Nullnummer, aber so richtig. Das ging schon mit dem Ausgangsverbot für Glubberer am Samstag per amtlichen Betretungsverbot in Fürth los, selbiges wurde dann von der fränkischen Regierungsmetropole Ansbach wieder aufgehoben. Und so gab es diesmal zwar keinen Marsch marodierender Glubbfans durch die Nürnberger Straße gen Ronhof, sondern nur eine Art betreuter Volkswandertag. Wie bei einem Stadtmarathon wurden die schlendernden Fans teils mit Barrieren, teils mit Menschenketten von grün verkleideten Staatshelfern zum Stadion geleitet.
Das Spiel selber war ein Grottenkick auf Bolzplatzniveau. Entweder man hatte sich vorher zur Deeskalation auf eine Punkteteilung geeinigt, oder man konnte spieltechnisch einfach nicht mehr. Bundesliga gab es an diesem Samstag woanders, definitiv nicht in Franken. Irgendwie war das ganze wie ein Scheidungstermin in zwei Akten, wo sich beide Parteien nicht riechen konnten und jeder über die Ehe vor einem genervten Richter aka Schiri herummeckerte, bis beide schließlich vorzeitig nach Hause geschickt wurden.
Zug zum Tor ließen meist nur die Fürther erkennen, grandios war alleine das Solo vom Glubb-Innenverteidiger Timm Klose gen Fürther Tor. Ach, da war ja dann noch Marvin Plattenhardt, der bei seiner Einwechslung tatsächlich mit ondulierter, sprayfixierter und federnder Tolle einlief und wahrscheinlich nach seiner abgesessenen Zeit beim Glubb ("als Durchgangsstation") so eine Art Harald Glööckler im Fußball werden wird.
Pervers wie grandios sich der Glubb doch immer an seine jeweiligen Gegener anpasst. Gegen die unbesiegbaren Bauern mit dem Herz eines Boxers, gegen Fähd ein Hauen und Stechen auf Zweitliganiveau mit vielen versteckten Fouls. Wie in der Schule früher, wenn der Lehrer nicht hinschaut. Und wer als Glubbfan von oben herab auf die Kräutermännla aus der Westvorstadt schimpft, sollte sich erstmal daran erinnern, wie er selber von oben herab behandelt wurde einen Spieltag vorher. Von den königlich boarischen Bauern, die auf Nürnberg herabschimpften.
Rapha Schäfer war wohl bei seinen Kommentaren nach dem Spiel irgendwie gedopt, oder welches Spiel hat er gesehen? Glubb deutlich besser? Und zu der Spuckattacke... da kann zwar noch was nachkommen, um den Basti S. aus M. mal zu zitieren. Auf das Niveau brauchen wir uns gottlob nicht herablassen.
Fazit: Bitte beim Heimspiel im Max Morlock zur Rückrunde
kein Derby zum Abgewöhnen abliefern, sondern Rasensport! Danke,
Sechs, setzen!
Publikum: Eine Zwei! Klasse Fangesänge, tolle Choreos (Banner
"Rückkehr der Zigarettenbürschla") und keine Pyros wie tags
zuvor beim HSV (wie blöd kann man sein: HSV Fans, die ihr
eigenes Banner angezündet haben?) und auch keine
Schlägereien.
Keine gute Noten auch für die NN, die ein paar jungen Praktis
zur Frontberichterstattung an die "Kampflinie" schickte und
schon Mittags die Stimmung aufheizte auf ihrer Webseite, als
wäre das hier die Nato-Außengrenze.
Ewald Funk
Foto: Hornauer
DIREKTAUS DEM TROLLI: ROLAND HORNAUER, 24.11.2012,
KRÄUTHER FÜHD-FCN, 0:0
Schöne Bescherung genau einen Monat vor
Weihnachten
Unser Clubb geht ungeschlagen aus allen bayerischen Derbys!
Zugegeben, gegen Augsburg war es am Engsten oder anders gesagt,
die Nordösterreicher Bauern Lynchen und die Färdder wollten
wohl aus Respekt vor seiner Lebensleistung unseren „Heiner“
Schäfer einfach nicht beschäftigen.
Zum Derby in Erlangen Süd. Es gab mehrere Weltpremieren. Zum
ersten Mal fuhr ich mit dem Rad Aus Erlangen zu einen
Erstligaauswärtsspiel und ich war deutlich schneller bei den
Trolls und wieder zurück zu einem äußerst schönen
Nachderbyabend als bei einen Heimspiel unseres
Ruhmreichen.
Das Verhältnis Clubbfans zu Polizisten war wohl weltweit auch
einmalig. Gefühlte zwei Polizisten pro rot-schwarzen Schal
belauerten unsere Schritte im eingegitterten Weg, Käfig von der
Ikea zum Trollplatz, um die strikte Fantrennung
durchzusetzen.
Weltweit einmalig auch die Färdder Hysterie und damit
verbundene Fanunfreundlichkeit gegen alle Clubberer. Bei soviel
Gastfeindschaft brauchen sich die Färdder nicht wundern, dass
vor und nach dem Derby niemand nach Färdd zum Einkaufen kommt
und in der Innenstadt nur noch Dönerbuden und 1-Euroshops zu
finden sind. Die Rechtsexperten aus der Färdder Stadtverwaltung
um OB Jung hatten im Amtsblatt eine "Bekanntmachung an alle
Fans des 1. FC Nürnberg" veröffentlicht, die deren Anwesenheit
in bestimmten Gebieten der Stadt Fürth während des Derbys
verbietet. Wer sich am Derbytag also außerhalb öffentlicher
Verkehrsmittel der Stadt bewegt und durch Aussehen
(Rot-schwarze Kleidung) und/oder Gesang der Nürnberger
Fangemeinde zuordnen lässt, dem drohte gar, in Polizeigewahrsam
genommen zu werden. Die Regelung sollte von 10 bis Sonntag
früh, 2 Uhr gelten. Erstaunlicherweise sind beim
Verwaltungsgericht Ansbach Rechtskundige beschäftigt und die
Färdder Verbotsverfügung wanderte da hin, wo sie hin gehört, in
die Rundablage.
