>>>HIER GEHT ES ZUR BILDERGALERIE AUF FACEBOOK<<<
NACHBERICHT: FEUERTANZ FESTIVAL 20.-21.06.2014 BURG
ABENBERG, .rcn präsentierte
Der Freitag, 20.06.2014
Erstaunlich wie schnell zwei Tage vergehen können, zumindest
wenn man beim Feuertanz Festival live dabei ist. Da rennt die
Zeit nur so dahin. Gerade wenn das Line-Up so viel Spaß macht
wie in 2014. Und wenn nicht nur das Programm stimmt, sondern
auch das ganze drumherum, angefangen bei Consec, die beste
Security die man sich für ein Festival nur wünschen kann, bei
allen die sich um das leibliche Wohl der Besucher gekümmert
haben, die Leute hinter der Bühne, an der Technik, Feuerwehr
und Rotes Kreuz und und und. Nicht zu vergessen natürlich das
perfekte Festival-Wetter und vor allem auch ein grandioses
Publikum, feierwütig, begeisterungsfähig und einfach so gut
drauf, dass viele Bands nach dem Konzert das Strahlen nicht
mehr aus dem Gesicht bekamen. Und wenn ein Headliner wie In
Extremo die komplette Setlist durch hat und als Dank dann noch
ein Stück extra hinterher schiebt, was ja bei Live Konzerten
bei vielen Bands relativ selten vorkommt, zeigt das deutlich
wie viel Freude man hatte auf Feuertanz 2014 spielen zu können.
Und die hatte nicht nur In Extremo aber alles der Reihe
nach.
Harpyie
Los ging es Freitag mit Harpyie, die sich selbst mehr dem
Metal wie der Mittelaltermugge verbunden sehen. Entsprechend
hart ist der Sound der Ostwestfalen, die erst 2011 gegründet,
bis heute einen Raketenstart hingelegt haben und sich Dank
zweier Alben und sehens- und hörenswerter Live-Auftritten sehr
schnell einen beachtlichen Fankreis erspielen konnten. Völlig
zu Recht, dies wurde schon nach dem Auftakt, dem Titelsong des
zweiten Albums Willkommen im Licht überdeutlich. Eine
spielfreudige Band die richtig abrocken kann und als Gegenpol
Geigerin Mechthild Hexengeige, die dafür sorgt, dass das ganze
nicht zu arg in Richtung Metal ausufert und mit Aello die
Windböe einen Sänger der es versteht das Publikum mitzureißen.
Nicht zu vergessen Trommler Kelaino der Dunkle, der so ganz
nebenbei auch als Tattoo Gesamtkunstwerk arbeiten könnte,
machten dem Publikum sichtbar Freude. Aber auch Harpyie hatte
richtig Spaß am ersten Feuertanz- Auftritt. Kein Wunder war die
Stimmung bei Songs wie Blindflug, Antarktika oder Jericho
ausgesprochen gut und der Platz vor der Bühne erstaunlich gut
gefüllt. Mit Sturmvögel wurde der Gig beendet und wenn sich die
Band immer so positiv präsentiert wie bei der
Feuertanz-Premiere dürfen sie sie gerne sehr schnell wieder
nach Abenberg kommen. Eine mehr als gelungene Premiere der
Band.
The Dolmen
Die zweite Band des Tages, ebenfalls erstmals in Abenberg
stammt aus England und war die absolute Überraschung des
Festivals. Wie hat Dextro in seiner Anmoderation über die aus
Weymouth aus der Grafschaft Dorset stammenden Band gesagt,
passend zur damals gerade statt findenden WM in Brasilien "die
schlechten Engländer sind in Brasilien, die guten stehen hier
auf der Bühne". Und damit ist eigentlich schon alles über die
Qualität der grandiosen Truppe gesagt. Und während die einen
erschreckend schwach kickend sehr früh aus Südamerika
heimfahren müssen, wollte The Dolmen sicher keiner der Besucher
zurück auf die Insel schicken. Der Celtic Folk der Band fetzt
ohne Ende, erstaunlich dass die 1990 gegründete Band mit ihrem
Repertoire von historischem traditionellem Liedgut bis zu sehr
modernen Arrangements noch immer ein Geheimtipp in Deutschland
sind. Und dies trotz inzwischen 14 Alben. Das wird sich sicher
nach solchen Gigs nun schnell ändern. The Dolmen, eine furiose
Live-Band, die gnadenlos gefeiert wurde sind ein
beeindruckender Beweis, wie ungerecht das Musikbusiness und die
öffentliche Wahrnehmung toller Bands oft sein kann. Und die
sichtbar begeisterten Briten gaben alles und setzten zum
Schluss als die gesamte Band trommelte noch ein spektakuläres
Ausrufezeichen. Ein weiteres hat man in blond auf der Bühne
stehen, Songwriterin, diverse Flöten und Bass spielend ist
Kayleigh Merchant ein absoluter Eye-Catcher nicht nur für die
Männerwelt und eine tolle Musikerin obendrein. In Abenberg
überzeugt sie außerdem auch mit einer an Pink erinnernden
tollen Stimme. Was soll man noch sagen. The Dolmen machen
süchtig auf mehr, ein absoluter Glücksgriff im Line-Up und wer
sie verpasst hat, hat echt etwas verpasst an diesem ersten
Festivaltag.
