SO WAR: WE INVENTED PARIS, 25.04.2014, ERLANGEN,
E-WERK-CLUBBÜHNE
Es war ein Freitagabend für Gaffer. Einmal gab es die lange
Schlange vor dem E-Werk Saal mit schwarz gekleideten,
vorsichtig auf den hohen Stiefelabsätzen balancierenden,
Gothicgirls und -boys und mittelalterlich kostümierten Fans,
die Einlass zum ausverkauften Feuerschwanzkonzert
begehrten.
Zum anderen wanderte das typische Indiepublikum mit vielen
jungen Mädchen in knappen Hängerchen zu der Schweizer Combo We
Invented Paris. Diese spielten in der gutgefüllten Clubbühne
ein schönes Indiekonzert. Eingängige Melodien, feinsinnig
arrangiert, ein bisschen popig verspielt, schöne Refrains. Dazu
die inzwischen unverzichtbaren Showelemente wie rosa
Luftballons, unplugged Auftritt mit dem Song „Silence“ in der
Mitte des Saales zum Schluss des Konzertes, ausgesuchte Fans
auf der Bühne bei der Zugabe, Seifenblasen und so weiter.
Mittels Glühbirnen auf der Bühne versuchen die Pariserfinder
eine Wohnzimmeratmosphäre zu vermitteln, was zumindest beim
Song „Requiem“ klappte, den Sänger und Gitarrist Flavian Graber
alleine mitten im Publikum spielte. Eigentlich ein schönes
Konzert einer netten Indieband, wenn nicht der Eindruck haften
blieb, alles etwas aufgesetzt und ein Hauch zu viel
„Gut-Menschen-Indie“ in karierten Holzfällerhemden. Vielleicht
habe ich aber auch das Schweizer Künstlerkollektiv nicht
richtig verstanden.
Roland Hornauer