Leider war dies nicht alles, wohl auch einmalig, im ganzen
Stadion mit Ausnahme des Gästeblocks waren unsere Fanutenilien
verboten. Nach drei (zwei davon außerhalb des Stadions)
äußerstes peniblen Sicherheitskontrollen war Clubbfan im
Stadion.
Nach dem Umbau der Südkurve ist dort Färdd pur. So hässlich,
dass sogar die Zaunfahnen der Lustreisenversicherung als
optische Verbesserung durchgehen. Trotz dieser Färdder
Willkommenskultur, nicht einmal ein Stadionheft war erhältlich,
so etwas gibt es in der 1. Liga auch nur in Färdd, war die
Stimmung im Block hervorragend. Kein Wunder, wenn Profis wie
der Gelb-Rot gesperrte Timo Gebhardt mitmachen.
Weitere Premieren gab es bei der Mannschaftsaufstellung.
Unsere Helden wurden auf der Anzeigetafel nur als schwarze
Schatten gezeigt, für Bilder hat es halt nicht gereicht. Bei
den Färddern spielten dagegen nur Brüder. Immer wenn das
Amateuransagerduo die Vornamen wie „im Tor unsere Nr. 26
Maaaaax“ oder „die Nr. 14 Edgaaaar“ in ihre Mikros hauchte,
schallte es anschließend laut in der Südkurve „Wichser“.
Trotzdem Respekt, dass es die Wichserbrüder bis in die 1. Liga
geschafft haben.
Der Spielbeginn wurde durch zwei schöne Choreos eingeleitet.
Neben rot-schwarzen Fahnen, roten Luftballons hatten wir als
großes Blocktransparent unseren Jacky im passenden Anti-FÜ
Trikot dabei. Die Nordkurve war gewohnt grünweiß und als Choreo
wurde ein Banner „Deswegen bin ich gern Fädder“ hochgezogen und
ein großes Banner „und deswegen bin iech schdolz aff mei
Schdadd“ gezeigt.
Dann wurde angepfiffen, aber nicht gespielt. Es war ein
Derbykampf mit vielen Nicklichkeiten, wobei sich besonders die
Färdder Altstars Asamoah und Eduardo Gonçalves de Oliveira (Edu
sagen die Schalker) auszeichneten. 49. Fouls in 90 Minuten
ließen keinen Spielfluss aufkommen. Die Färdder kamen besser in
das Spiel. Hatten nach einem schlimmen Fehler von Grauburgunder
Pino eine Riesenchance in der 34. Minute. Anschließend ging
unser Bauernschütze Feulner sehr hart in einen Zweikampf und
ging nach roter Karte vom Platz. Kurz danach hätte der Färdder
Seran Sararer nach rüden Rempler an Heiner und anschließender
Spuckattacke, Schäfers Trikot muss jetzt gewaschen werden (!),
eigentlich mit Feulner mitduschen müssen, bekam aber nur Gelb.
Mit zunehmender Spielzeit beherrschte der einzig wahre
fränkische Erstligist das Spiel, ohne Torchancen zu
erarbeiten.
In der Halbzeit zeigte die Nordkurve ein Banner „Ihr kriegt
uns hier nicht weg – Sportpark Ronhof für immer“. Eigentlich
unnötig, denn die Färdder kündigen genauso euphorisch einen
Stadionneubau an, wie sie ein paar Monate später euphorisch die
Beerdigung des ehemals tollen und einmaligen Projektes
verkünden. In der 60. Minute erhielt Seran „Wichser“ nach
einem Zweikampf mit Grauburgunder endlich Gelb-Rot und 10 gegen
10 bekämpften sich weiter. Unbestrittener Höhepunkt war, neben
dem ersten Nürnberger Torschuss in der 62. Minute und dem
Klose-Solo in der 81. Minute, das nach 65 Minuten in der
Nordkurve gezeigte Banner „Choreoverbot, Betretungsverbot,
Ticketpreise – so wird das Derby zum letzten Scheiss“. Wo die
Färdderfans Recht haben, haben sie Recht und das nächste Mal
sollte dazu eine gemeinsame Aktion stattfinden.
Viel passierte nicht mehr, nur das erstmals unser Dauerspieler
Timmy Simmons verletzt ausgewechselt wurde und „Gattuso“ Cohen
durfte noch gegen die immer harmloseren Färdder wuseln. An
Nachspielzeit wurde nur eine Minute angezeigt, vermutlich weil
der Clubb überlegen war, diese war dann nach 30 Sekunden zu
Ende und das 255. Derby Geschichte.
Kurzes Fazit, spannend und aufregend war es trotzdem und das
Wetter war sehr schön. So wie der Clubb gespielt hat, bleibt
das Mittelfeld Saisonziel. So wie Tasmania Färdd gespielt hat,
gab es am 13. Spieltag wohl eine letzte Weltpremiere, nämlich
ein doppeltes Derby. Es war vermutlich das erste und letzte
Erstligaderby in Färdd.
Roland Hornauer