ART POP
EELS
THE CAUTONARY TALES OF MARK OLIVER EVERETT
E-WORKS-PIAS-COOPERATIVE / ROUGH TRADE
Gerade mal ein reichliches Jahr liegt "Wonderful, Glorious" zurück, da beglücken uns die Eels mit einer neuen Platte. "The Cautionary Tales of Mark Oliver Everett" heißt sie und der Name ist Programm. Mastermind E aka Mark Oliver Everett hat in seinem Leben viel erlebt und lässt uns wieder einmal an seinem reichen Erfahrungsschatz teilhaben. Kein Witz: Everett ist Sohn des bekannten Quantenphysikers, Alkoholikers und Kettenrauchers Hugh Everett („Die Parallelwelten des Hugh Everett“). seine Mutter ist Schriftstellerin, seine Schwester beging Suizid und verfügte wie das Familienoberhaupt, man möge ihre Asche über dem Müll verstreuen, damit sie dem Vater in einer seiner Parallelwelten treffen möge. Aber keine Angst, zurück zur Platte, weder ist es ein Ratgeber mit mahnendem Zeigefinger noch eine Weiterführung seiner übrigens außerordentlich lesenswerten Biografie "Glückstage in der Hölle". Stattdessen eine Sammlung kurioser und teilweise ziemlich abgedrehter Anekdoten in Liederform. Jede Menge Jugenderinnerungen und Missverständnisse. Natürlich wie immer mit massig warmen Akustikgitarrenmelodien, ein bisschen Piano und E's typisch kratzige Whiskystimme garniert. Vom Stil her eine durchaus würdige Fortsetzung seiner vorherigen vier Alben. Würde der neueste Erguss bloß aus den ersten acht Songs bestehen, bekäme die Platte sofort die Höchstwertung. Hier passt einfach alles. Ab Lied neun jedoch kippt die Stimmung und es wird düster und zäher. Da gibt es keinen melancholischen Unterton mehr, sondern nur noch tieftraurige Weltuntergangsmusik. Aufbauender wird es erst wieder auf der Bonus-Disc der Special Edition. Neben sieben neuen Songs gibt es dort noch sechs tolle Liveaufnahmen. Unter anderem das rare "I'm Your Brave Little Soldier". Allein dafür lohnt sich die Sonderfassung.
EF
6 von 9 Punkten
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