Nam
Das kann man leider von der nächsten Band Nam so leider nicht
behaupten. Das war dann eher ein Fehlgriff im Programm.
Wobei man das Ganze vielleicht etwas differenzierter betrachten
muss. Sicher fanden die Österreicher ohne Frage bei einem Teil
des Publikums nicht nur Gehör, sondern auch den einen oder
anderen Liebhaber ihrer Weltmusik und sicher ist ihr Ansatz
kulturübergreifend alte Instrumente mit alteuropäischem und
altorientalischem Liedgut und modernen Klanglandschaften zu
verbinden und auf die Bühne zu bringen lobens- und in einem
anderen Rahmen auch hörenswert. Beim Feuertanz und nach zwei so
furiosen Auftritten zuvor ist das leider ziemlich in die Hose
gegangen. Das ist, wie wenn man mit einem Porsche auf der
Autobahn unterwegs ist und muss dann in einen Trabi umsteigen,
so fühlte sich zumindest wohl ein Großteil des Publikums der
sich relativ schnell in Richtung des Marktes oder der Essens-
und Getränkestände in Bewegung setzte.
Metusa
Völlig überraschend wurde Domenicus, Sänger und Saitenreiter
der Band Metusa nicht mit einem "Heil Odin Lallvater" begrüßt.
Scheinbar waren doch nicht ganz so viele Besucher des lustigen
Feuerschwanz Theaterstückes zum 10-Jährigen Jubiläum auch beim
Feuertanz dabei. Da sich auch bei ihm die Haare immer mehr
verflüchtigen, was Dextro in der Anmoderation natürlich sofort
thematisierte, kam der kleine Metusa-Sänger mit Punkfrisur für
Arme auf die Bühne, begrüßte das Publikum und rockte mit seiner
Band los, als gäbe es kein Morgen mehr. Die Band die sich in
der Mittelalterszene als Marktband einen Namen gemacht hat, die
auch schon mal unplugged mitten im Publikum stehend spielt,
kann in der Rockshow-Variante richtig Rocken, den
Mittelalterschlager rausholen und mit ruhigen Balladen das
Publikum begeistern. Genauso unterhaltsam und abwechslungsreich
sind die Texte die mal poetisch und mal derb das Publikum zum
mitsingen und mitfeiern animieren. Und das ließen die sich
nicht zweimal sagen. Da war er wieder der Porsche, der
schwäbisch unterhaltsam Vollgas gab und die Publikumsmassen
machten begeistert mit. Weltenwanderer, Tanz mit mir schönes
Kind, das großartige Capitan Santyano, Hüter der Meere usw.
usw. Es machte richtig Spaß das Treiben auf der Bühne und im
Zuschauerbereich zu beobachten. Metusa machten nahtlos dort
weiter, wo The Dolmen aufgehört haben, eine klasse Vorstellung
und tolle Einstimmung auf...
Corvus Corax und Wadokyo
Mein ganz persönliches Highlight des ersten Festivaltages.
Warum?
Weil diese Kombination aus Corvus Corax Sound und den Klängen
der Taiko Drums eine wunderschöne Symbiose darstellt. Da
außerdem sowohl Corvus Corax auch optisch wie immer ganz viel
fürs Publikum zum gucken bieten und die Düsseldorfer Taiko
Formation es ebenfalls hervorragend versteht sich optisch
gekonnt in Szene zu setzen und nicht einfach auf die Trommeln
zu klopfen ist der Auftritt ein Freudenfest fürs Auge und die
Ohren.
