Blues Pills
Devil
Nuclear Blast / Warner
Nein, Ihr seid nicht im falschen Film! Janis Joplin ist
wirklich schon tot und zwar seit Oktober 1970! Die Dame, die da
in den ersten 30 Sekunden so unglaublich röhrt, heißt Elin
Larsson und ist die Frontfrau einer multi-nationalen Band. Die
besteht neben der Sängerin auch aus dem Franzosen Dorian
Sorriaux (Gitarre) sowie der US-amerikanischen Rhythmussektion
Cory Berry (Schlagzeug) und Zack Anderson (Bass). Das Quartett
hat mit seiner Debüt-EP „Devil Man“ ein deutliches
Ausrufezeichen gesetzt. In der männerdominierten
Retro-Rockszene sind sie deswegen ein echter Hinhörer. Ihre
vier Songs zwischen Blues, Rock und Psychedelic klingen wie
direkt aus dem „Sommer der Liebe“ transferiert. Aus den
Verstärkern schwebt der Geist von Jimi Hendrix oder Led
Zeppelin und wenn man die Augen schließt, hört man die
Stimmgewalt von Aretha Franklin oder eben Janis Joplin. Dabei
ist der virtuos-lockere Gitarrist Dorian Sorriaux gerade mal 18
Jahre alt und die anderen gerade mal Anfang 20. Ihre Eltern
sollten also alle Kinder der 60er gewesen sein und zuhause eine
umfangreiche Plattensammlung haben, die statt dem Radio beim
Wickeln und Stillen nebenher lief. Schon allein die ersten
Sekunden beim kräftigen Gesangsintro durch die äußerst
attraktive Sängerin Elin bringen mehr Feeling und Soul als
manche Bands, die sich als „Emo“ bezeichnen, jemals die ganze
Karriere über bringen werden. Lustig auch die Klamotten der
Jungspunde Marke Altkleidercontainer vom Hollywood Film
„Woodstock“ mit schön viel Wildlederfransen und weiten Hemden.
Von der Band gibt es bereits die ebenso intensive EP „Bliss“
und wir sind gespannt, ob der Truppe auch beim ersten
Langstreckenlauf über die volle Albumlänge das Gras in der Bong
nicht vorzeitig ausgeht.
EF / WH