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CD REZI BAVARIAN GIPSY CROSSOVER: DJANGO 3000

CD REZI BAVARIAN GIPSY CROSSOVER: DJANGO 3000
BAVARIAN GIPSY CROSSOVER
DJANGO 3000
BONAPARTY
RCA / SONY


Eigentlich könnte man eine Regel aufstellen, nachdem niemand eine Rezension über Django 3000 verfassen dürfe, der sie vorher nicht einmal live gesehen hat. Letzteres habe ich im Dezember absolviert, wo die Chíemgauer Polka-Anarchisten im österreichischen Skiort Saalbach-Hinterglemm ausgerechnet vor 2000 ziemlich abgestochenen Wintersportfans eine Multifunktionshalle gerockt haben. Mit diesem Publikum ist das so ungefähr, wie wenn Nitro und Glyzerin zusammen kommen. Hatte ihr gleichnamiges Albumdebut oder der Zweitling noch handwerklichen Charme, so lockt die neue Scheibe mit glasklarer Produktion, die Abmischung ist auch fett und hat Wumms. Da kommt der Kontrabass von Michael „Unfried“ Fenzl auch gut zur Geltung, dem einzigen Nichtbartträger unter Bartträgern. Michael tendiert stilistisch eh mehr zum Rockabilly, während der Rest der Kombo rein optisch eher in ein dubioses Hinterzimmer mit einer illegalen Pokerrunde passt. Die Musik? Django 3000 sind g’führiger geworden zum Hören. Geschwindigkeitsrekorde, in denen sich viele Balkanpop-Songs sonst in einem derwischartigen Rausch verlieren, findet man auf dem neuen Album nicht. Dafür wird etwas mehr Substanz geboten. Man versteht z.B. die bayrischen Texte wesentlich besser und der bewährte Mix aus russischer Polka, Puszta-Rhythmen, jiddischen und slawischen Einflüssen ist trotzdem noch vorhanden, mehr Gipsy Pop als Gipsy Rock, also etwas entspannter vom Takt. Hätte die Band ihr altes Soundkonzept beibehalten, wäre bei der nächsten Platte vielleicht schon Schluss wegen Eigenkopie nach dem Muster copy/paste. Neuen Spirit holte sich die Band aber in Russland und am Baltikum. So sind ihre finnischen Freunde von Jaakko Laitinen & Väära Raha beim Bonustrack, einer Zweitversion des schwer groovenden Titelsongs mit dabei. Wohin die Reise geht, weiß ich nicht, aber sie geht definitiv in die richtige Richtung. „Wenn i schlof“ und „The Shaman“ sind gute Beispiele dafür. Als Umkehrschluß des ersten Satzes gilt: Wem die Scheibe gefällt, sollte sich schleunigst Karten für das nächste Konzert der Band kaufen.

7 von 9

EF