Nach dem gemeinsamen Gimlie und Sverker Auftakt gab es die
Könige der Spielleute aber erst einmal mit 4 Songs solo u.a.
mit „Venus Vina Musica“ und „In Taberna“. Danach bekam Wadokyo
die Chance sich mit Nonami allein dem Publikum vorzustellen um
im Anschluss mit Corvus zusammen die Burg zum Beben zu bringen.
„Bibit Aleum“, das schöne „Havfrue“ und „Spielmannstanz“ waren
das Vorspiel für „Twilight Of The Thunder God“ im Orignial von
Amon Amarth der soundtechnische Höhepunkt eines furiosen
Konzertes. Es macht unbeschreiblich viel Spaß diese beiden
großartigen Formationen hoffentlich noch öfters zusammen zu
erleben, gerne auch mit einer gemeinsamen neuen CD und neuen
Songs. Aber live ist das Ganze, schon allein aufgrund der
Leidenschaft der Taiko Trommler, allen voran die etwas
japanisch aussehende zierliche junge bildhübsche Dame etwas
versteckt im hinteren Teil der Bühne bei weitem beeindruckender
als auf CD. Großes Kino vom Clan der Spielleute, dem der Clan
des Waldes, besser bekannt als...
Korpiklaani
...folgte, die mit einem auffallend guten Fotografenlicht zu
Beginn ihres Auftritts glänzten. Da ich der Band schon bei der
Eisheiligen Nacht nicht wirklich viel abgewinnen konnte und ich
unbedingt 5 Schelme unplugged erleben wollte hab ich vom
Korpiklaani-Gig zuwenig mitbekommen, um dazu groß etwas sagen
zu können. Auch weil die Mitternachtskonzerte im kleinen Saal
der Burg meist überfüllt sind und wie auch diesmal einige
Besucher wegen Überfüllung nicht mehr hereingelassen werden
konnten. Es empfielt sich also rechtzeitig da zu sein.
5 äh 6 äh 7 Schelme = Schelmish
Elf Songs haben sich nicht fünf sondern gleich mal sechs
Schelme und - rechnet man Rimsbold hübsche Freundin noch dazu,
die bei zwei Songs ebenfalls mit auf die Bühne kam - sogar
sieben Musiker für das Publikum überlegt. Los ging es mit
„Freigang“. Passender kann man das Konzert ja gar nicht
anfangen haben sich Schelmish ja fast wie im Text der da lautet
"Man hat uns weggeschlossen, sie haben es genossen, der
Wahnsinn lässt uns nicht mehr los, wir sind auf Freigang"
selbst weggeschlossen und tüfteln seitdem am neuen Bandprojekt
In Victus. Zum Glück hat man auch wie es im Songtext so schön
heißt "nach ihnen gerufen" und so hat sich die Bonner Truppe
zum Glück dazu hinreißen lassen diesen einmaligen Gig zu
spielen, der mit den „hässlichen Kindern“ gleich den nächsten
Schelmish-Kracher folgte. Schelmish waren aber nicht nur für
ihre großartigen Songs bekannt, sondern sie besitzen auch einen
ganz speziellen (Bonner-)Humor, der sich nicht nur in Songs wie
„22 Jahre“ ausdrückt (Song drei des Abends übrigens) sondern
auch in den vielen lustigen Bemerkungen und Geschichten die die
Songs umrahmten. Es folgte „Sommer“, die „Raabenballade“,
„Gelobtes Land“ und „Letzter Kuss“. Die absolute Überraschung
des Abends war dann das Mungo Jerry Cover „Summertime“, bei der
das Publikum mit diversen Rhythmusgeräten ausgestattet wurde
und zum kräftigen Mitsingen des hochgeistigen Textes Zitat
:
“Sing along with us dee dee dee dee dee
da da da da da yea we're hap-pa-py
da da dam dee da da dee da da da da da
da da da da da da da da da da da alright y'al“
aufgefordert wurde, einer Bitte der man gerne nachkam genauso
wie zum zweiten Cover des Abends „Ring of Fire“. Nach dem Song
das Moor und einer Zugabe endete ein denkwürdiges
Unplugged-Konzert, das überdeutlich zeigte, welche Lücke die
Bonner "Spaßvögel" die letzten Jahre in der Szene hinterlassen
haben. Und welche musikalische und unterhalterische Qualitäten
Querkopf Dextro, sein Günther Jauch-erprobter Sohn Rimsbold,
Mama Des Demonia und die anderen besitzen.
