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LIVEREZI: AERONAUTEN, 3.3.2010, NÜRNBERG, K4 ZENTRALCAFE

Im K4 haben die Aeronauten ihre Deutschland-Schweiz-Tour zum Album "Hallo Leidenschaft!" gestartet. Zunächst hab ich mitbekommen, dass ich mich getäuscht hatte: Die Schweizer haben sehr wohl die letzten Jahre über regelmäßig Platten gemacht, auch wenn das irgendwie an mir vorbei ging. Wieder frag ich mich warum man eigentlich von denen hierzulande nicht mehr mitbekommt.
LIVEREZI: AERONAUTEN, 3.3.2010, NÜRNBERG, K4 ZENTRALCAFE
Aeronauten 2010

Der Abend versprach lohnend zu werden. Ehrliche Texte, die derart unsentimental das Leben derart auf den Punkt bringen und in die Tiefe gehen, ohne anzustrengen, ohne bemühte Intellektualität, solche Texte suchen im Pop ihresgleichen. Und haben kein Verfallsdatum. Ältere Semester begrüßten sich entsprechend im Zentralcafe mit den Worten "Bei den Aeronauten sieht man sich..." neben Ü20er Kapuzenshirts und sogar Hornbrillen, kaum älter als die Kombo selbst. Ein angenehm entspanntes Publikum freute sich auf ausgesprochen gutgelaunte schwungvolle Popmelodien - die zusammen mit den Texten diese aufmunternd distanzierende Doppelbödigkeit ergeben. Die Musik fährt dabei, mit funkigen oder ska-igen Bläsersätzen und Salsa- oder Bossa-Sax von Roger, geradewegs in die Beine. Die sechs Aeronauten sind nämlich extrem spielfreudige und (das spielt Olifr im Interview herunter) extrem gute und vielseitige Musiker. Vielleicht weil der Saal ziemlich voll war, und weil man den schonungslos wahren und menschlichen Texten gut zuhören kann, zuckte das Publikum aber überwiegend auf der Stelle herum statt zu tanzen - abgesehen von einer kleinen Pogo-Invasion rund um "Schatten".  Nach dem Opener der CD und  "Immer dasselbe" (mittlerweile bekannt aus Zünd- bis Deutschlandfunk) kam quasi die komplette "Hallo Leidenschaft!" dran, auch die schwizerdütsche Ballade "Womunidure" ("...rum...dasizudirchum" , ähm ich glaub wir verstehen schon den Text). Fehlen durften auch nicht alte Nummern, denn "Alles ganz einfach" ("...ich dachte, ich tu nur noch was ich will und mach mit allem andern Schluss, doch dann schau ich auf die Uhr und tu weiter was ich muss....") oder die Soloballade "Freundin" über das was jenseits von Szeneidentitäten wirklich im Leben zählt sind ebenso zeitlos wie der extrem tanzbare französische Zungerbrecher "Patates". Live ist das alles nochmal ein anderes Erlebnis als beim Dasitzen von der CD, Vinylplatte oder  mp3 (über Downloadcode von der Vinylplatte!). Weil die Aeronauten lebendig und spontan musizieren, weil die Stücke durch das ein oder andere Solo länger werden und weil die Sechs sympathisch rüber kommen. Ein begeistertes Publikum und ein Abend, bei dem man schnell das Gefühl hatte, es hat sich gelohnt hinzugehen. Die Texte könnt ihr euch am besten auf .aeronauten.ch/texte anschauen. Ansonsten sag ich nur: Augen offen halten und nicht entgehen lassen, wenn die Aeronauten oder Olifr Guz mit Projekt "GUZ" wieder im K4 vorbei schauen. Das passiert so alle zwei Jahre.

 

Marion Wieck