>>ZUR FOTOGALERIE AUF FACEBOOK HIER KLICKEN<<
SO WAR: 10 JAHRE FEUERSCHWANZ, 25.-26.04.2014, E-WERK, ERLANGEN, .rcn präsentierte
10 Jahre Feuerschwanz - was für eine Sause, da haben sich
der Hauptmann und seine Truppe wirklich etwas einfallen lassen.
Am Freitag Jubiläumskonzert im ausverkauften E-Werk, am Samstag
gab es dann eine Stadtführung mit Johanna und Abends gaben dann
Feuerschwanz und Gäste den Shakespeare...
Aber alles der Reihe nach...
10 JAHRE FEUERSCHWANZ, 25.04.2014, E-WERK, ERLANGEN
TEIL 1
Bevor das rund zweistündige Konzert los ging feierte das
bestens gelaunte Publikum schon einmal lautstark ihre
Lieblinge. Die unterhielten mit einer halbstündigen Diashow mit
beeindruckenden Bildern aus 10 Jahren Bandgeschichte, z.B.
Feuerschwanz in Moskau, aber auch ganz vielen lustigen und
manch mehr oder weniger erotischem, was bei den Zuschauern
immer besonders ankam, bestens ihr Publikum. Währenddessen
baute sich die Truppe gemütlich hinter der Leinwand auf. Und
als der Countdown endete, der erste Schattenriss einer der
bildhübschen Miezen zu erkennen war, sich der Vorhang senkte
und Feuerschwanz mit dem Song „Mach dich frei“ das Konzert
begannen, gab es im Publikum kein Halten mehr. Es wurde
gegröhlt, getanzt und gepogt, nicht zu vergessen natürlich die
obligatorische Polonaise ganz nach der Devise, wie mische ich
einmal das Publikum im E-Werk kräftig durch und mach die letzte
Reihe zur ersten. Feuerschwanz sind die
Musikcomedy-Mittelalterband schlechthin und ihre Konzerte sind
Mitmachevents, einfach ruhig dastehen und gucken „is
nich“.
So wie der junge Mann im Schlauchboot zum Song "der Geizhals",
der sich durch das Händemeer des E-Werks treiben ließ und
eigentlich Taler verteilen sollte. Die hatte er teilweise beim
Einstieg aber schon verloren, als er fast mit samt seines
Bootes im Händemeer zu versinken drohte. Oder die als Batman
verkleidete Fee mit Männertitten (Entschuldigung - der Zuruf
wir wollen eine Frau, keine Männertitten kam aus dem Publikum),
die kurz vor der Bühne beim Stagediven jäh abstürzte, was der
Hauptmann spontan mit den Worten „Ich hab gedacht Batman kann
fliegen“ kommentierte. Oder einfach das gesamte Publikum an die
man Masken zum Wenden verteilte mit einem Bild vom Hauptmann
oder Prinz „Hodi“ Hodenherz, ganz wie es beliebt. Interaktion
wird groß geschrieben, auch an diesem Abend und das Spiel der
Band mit dem Publikum macht jedes Feuerschwanz Konzert extrem
unterhaltsam, kurzweilig und einmalig.
Neben viel guter Laune, die man von Feuerschwanz ja gewohnt
ist, gab es aber auch eine ganze Reihe Besonderheiten an diesem
denkwürdigen Konzertabend, der vom Kamerateam RCN-TV für eine
DVD festgehalten wurde. Allen voran die 3 Miezen und der Tod
gemeinsam auf der Bühne. Beides ein echter Genuss fürs Auge, ob
man das vom rosafarbenen Anzug des ersten Gastes Vito C von
J.B.O. auch sagen kann, liegt im Auge des Betrachters. Aber
Pink ist ja das neue Schwarz, zumindest für J.B.O. Bei Thomas
Lindner, Sänger von Schandmaul hat sich dies noch nicht
rumgesprochen. Er kam modisch eher düster auf die Bühne
geschlurft, streckte den Hauptmann für seinen „Scheiß Text zu
Herren der Winde“ erst mal mit einer Flasche nieder (da
bewährte sich das Kettenhemd) um dann mit Johanna von der
Vögelweide-Kränzlein, Sir Lanzeflott-Brunner, Knappe
Latte-Richter, Hans der Aufrechte-Duckstein das Orginal
anzustimmen, sehr zur Freude des Publikums die begeistert
mitsangen.
Genauso begeistert wurde der ehemalige Feuerschwanz und
jetzige Fiddlers Green Musiker Tobias Heindl begrüßt, der
Philip Lahm des Irisch Folk, der sich sichtbar wohl zwischen
der geballten Miezenweiblichkeit fühlte, wie wohl jeder
männliche Besucher an diesem Abend auch, hätte er nur die
Chance gehabt. Wer sich bis dahin noch immer nicht vorstellen
konnte was ein Wallhalligalli ist, weiß es nun spätestens nach
der furiosen Jubiläumshow, bei der das Publikum angeblich zum
letzten Mal an der heilsamen „Big-Met-Mama“-Apparatur saugen
durfte (ich kann es nur nicht glauben).
Mit „Aufs Leben“ gab es auch eine Premiere an diesem Abend,
der Titelsong des damals kommenden Albums erwies sich als einer
der musikalisch stärksten des Abends und macht neugierig auf
die neue im September erscheinende CD. Und einen traurigen
Moment gab es mit dem Abschied von Knappe Latte auch, der
seinen letzten Auftritt hatte und sicher damit einen
unvergessenen Abschied von Band und Publikum geschenkt bekam.