Den absoluten Brüller des Wochenendes lieferte übrigens auch
Schelmish, als man beim Interview vor dem Konzert eine cool
bleibende Interviewerin mit einem Strip aus dem Konzept bringen
wollte.
Der Samstag, 21.06.2014
Mr. Hurley und die Pulveraffen
Unfassbar dass Mr. Hurly und die Pulveraffen es schafften um
13.00 Uhr zum Konzertauftakt den Platz nicht nur vollständig zu
füllen, sondern auch noch zum Feiern, Tanzen, Mitsingen und
Party machen mitzureißen, als wenn das Festival dem Ende
entgegen geht. Einen solchen Auftakt mit so vielen begeisterten
Besuchern hat es in der Feuertanz Historie wohl noch nicht
gegeben. Mit Rappelkiste, Flöte, Schiffsklavier, Trommeln und
Gitarre bewaffnet und einer heißen Piratenbraut (Miss Ivy Cox)
im Schlepptau die zur Publikumsunterhaltung mit dem schönsten
Achterdeck-Arschwackler des Wochenendes glänzte, macht die
Mischung aus Folk, Piratenmucke, Schlager und Shanties die die
Band als „Grog`n` Roll“ bezeichnet, irre Spaß. Mit „Geißel der
See“ ging es los, der Kultsong „Blau wie das Meer“ beendete
eine denkwürdige Vorstellung von Mr. Hurley, Buckteeth Bannock
und dem einäugigen Mörgan. Da die Band auch optisch einiges zu
bieten hat, was übrigens auch für die Fans der Band gilt, darf
sich jeder in sein Achterdeck beißen, der blau wie das Meer Mr.
Hurley verpennt hat. Es war übrigens der zweite Bayern-Gig der
Nordlichter, öfters ab in den Süden kann man dazu nur
sagen!
Nachtgeschrei
Völlig andere Musik, aber genauso beeindruckend und
stimmungsvoll verlief dann der Nachtgeschrei Gig. Ich hätte es
nicht für möglich gehalten, dass man einen so charismatischen
Sänger wie Hotti Franz, problemlos mit einem genauso
charismatischen Marti LeMar problemlos ersetzen kann. Und das
Verrückte daran ist, dass Nachtgeschrei auch noch besser und
besser werden. Die Mischung aus Mittelalterrock, Folk, Rock und
Metal funktioniert einfach, auch in Abenberg. War ja schon das
Schlosshof-Festival Konzert 2013 klasse, der Feuertanz Auftritt
war noch besser und das Publikum ging begeistert mit. In der
Setlist fand sich altes und neues aus der Songhistorie der
Band, Niob und für die Gesundheit also Na Sdarowje sind 2
Highlights einer hörenswerten Setlist mit vielen weiteren
richtig starken Songs wie die 2013er Single „Sirene“ als
Konzertauftakt, „Geister“, „Windstill“ und „Ungebrochen“ um nur
einige Beispiele zu nennen. Nachtgeschrei begeisterte das
Publikum und sie schafften es doch tatsächlich, die schon
unglaublich gute Stimmung weiter an zu heizen.
Versengold
Das man alles nochmals toppen kann, bewiesen dann Versengold
eindrucksvoll. Der ganze Platz vor der Bühne war ein einziges
Händemeer, es wurde kollektiv getanzt, geschunkelt, geklatscht
und mitgesungen. Egal ob in der ersten Reihe oder ganz weit
hinten noch hinter der Tontechnik, das machte keinen
Unterschied. Ein Meer aus Händen, Massen an strahlenden und
begeisterten Konzertbesuchern, ein unglaubliches Bild das sich
der Band während des ganzen Konzertes bot, die mit gewohnt
guter Laune und einer klasse Songmischung voll überzeugten.
