OUTLAW
SENATOR / UNIVERSUM
Rachedrama um die Selbstjustiz eines Kriegsheimkehrers als
Kurzcharakteristik hört sich nach amerikanischem
Hollywoodthriller an, in dem irgendeinem durchgeknallten
Vietnam-Veteranen die Gäule durchgehen. Doch dieser Film ist
von Johnny Rambo meilenweit entfernt und spielt im London
dieser Tage. Danny Bryant kehrt als britischer Soldat aus dem
Irak zurück, zuhause ist das Schloss ausgetauscht und seine
Frau vergnügt sich mit einem anderen Mann, während ihn auf der
Straße Jugendliche provozieren, statt Respekt für seinen
Kriegseinsatz zu zeigen. Parallel erhält der Anwalt Munroe eine
Morddrohung, er solle die Anklage gegen einen bekannten
Drogendealer fallen lassen. Doch die Erpresser ermorden seine
Frau und das ungeborene Kind. Sie beschließen etwas auf eigene
Faust zu unternehmen und finden weitere Mitstreiter, zusammen
regeln sie von Polizei und Justiz ignorierte Missstände in der
britischen Gesellschaft auf ihre Art des Dienstweges am Gesetz
vorbei. Und werden bald berühmt. Aber auch gejagt von beiden
Seiten, den Verbrechern und dem Staat. Das Erschreckende an dem
Film ist die Nachvollziehbarkeit, denn er spielt nicht irgendwo
im amerikanischen Alltag, wo jeder seine Wumme zuhause hat,
sondern in einer europäischen Traditionsdemokratie.
Erschreckend aber auch, wie realistisch der Film auf bei uns
bereits prognostizierte Missstände in der hiesigen Gesellschaft
passt. Damit wir uns nicht falsch verstehen: Die Botschaft des
Filmes ist nicht eine Verherrlichung von Selbstjustiz. Sondern,
dass sich solche Praktiken nicht lohnen und die Gewaltspirale
nur weiter drehen. Das Plus des Filmes ist, dass man noch am
nächsten Tag viele Denkanstöße bekommt, deshalb ist er absolut
zu empfehlen. Ab 18, also keine Jugendfreigabe!
EF 8 von 9