gehen wollte. Wie immer bei dieser Band: Hoher Standart, Pflichtkauf.

Ewald Funk

9 von 9