MODERN MELODIC DEATHMETAL
TRACEDAWN
TRACEDAWN
DRAKKAR / SONYBMG
Was für ein ausgegorenes Debüt. Technisch wie musikalisch. Zumal das Sextett im Durchschnitt keine 20 ist (Gründer Yli-Jaskari wirkt deutlich älter). Tracedawn funktioniert als Melodic Deathmetal und mehr. Hau dich aufs Sofa und entflieh in dieser Hörlandschaft der Welt. Es wird weder verkopft noch abgefahren, eher buchstäblich „progressive". Die kreativen Finnen kredenzen feinsinnig so etwas wie eine Senf-Nutella-Fisch-Semmel, die nicht schwer verdaulich ist, sondern raffiniert schmeckt. Metal-„Ajurveda". Melodische Schönheit, messerscharfe Riffs, thrashiges Schlagzeug, flirrende Speedmetal- und klassisch rockinspirierte Gitarren, Grunzen und elegischer Gesang, Piano-Intro hier, Klangflächen vom Keyboard da - nicht unmotiviert zum Selbstzweck zusammengeschmissen, sondern zu filigranen, melancholischen Kompositionen verwachsen, als könnte es nicht anders sein. Nicht einmal die Rhythmus- und Tonartenwechsel und beklemmendes Innehalten bringen einen zum Stolpern. Produzent Nino Laurenne (Vorbild Hendrix?) soliert wirkungsvoll gast. Anspielvermeidungstipp: die unvermeidliche Pianoballade. Feinsinn-Metaller und Progger: hier zuschlagen, damit weitere Scheiben folgen. Die können nur genial werden. MWi, 7 von 9 Punkten