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SO WAREN: DIE TOTEN HOSEN, BROILERS, 19.12.12 ARENA NÜRNBERG

Hosen in der Nürnberger Arena, dem architektonischen Schmuckstück nahe dem Frankenstadion. Nicht weit von dort spielte Campino & Konsorten bereits bei Rock im Park. Das Hallenkonzert war seit Monaten ausverkauft. Viele Fans gaben ihre letzten Schuhe (bei der Star FM-Verlosung) für ein Ticket, bei uns gab es 3x2. Den Schreibjob übernahm Kollege Andrew, der sich als Halbschotte durchaus kritisch zum Konzert äußerte. Abseits davon: Niemand kann den Hosen den Vorwurf machen, Kommerz zu sein, schließlich bieten sie den besten Kompromiss ganz weit weg von Charts-Pop und Casting-Gülle und treten immer noch unerbittlich gegen rechte Hohlköpfe ein. Vorbildlich!
SO WAREN: DIE TOTEN HOSEN, BROILERS, 19.12.12 ARENA NÜRNBERG
Hatte wieder alle im Sack: Campino

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DIE TOTEN HOSEN, BROILERS, 19.12.12 ARENA NÜRNBERG

Pünktlich wie man es von Arena-Konzerten gewohnt ist, ging es um 20.00 Uhr los. Nur leider hat Pünktlichkeit mit Punk irgendwie nix am Hut. Da muss man sich schon fragen: Stand der Abend des 19. Dezembers 2012 im Zeichen des Punk? Klares Nein. Die Toten Hosen sind schon lange nicht mehr Punk, dieses Etikett haben sie in den frühen 90ern abgelegt und gegen einen „Harter Deutschrock“-Aufnäher getauscht.

Aber los ging es erst mal mit den ehemaligen Oi-Skapunks Broilers. Leider nur knapp 30 Minuten blieb den Jungs und dem Mädel Zeit, ihre besten Kamellen (u.a. „Ruby Light And Dark“, „Harter Weg“, „Go“, „Meine Sache“) unters Volk zu werfen. Ich frag mich immer noch, ob DAS vielleicht das Opium fürs Volk war von dem die Hosen immer geredet haben? Denn trotz der durchweg tollen Broilerhits blieben 75% des Innenraumpublikums bei den Broilers und den überpünktlich startenden Altenherren Campino und Co. recht steif stehen. Also doch die Auswirkung von Opium? Kurzum, Punkt 20.58 Uhr legten die Fortunafans mit Vollgas los.

Hier wurde nicht unter falscher Flagge gesegelt, sondern für die ca. 8500 Anwesenden (Info von einem Securitymenschen) eine kleines 30-Jahre Best-of-Feuerwerk gezündet. Eine kleine Songauswahl der Setlist gefällig: „Ballast der Republik“, „Auswärtsspiel“, Hannes Wader´s „Heute Hier-Morgen Dort“, „Hang On Sloopy“, „Bonnie & Clyde“, „Pushed Again“, ein Cover von einer frischen und unverbrauchten Band aus Berlin (“Schrei nach Liebe“ oder so), „Steh auf wenn du am Boden liegst“, „Wünsch dir was“ und „Hier kommt Alex“. Als ich Campino das letzte Mal auf der ‘Opium Fürs Volk’-Tour im Jahre ´96 sah, turnte er noch munter auf irgendwelchen Bühnenaufbauten  herum, krakeelte sich rotzig von Song zu Song und trank sein Dosenbier noch selbst.

16 Jahre später ist die Band deutlich gealtert, hat aber Gott sei Dank nichts von ihrer Energie verloren. Das Dosenbier wird jetzt zwar angesoffen in das Publikum gefeuert, turnen ist nicht mehr und die Ansagen sind zwecks Verschnaufen auch etwas länger geworden. Nahezu alle Songs wurden vom Fangesang erprobten Publikum mitgesungen, was einem teilweise Gänsehaut über den Rücken jagte. Nur bewegen wollte sich keiner so richtig, was ich echt schade fand. Ausnahme waren natürlich die Jungspunde direkt vor der Bühne, die ordentlich Dampf im Kessel hatten. Campino ließ sich dann auch noch zu einem Ritt über die Köpfe hinreißen.

Nach ca. 80 Minuten war es dann Zeit für die erste von drei Zugaben: „Schade, wie kann das passieren“, „Schön sein“, „All die ganzen Jahre“, „Schönen Gruss - Auf Wiedersehen“ und die olle Jägermeisterhymne durften nicht fehlen. Letzter Song und Höhepunkt war selbstverfreilich „You Never Walk Alone“. Auch wenn Campino, Kuddel und Co. keine Punkmusik mehr spielen, dürfen sie sich zusammen mit der Besten Band der Welt den Deutschrockthron teilen. Ein geiles Konzert, das wohl bei allen Anwesenden einen bleibenden Eindruck hinterlassen hat und wenn´s auch nur ein Tucherbräu-Saurausch war. Danke und Schluss.

Andrew Scheffel

 

Foto: Nadine Rodler