SAMMY HAGAR
SAMMY HAGAR & FRIENDS
FRONTIERS / SOULFOOD
Diese Platte ist mit Vorsicht zu genießen. Wer Sammy Hagar als
Musiker bei Montrose, Van Halen oder Chickenfoot schätzen
gelernt hat, wird von diesem Sammelsurium an Bluesrock,
Powerrock, Latinorhythmen und Hawaii-Sound extrem enttäuscht
sein. Nicht wenige Fans des Red Rocker werden dann am liebsten
Geld sammeln, um ihn via Crowdfunding in die Besserungsanstalt
einweisen zu können, wo er mit Herrn Kilmister als Dozenten
wieder auf den Rock’n’Roll-Pfad der Tugend zurück geführt
werden soll. Genau betrachtet aber heißt die Scheibe ja Sammy
Hagar & Friends und ist eigentlich kein Album, sondern ein
Poesiealbum. Und in dem zeigt der Kalifornier, dass er ganz
viele Freunde hat, und die gehen gerne mit ihm ins Studio und
nehmen abgepfiffene Songs mit ihm auf. Über diese prominente
Freundesliste könnten manche Facebookler unserer Tage stolz
sein, denn die haben nicht einfach nur „Freund“ geklickt,
sondern mit ihm leibhaftig musiziert. Und so kommt es, dass
Nacy Wilson von Heart mit ihm zu Hawaii-Gitarren einen
schmalzigen Song trällert, oder Neil Schon mit dem
Chickenfoot-Set Up Depeche Mode covert. Oder es Kid Rock mit
Satriani und Hagar krachen lassen, auch wenn der Song wie eine
schnelle Marilyn Manson-Nummer klingt. Je öfter man die Platte
hört, desto besser gefällt sie, einen weitreichenden
Musikgeschmack mit hoher Toleranzgrenze vorrausgesetzt.
EF
6 von 9 Punkten