ROCK
RED MANHOLE
NEUE SCHUHE
FRED UNDERGROUND RECORDS
Eigentlich kann ich mit Bands ohne Gitarre nicht viel
anfangen. Deshalb war ich bei Red Manhole auch ein bisschen
skeptisch, muss ich sagen. Aber mit dem ungewöhnlichen Sound
der drei Würzburger kann man sich durchaus anfreunden. Sänger
und Pianoman Nilz kennt man von den Tanzkindern, an Saxophon
und Klarinette dudelt Sven und am Schlagzeug sitzt die
äußerlich immer unbewegte Katha. Einen spektakulären Auftritt
haben Red Manhole beim Würzburger Umsonst & Draußen
hingelegt, als ihnen das Zelt fast um die Ohren geflogen ist.
Das lag allerdings eher am akuten Unwetter und nicht am
ausufernden Groove. Trotzdem versteht es das Trio mit seinem
Mix aus Klezmer, Rock, Jazz, Chanson, Hip Hop und Psychopunk,
sein Publikum regelmäßig zum Toben zu bringen. Hier kann die
Salsakurs-Teilnehmerin auch mal mit dem Stachelkopf abfeiern.
Vergleichbar ist der Sound am ehesten noch mit der Ulmer Multi
Kulti-Truppe Rainer von Vielen. Der Hintergrund der Texte
bleibt weitgehend im Dunkeln, erzählt werden bildhafte
Geschichten von Schmerz, Trauer und Versöhnung. Aufgenommen
haben Red Manhole ihr zweites Album wie auch das Debütalbum
„Liebe gibtʼs doch überall“ bei Dieter Roth im Burghaslacher
Ortsteil Kirchrimbach, wo schon Helloween, Lou Bega, Pur oder
DSDS-Italoknabe Nevio an ihren Platten gebastelt haben.
WH
7 von 9 Punkten