Sein Nachfolger Felix Taugenix übernahm und mit dem
Feuerschwanz-Kultsong „Metnotstand im Märchenland“ und „Habe
Mut“ endete der gelungene erste Teil der
Jubiläumsfeierlichkeiten.
10 JAHRE FEUERSCHWANZ TEIL 2, SAMSTAG 26.04.2014,
OMEGA, ERLANGEN
Ganz nach dem Motto Weiber Wein, illustre Gäste, Musik und
Schauspielkunst ging es dann am Samstag im Omega Erlangen, dem
ersten Auftrittsort von Feuerschwanz, weiter. Zur Einstimmung
der zahlreichen Theaterfreunde gab es einen kurzen Gig der
Mittelalter Marktband Schattenschweif, die quasi im Publikum
stehend zum Tanz aufspielte. Ein lustiger Haufen ist das, der
ebenso viel Spaß am Feuerschwanz-Support hatte, wie viele im
Publikum. Und so gab es zurecht auch viele Zugaberufe, die man
auch gerne erfüllte. Wer die Band mal live sehen will konnte
dies übrigens beim Crana Historica und beim Feuertanz Festival
2014 tun.
Und dann ging es los mit richtig schwerer Shakespeare-Kost,
das Feuerschwanz Hörspiel „Gods Of Met“ startete mit dem
Hauptmann als Hauptmann mit Hodi der den Erzähler gab und das
ganze zuvor auch zu Papier gebracht hatte. Kurz ging er noch
einmal auf den gestrigen Abend und 10 Jahre Feuerschwanz ein
(Zuruf aus dem Publikum dazu-gut abgelesen J) bevor er das
Publikum freundlich darauf hinwies nicht ständig an seinen
Eiern zu spielen (J)
Und dann gings richtig los mit „Gods of Met“ und mit vier ganz
besonderen Gästen. Der schwäbische Lallvater Odin, der vom
Medusa Sänger Dominik verkörpert wurde, Holly „Letzte Instanz“
Lohse gab den Holly Amor Amouröso und bezirzte Mann und Frau,
(Schandmaul-)Thomas der Donnergott Lindner, der mal wieder das
Böse verkörperte (warum nur) und die liebreizende mit
unverschämt viel Weiblichkeit ausgestattete Ex Haggard Sängerin
Su Ehlers, gab die Loki. Und alle planen den Weltuntergang, nur
der Hauptmann sollte überleben und dann soll alles neu
aufgebaut, schöner und besser als es je war werden.
Das mit Shakespeare und schwerer Kost ist natürlich quatsch,
wo Feuerschwanz draufsteht ist auch Feuerschwanz drin, sprich
es wurde kräftig improvisiert, mit dem Publikum interagiert,
die eigentlich die besten Textschreiber waren, wie man an den
einen oder anderen extrem lustigen (Bohlen-)Zwischenruf denkt,
und es wurde vor allem viel geblödelt und gelacht. So hatten
alle ihren Spaß, die auf der Bühne genauso, wie das fast aus
allen Nähten platzende voll gefüllte Omega.
Im Stück selber wird fleißig derb in schwäbisch dem Met
gehuldigt (Zitat aus dem Stück: dem geilen Gesöff geboren aus
dem Arsch der Bienen) wie z.B Lallvater Odin „Oh ich bete dich
an geiles Gebräu, gebenedeit sei die Frucht Deines Aromas, …
wir bitten Dich berausche uns…“
Es werden Regieanweisungen konsequent umgesetzt die großes
schauspielerisches Talent erforderten, wie z.B. Hauptmann
dümmlich strahlend - ja was macht er denn sonst wird vielleicht
mancher denken, aber es stand definitiv so in der
Regieanweisung, oder wie Loki, die anmutig wie eine Katze
hereintritt, oder gar Donnergott Tho(r)mas, der wie immer mit
grimmiger Miene gucken soll. Einzig die Regieanweisung für Loki
"...wischt sich wie ein Asi den Mund ab und rülpst megalaut"
erwies sich als zu große Hürde.
Nachdenkliches wird gelassen ausgesprochen wie:" Die Menschen
leben in einer Welt geprägt von Hass und gegenseitiger
Missgunst, sie bauen Städte um sie wieder einzureißen, gebären
Söhne um sie in den Krieg zu schicken, bauen Mauern, grenzen
sich ab …. " Auch Thormas stellte zutreffendes fest „Wo sind
die echten Krieger? Die echten Männer? Ihr Menschlein lasst
euch von euren Weibsbildern herumkommandieren, Euere Kämpfe
führt ihr feige hinter dem Schreibtisch…
Pantoffelhelden."
Und Holly durfte feststellen, dass draußen ein wahres Inferno
des schlechten Geschmacks tobt. Tausende erbarmungswürdige
Geschöpfe vegetieren beim Musikantenstadl dahin, Abertausende
bekommen jeden Tag nur Mainstream auf die Ohren und was machen
die ganzen Justin Bieber Fans, wenn sie erwachsen sind? Und
Loki? Die durfte die Verbrechen der Menschheit auflisten, die
da wären: Spießertum, Langeweile, das Oktoberfest, das
Frühlingsfest der Volksmusik und Helene Fischer.
Und dann immer wieder dazwischen ein Ausruf voller Inbrunst
mit lautstarker Publikumsunterstützung „Heil Odin Lallvater“,
der Feuerschwanz sicher noch länger auf Konzerten verfolgen
wird und mit dem das Stück auch endete. Die Party aber noch
lange nicht, zusammen mit den Göttern und Feuerschwanz inkl.
der süßen Miezen wurde noch gefeiert, es wurde gegrillt und
gelacht und auf die nächsten 10 Jahre angestoßen solange es der
Metschädel verkraftete.
Text und Fotos: Bernd Sonntag