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CD REZI ROCK’N’ROLL: DOLLHOUSE

Wenn der ferne Osten das Mekka der Produktpiraterie ist, dann ist Schweden das Land der musikalischen Klone. Dollhouse ist nicht nur ein Amüsierschuppen auf der Hamburger Reeperbahn, sondern auch eine von MC5-Mitglied Michael Davis öffentlich geherzte und daraufhin mit ihrem Debüt produzierte Garagenrockband aus dem Land der unbegrenzten musikalischen Trendsetterei.
CD REZI ROCK’N’ROLL: DOLLHOUSE
CD REZI ROCK’N’ROLL: DOLLHOUSE


DOLLHOUSE
ROCK’N’ROLL REVIVAL
ELECTRO CHURCH / EDEL

Wenn der ferne Osten das Mekka der Produktpiraterie ist, dann ist Schweden das Land der musikalischen Klone. Dollhouse ist nicht nur ein Amüsierschuppen auf der Hamburger Reeperbahn, sondern auch eine von MC5-Mitglied Michael Davis öffentlich geherzte und daraufhin mit ihrem Debüt produzierte Garagenrockband aus dem Land der unbegrenzten musikalischen Trendsetterei. Auch wenn das jetzt alles etwas leicht zynisch angehaucht klingt, ich glaube nicht, dass der Kopiervorwurf der Band Unrecht tut, denn sie machen einen verdammt guten Job. Detroit liegt also nun in Schweden, und die vier rotzen gleich betont blechern los, dass der Soul in ihrem Ur-Rock’n’Roll nur so von den Wänden tropft. Diese Unruhe im Gesang mit einer witzigen Nuance James Brown-Spirit ist wirklich tierisch mitreißend, der Gitarrensound ist minimalistisch und das Schlagzeug verzichtet auf hörbare Bassdrums in der Abmischung. Dazu schreien sich die Jungs die Seele aus dem Leib und Davis hatte bei ihrer ersten Platte schon Recht, als er sagte, Dollhouse klingen so, wie MC5 damals hätten klingen sollen. Ich finde aber, dass die Band bei der Produktion der Platte etwas zu weit gegangen ist. Man kann den Sound auf Retro schleifen, indem man den Frequenzgang auf den Range eines Volksempfängers reduziert, unbedingt gut tut man der Sache aber nicht. Natürlich klingt das alles sehr authentisch, aber warum wurde denn der Audiobereich in der elektrisch verstärkten Musik in den letzten drei Jahrzehnten deutlich weiter entwickelt? Damit Band wie Dollhouse alles wieder niederreißen? Bestimmt nicht. Und so nervt die bewusst magere Produktion auf Dauer, befriedigt aber Fans der Retromusikmode, wie sie zum Beispiel Mando Diao auf ihrem letzten Album zelebrierten. Wenn die das live auch so abmischen, klingeln einem nach drei Songs die Ohren von dem Gescheppere. Wichtig aber das Fazit: Absolut nicht eigenständig zu sein, ist hier eine Auszeichnung!
Ewald Funk
4 von 9 Punkten