ASKING ALEXANDRIA, BLESS THE FALL, CHELSEA GRIN,
HIRSCH, 05.02.2012
Arschkalt war es draußen, weswegen ich mir mal wieder bei
Konzertbeginn die Füße vor der Garderobe platt drücken durfte,
weil natürlich heute auch der härteste Kurzhosenträger mit
Jacke unterwegs war. Von da draußen hört sich jede Band an als
würde sie ihr Konzert in einem Kanalrohr abhalten. Als ich dann
in der Mitte des Programms von Chelsea Grin im Saal angekommen
bin, war irgendwie keine qualitative Änderung im Sound merkbar.
Auf CD hatte ich leider noch nicht das Vergnügen. Live hören
sie sich einfach nur grottig an. Stellt euch sechs Typen mit
08/15 Gähnfrisuren vor die versuchen Death Metal mit Hatecore
zu vermischen. Nein. Das war nichts.
Nach rasend schneller Umbaupause kam für mich der Highlight
des Abends. Die Amis Bless The Fall überzeugten mit einem
superfetten und vor allem klaren Soundmantel und präsentierten
ihren melodischen Metalcore sehr authentisch. Das Publikum ließ
sich das erste Mal zu Crowdsurfs und einem Moshpit hinreißen,
was der Band so gut tat, dass diese zum Ende des Sets nochmal
richtig Gas gab. Songs wie „The Reign“ und „Take Me Now“
durften natürlich nicht fehlen.
Nach nochmaliger kurzer Umbaupause standen die Headliner
Asking Alexandria auf den schweißgetränkten Brettern um dem
Publikum ordentlich einzuheizen. Mir wurde so heiß, dass mein
Bierdurst umgehend gestillt werden musste. Soll heißen, dass
mich die Engländer nicht wirklich zum Fußwippen brachten. Es
war ein guter Gig mit ordentlicher Energie, der die
Seitenscheitelmatten in zerzauste Langhaarfrisuren verwandelte,
aber leider nicht meine Erwartungen an einen Headliner
erfüllte. Das junge Publikum war meine Meinung natürlich egal.
Wie sollte es auch anders sein, die sahen ja teilweise den
Bandmitgliedern mit ihren Seitenscheitelmatten und
Totenschädel- und Sternchentattoos zum Verwechseln ähnlich.
Asking Alexandria brachten natürlich ihre Hits wie z.B. „Final
Episode“, „Not The American Average“ oder „A Prophecy“, hinkten
aber qualitativ die ganze Zeit hinter Bless The Fall her. Um
halb Elf war dann der Spuk vorbei und ich ging OHNE T-Shirt
nach Hause. Passierte selten die letzten Jahre. Die üblichen
drei Hopfenkaltschalen wärmten mich dann für die Heimreise
durch die Nürnberger Eiswüste.
Andrew Scheffel