Egal ob Sauf- und Trinklied, witziges oder ernstes, Versengold
schaffen es auch bei den ruhigen, lyrischen Momenten ihr
Publikum mitzunehmen. Titel wie das sozialkritische „Immer
schön nach unten treten“, wie es leider heute ja in vielen
Betrieben üblich ist, das lustige „Drey Weyber“ oder das
verträumte „Vom Zauber des Wildfräuleins“, die Setlist hangelte
sich von Highlight zu Highlight. Versengold sind einfach eine
geniale Truppe und wurden in Abenberg vom Publikum unfassbar
beeindruckend getragen und unterstützt. Kein Wunder, dass die
Hamburger auch am nächsten Tag noch völlig beeindruckt und
geflashed vom Feuertanz Auftritt waren.
Tanzwut
Das ausgerechnet Tanzwut an diesem Tag den
diskussionswürdigsten Auftritt hinlegten hatte wohl keiner
wirklich erwartet. Ob es an den drei Hammervorstellungen zuvor
lag und die Leute nach dreimal Live-Party einfach eine Auszeit
brauchten, an den relativ hohen Temperaturen oder vielleicht
doch an Tanzwut selbst, ist schwer einzuschätzen. Fakt ist
aber, dass der Sound alles andere als fetzig war. Vor allem den
Dudelsäcken fehlte der Druck, es klang alles irgendwie wie vom
Band und nicht nach einem Live Konzert. An der Setlist lag es
sicher nicht, die mit „Höllenfahrt“, „Meer“, „Weiße Nächte“,
„Heimatlos“, „Rückgratreißer“, „Das Eliexier“ und „Bitte Bitte“
Kracher am laufenden Band lieferte. Auch nicht an der Optik,
die Tanzwut-typisch absolut sehenswert war ...und Teufel hat
auch sein Charisma nicht verloren. Und doch war es nicht der
Tanzwut-Tag in Abenberg.
Letzte Instanz
Viel Spannung versprach der Auftritt der Letzten Instanz, hat
man mit Holly D doch ein langjähriges Mitglied und ganz
bekanntes Gesicht der Band verloren. Sein Platz im Bandgefüge
ist übrigens nicht neu besetzt worden und wird es auch in der
Zukunft wohl nicht wie Holly danach in einem Interview
unterstrich. Wer nun dachte die Instanz ist nicht mehr die
Instanz, der wurde beim Feuertanz eines Besseren belehrt. Als
nach dem spannungsanheizenden Intro Holly auf die Bühne sprang
und „Nur für Uns“ erklang, war sofort Stimmung in der Bude,
Nach „Kalter Glanz“ begrüßte er das Publikum und versprach die
Fußballfans auf dem laufenden zu halten, quasi als
Bandnewsticker, da ja das Deutschlandspiel noch während des
Auftrittes startete. An Fußball dachte während der rund 75
Minuten aber sicher keiner, denn man hätte einmal mehr einen
genialen Letzte Instanz-Auftritt verpasst. Die Band ist fraglos
eine der besten deutschsprachigen Rockbands und hat mit Holly
Loose einen Frontmann, der so beeindruckend performt, dass man
Charisma im Duden locker mit Holly Loose ersetzen könnte.
Anfang der damaligen Woche war noch nicht klar, ob es vom
neuen Album schon was zu hören gibt. Am Samstag hat man sich
dann entschlossen „Ganz egal“ als ersten Song aus dem damals
inzwischen eingespielten neuen Album „Im Auge des Sturms“
vorzustellen und während viele andere Bands bei solchen
Anlässen eher darum bitten, ja nichts vor Erscheinen der CD zu
veröffentlichen hat Holly das Publikum aufgefordert den Song
mitzuschneiden und ins Netz zu stellen. Typisch für die absolut
fannahe Band.
Mit „Stimmlein“, „Der Garten“, „Sing“, „Finsternis“ und
„Rapunzel“ gab es tolle Songs am laufenden Band, blöderweise
gibt es inzwischen viel zu viele davon, die ebenfalls in die
Setlist gehören, so dass 75 Minuten einfach viel zu wenig sind.
Dafür kann die Band natürlich nichts. Als bei „Wir sind allein“
alle Besucher sich an den Händen nahmen, eine endlose
Menschenkette entstand und sich der Instanz Auftritt
traditionell damit dem Ende näherte, gab das enthusiastische
Publikum stimmlich noch einmal alles und bescherte der Band
einen beeindruckenden Abschied.
