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HEAVY ALBUM DES MONATS: DEFTONES, KOI NO YOKAN

Das beste zum Schluß. Betrachtet man die Massenbands, dann sind im härteren Rock gute Platten rar. Es gibt halt abgehalfterte Bands, die meinen auf ihre alten Tage noch den Mund aufmachen zu müssen. Ach hätten sie den doch gehalten. Soundgarden sind 2012 einfach langweilig. Die Green Day ist da noch eine der guten. Aerosmith geben ein solides aber harmloses Album ab und wer es gerne auch mal anspruchsvoll mag, der kommt im dunklen November einen Monat nach der fantastischen Trail Of Dead vom Oktober an den Deftones nicht vorbei.
HEAVY ALBUM DES MONATS: DEFTONES, KOI NO YOKAN
HEAVY POSTROCK
DEFTONES
KOI NO YOKAN
REPRISE / WARNER


Wer die Deftones bisher noch nicht kannte und musikalisch oft hin und her oszilliert zwischen Bands wie Dredg, Crowbar, tool, Amplifier oder Thrice und Mogwai, dem ist jetzt mit dem neuen Deftones Album ein schöner Einstieg geschaffen. Wer diese Platte mag, der wird den Backkatalog als nächstes Kaufprojekt von hinten aufrollen. Was die fünf aus dem dehnbaren Begriff Postrock heraus zu holen vermögen, ist einfach unglaublich! Genau die richtige Musik für trübe Novembertage, um Neurosen und Depressionen zu pflegen oder einfach abzuleiten. Das übernimmt wie immer Sänger Chino Moreno mit seinem klagenden, hypnotischen Gesang und Stephen Carpenter zaubert wie eh und je unglaublich abwechslungsreiche Gitarrenarbeit dazu. Wie gut, dass die Band mit der dunklen Musik aus dem sonnigen Süden der USA nie einen Radiohit haben werden, der es in die Tagesliste der Kommerzradios schafft. Sie wurden einst von Madonna auf ihr Plattenlabel Maverick geholt, auch ein gewisser Herr Cavalera von Sepultura griff ihnen ein bißchen unter die Arme. Mein Einstieg 1997 war "Around The Fur", damals starteten sie durch, zusammen mit NuMetal Bands wie Limb Bizkit und vor allem Korn. Die Heavyness früherer Tage ist nun nach all den Jahren einem lavaartigen, zähen und langsamen Artrock gewichen, der sich nur noch selten an der extremen Laut-Leise-Dynamik früherer Tage bedient, die einem den Schmalz aus den Ohren meißelte. Oberflächlich mögen Morenos Klagegesänge monoton klingen, die abwechslungsreiche Instrumentalarbeit seiner Kollegen betoniert aber am Ende eine Grundlage, auf der eine ganz große Platte entstanden ist. "Koi No Yokan" wird von diversen Kritikern mit ihrem "White Pony"-Klassiker verglichen, heißt auf deutsch soviel wie Liebe auf den ersten Blick und ich wußte schon beim zweiten Anhören, dass dieser Einlauf etwas Zeit braucht. Aber dann packt Euch dieses fett produzierte Riffmonster und macht Euch eiskalt abhängig. Noch ist das Abendland nicht verloren, solange Bands wie die Jungs aus Sacramento ihren völlig eigenen Weg gehen! Wenn die auf Rock im Park spielen, wäre das Perlen vor die Säue geworfen.

EF 8 von 9 Punkten