Da er weder ein Freund des Alkohols noch der Drogen war,
scheidet der "typische" Rock'n'Roll-Tod durch solche Exzesse
aus. Moores Tod wurde gestern (6.2.11) durch sein Management
bestätigt. Auf seiner offiziellen Webseite http://www.gary-moore.com/
kann man diese Nachricht lesen: "It is with deep sorrow and
regret, that we have to announce that Gary Moore passed away
while on holiday in Spain last night. Our thoughts are with his
children, family and friends at this sad time. Gary Moore, RIP
1952-2011"
Moore ist der Allgemeinheit vor allem durch seine Zeit bei
Thin Lizzy (1974, 1978–1979) bekannt, wo er am berühmten Album
"Black Rose" mitwirkte, auf dem bekannte Titel wie die
Hitsingle "Waiting For An Alibi", die Anti-Drogen-Ballade "Got
To Give It Up" und das vor allem das tief in der irischen
Folklore verwurzelte, hymnische "Roisin Dubh (Black Rose): A
Rock Legend" enthalten war, das live gespielt immer mit
mehrstimmigen Gitarrenparts zu einer richtigen Gänsehautnummer
wurde. Nach seiner Zeit bei Lizzy und sehr geilen Soloalben
überraschte Moore die Rockfans, als er plötzlich ein Bluesalbum
veröffentlichte. Bei dieser Musikrichtung blieb er und feierte
dann mit der Ballade "Still Got The Blues" seinen größten Hit.
Für uns aber bleibt vor allem sein Rock-Meisterwerk von 1987,
"Wild Frontier", unerreicht, wo er irische Melodien mit
moderner Rockmusik perfekt kombinierte. Auch das Nachfolgealbum
"After The War" sollte man in seiner Sammlung haben.
Moore wurde am 4. April 1952 als Robert William Gary Moore in
Belfast, Nordirland geboren. Moore war Linkshänder, spielte
aber rechts auch auf Rechtshändergitarren. Von Peter Green
(Fleetwood Mac) kaufte er zwei alte Paulas, die er neben einer
Strat sehr oft benützte. Für den Hit "Still Got The Blues"
hatte er bis dato eine Klage am Hals, Jürgen Winter von der
Krautrockband Judy's Winter verklagte ihn, dass der Hit ein
Plagiat von Winters Song "Nordrach" sei. Hoffentlich wird das
Verfahren - obwohl immer noch offen - nun eingestellt.
Kein guter Anfang für diese Woche, wir bedauern sehr, dass ein
derart korrekter Rockmusiker viel zu früh gestorben ist.
Pressemitteilung seiner letzten
Plattenfirma:
Gary Moore
1952 - 2011
Edel und Eagle Rock Entertainment sind tief bestürzt über die
Nachricht vom Tod Gary Moores. Mit Moore verlässt uns ein
grandioser Musiker, einer der besten Gitarristen aller
Zeiten.
Während seiner bereits in den Sechzigern begonnenen Karriere
hat es kaum ein Genre gegeben, dem er sich mit seinem großen
künstlerischen Geschick nicht erfolgreich gewidmet hätte.
Zusätzlich zu seinen weltweit hochgelobten Solowerken hat er
die Besetzungen diverser namhafter Rockbands wie Thin Lizzy,
Colosseum II oder Skid Row – um nur drei von vielen
zu nennen – nachhaltig veredelt.
Eagle Rock Entertainment und der Edel-Vertrieb hatten das
besondere Privileg, mit Gary Moore und seinem Team an vielen
Projekten der zurückliegenden Jahre zu arbeiten, gemeinsam
wurden seine drei aktuellen Studioalben, ein Live-Boxset, drei
DVDs und eine Blu-ray veröffentlicht.
Lindsay Brown von Eagle Rock Entertainment erklärt: "Gary
Moore war eine usnahmeerscheinung unter den zeitgenössischen
Gitarristen. Wir fühlen uns geehrt, dass wir mit ihm arbeiten
durften. Wir veröffentlichten seine wundervolle Musik und
nannten ihn voller Stolz unseren Freund. Er wird schon jetzt
von allen, die ihn kannten, sowie von den unzähligen Fans
schmerzlich vermisst. Gary Moore hinterlässt eine Lücke, die
sich nicht schließen lassen wird."