Das Niveau
Wer gedacht hatte, dass beim Auftritt von Das Niveau die
meisten Besucher sicher beim Public-Viewing die Deutsche
Mannschaft anfeuerten, der rieb sich sicher verwundert die
Augen aufgrund der Menschenmassen, die mit den zwei Berlinern
eine Party feierten. Es war höchst schwierig sich durch die
Massen nach vorne Richtung Bühne zu bewegen. Umso
unerklärlicher für mich, dass damals auf Nordbayern.de
folgendes zu lesen ist: "...deshalb wirkte das Festivalgelände
ab 21.00 Uhr auch ziemlich verwaist, müssen die Spaßvögel von
Das Niveau ihr gar nicht so unflottes Programm vor nur wenigen
Fans durchziehen". Das ist genauso Käse (die Bilder beweisen
das auch) wie folgender Satz "(...) das die Burg Abenberg
wieder für zwei Tage in eine Hochburg der Wave- und Gothic
Szene verwandelte".
Waver- und Goths in Massen hab ich auf alle Fälle nicht
gesehen. Der NN-Berichteschreiber war wohl Fussball
schauen...
Aber zurück zu Sören und Martin von Das Niveau, die wie
gewohnt stichelten und blödelten, sie machten sich über Gott
und die Welt lustig, feierten das Bier, sich, das Leben und das
Publikum und ihre Gäste von Mr. Hurley und Prinz Hodenherz von
Feuerschwanz. Letzterer wollte eigentlich zwei2 Tage die
Kollegen und das Festival genießen und sah sich kurzerhand als
Teil der Show ohne Shirt auf der Bühne stehen. Sehr zur Freude
des Publikums, hatte sich doch wieder ein Musiker von den
"Ausziehen Ausziehen Rufen" des Publikums erweichen lassen.
Einzig das Niveau als Liveticker einzusetzen war ein Flop. Das
2:1 von Ghana konnte man gar nicht glauben und dachte an einen
Niveau-Gag und als man von der Fata Morgana sang und ein 2:2
ins Lied einbaute, fragte man sich, ob es sich da auch um eine
Fata Morgana handelte. Aber das interessierte das Publikum eh
kaum, schließlich war Feuertanz und Das Niveau die perfekte
Warm Up Show für den Höhepunkt der zwei Tage Feuertanz, der
Auftritt von
In Extremo.
Und die gaben sich die größte Mühe den Headlinerstatus auch
beeindruckend auszufüllen. Pyros während der ganzen Show
(einzig bei zwei Liedern brannte oder krachte mal nichts, damit
die Fotografen wenigstens ein paar Bilder schießen konnten),
machten mächtig was her. Die Setlist war ein Best of mit dem
Auftaktsong „Mein Rasend Herz“, mit „Herrn Mannelig“, „Viva La
Vida“, „Liam“, „Merseburger“, „Sängerkrieg“, „Frei zu sein“,
„Küss mich“ und „Auf`s Leben“ bis zum letzten Song „Ai vis lo
loop“ und insgesamt 19 Songs lang. Verlernt hat man nichts in
all den Jahren und mag man von In Extremo halten was man will,
Micha Rhein und seine sechs Mit-Musiker haben die
Mittelaltermusikszene geprägt wie keine zweite Band. Und sie
sind noch immer auch live ein absolutes Highlight, Show,
Lichttechnik, Sound und Performance voll überzeugend, eine
absolute Top Performance einer Top Band. Entsprechend
begeistert war das Publikum, das bis zum letzten Ton in Massen
aufmerksam den Auftritt verfolgte. Kontrastprogramm übrigens am
kleinen Markt im Burg-Innenraum, der wie ausgestorben wirkte.
Großer Jubel als Micha Rhein einen alten Weggefährten mit auf
die Bühne holte. Teufel von Tanzwut verstärkte die
Dudelsackformation und wurde entsprechend freudig begrüßt.
Irgendwann war dann die Setlist durchgespielt, aber weder
Publikum noch Band wollten eigentlich aufhören. Und so gab es
auf vielfachen Publikumswunsch mit „Spielmannsfluch“ noch eine
Wunschzugabe an das, einmal mehr an diesem Wochenende
unglaubliche Publikum, die sich das wirklich verdient haben.
Denn was wäre Feuertanz all die Jahre ohne seine
begeisterungsfähigen und feierfreudigen Besucher?
Bernd Sonntag