COPPELIUS, NÜRNBERG-HIRSCH, 28.02.2013
(FOTOS DAZU AUF GESICHTSBUCH HIER LANG/KLICKEN)
Coppelius hilft! Aber manchmal brauchen Sie leider auch
    Hilfe, denn gegen heimtückische Viren sind nicht einmal derart
    lässige Bands mit ihren Dienern gefeit. Dass gerade zum
    Nürnberger Konzert Bastille, das staubwedelnde und singende
    „Bandmaskottchen“ der Berliner Kammer-Corer aus dem
    viktorianischen Zeitalter  gesundheitsbedingt die Segel
    streichen musste war tragisch, aber verblüffenderweise nicht
    unüberbrückbar. Denn auch das Nürnberger Publikum hilft gerne
    aus und füllte mit Gesang und Aktionen die Lücken, die der
    fehlende Bastille trotz der Aufopferung von Prof. Mosh Terpin
    zwangsweise hinterlassen musste.
    
     Da ließ man sich von den weiteren hingebungsvoll spielenden
    Bandkollegen um die beiden Klarinettisten Max Coppella und
    Comte Caspar nicht zwei Mal bitten.
     Eigentlich wäre das Ganze passend zur CD-Release-Tour durchaus
    ein kleines Extrablatt wert gewesen – denn wie schreibt unsere
    Schwarmintelligenzlieblingsinternetplattform (wow, was für eine
    Wortkreation) Wikipedia so schön: „Ein Extrablatt ist eine
    Sonderausgabe einer (Tages-)Zeitung über ein besonderes,
    aktuelles Ereignis.“
    
     Und ein gewohnt lässiges Konzert der Herren in Gehröcken,
    obwohl eigentlich wichtige Bestandteile fehlen, wäre da
    durchaus einmal eine Meldung wert gewesen. Was natürlich auch
    für das kongeniale „Vorduo“ mit narzistischen Tendenzen
    Cellulitis (Cellospieler Nikolaus und Cello Umbra) gelten
    sollte, das die Hauptstädter schon im letzten Jahr bei ihrem
    Gastspiel an der Noris begleitet hatte. Denn schließlich
    konnten wir Cellulites letztendlich neben etlichen klasse
    gesampelten Stücken nach diesem Abend auch die Weisheit
    verdanken, dass ein Cello die klassischen Maße 84x84x114 hat, 2
    F-Löcher, einen 6-String und  einen Ständer besitzt.
    
     Aber noch einmal zu Coppelius – ein Bandmitglied spontan über
    19 Lieder quer durch die Bandhistorie zu ersetzen und dabei dem
    Publikum zwischen den Gassenhauern von Spieluhr über Risiko bis
    hin zu den genialen Covern „Running Free“ und „Phantom Of The
    Opera“ auch trotzdem noch den gewohnten skurrilen Spaß zu
    bieten, ist aller Ehren wert. Zum wiederholten Male: Chapeau!
    Die kann man gar nicht oft genug live sehen.
    
     Thorsten „Evil“ Adelhardt, alter fränkischer
    Landadel zu Unterrüsselbach


