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SO WAR: 10 JAHRE FEUERSCHWANZ, 25.-26.04.2014, E-WERK, ERLANGEN, .rcn präsentierte

Zu ihrem 10 jährigen Jubiläum stellte die fränkische Medieval-Institution Feuerschwanz eine ganz große Sause zusammen und machte das, was sie am besten kann: Leute unterhalten, Party machen und ihre Fans glücklich machen.
Damit sind sie jetzt wohl die wichtigste Musikcomedy-Mittelalterband in Deutschland. Gute Laune und Interaktionen waren 2014 bei der zweitägigen Sause groß geschrieben worden. Das Intro vom Konzert-Freitag war eine herzzerreißende Diashow aus 10-jähriger Bandgeschichte. Am zweiten Tag gab es neben einer Stadtführung noch eine Lesung für den inneren Zirkel der Fans mit Stargästen. Thomas Lindner von der Band Schandmaul oder Tobias Heindl von den Fiddler’s (früher war er selber bei Feuerschwanz), Vito von J.B.O., die Liste war lang. Aber das erzählt Euch alles unser guter Geist Bernd Sonntag.
SO WAR:  10 JAHRE FEUERSCHWANZ, 25.-26.04.2014, E-WERK, ERLANGEN, .rcn präsentierte
Foto: Bernd Sonntag

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SO WAR: 10 JAHRE FEUERSCHWANZ, 25.-26.04.2014, E-WERK, ERLANGEN, .rcn präsentierte

10 Jahre Feuerschwanz - was für eine Sause, da haben sich der Hauptmann und seine Truppe wirklich etwas einfallen lassen. Am Freitag Jubiläumskonzert im ausverkauften E-Werk, am Samstag gab es dann eine Stadtführung mit Johanna und Abends gaben dann Feuerschwanz und Gäste den Shakespeare...

Aber alles der Reihe nach...

10 JAHRE FEUERSCHWANZ, 25.04.2014, E-WERK, ERLANGEN TEIL 1

Bevor das rund zweistündige Konzert los ging feierte das bestens gelaunte Publikum schon einmal lautstark ihre Lieblinge. Die unterhielten mit einer halbstündigen Diashow mit beeindruckenden Bildern aus 10 Jahren Bandgeschichte, z.B. Feuerschwanz in Moskau, aber auch ganz vielen lustigen und manch mehr oder weniger erotischem, was bei den Zuschauern immer besonders ankam, bestens ihr Publikum. Währenddessen baute sich die Truppe gemütlich hinter der Leinwand auf. Und als der Countdown endete, der erste Schattenriss einer der bildhübschen Miezen zu erkennen war, sich der Vorhang senkte und Feuerschwanz mit dem Song „Mach dich frei“ das Konzert begannen, gab es im Publikum kein Halten mehr. Es wurde gegröhlt, getanzt und gepogt, nicht zu vergessen natürlich die obligatorische Polonaise ganz nach der Devise, wie mische ich einmal das Publikum im E-Werk kräftig durch und mach die letzte Reihe zur ersten. Feuerschwanz sind die Musikcomedy-Mittelalterband schlechthin und ihre Konzerte sind Mitmachevents, einfach ruhig dastehen und gucken „is nich“.

So wie der junge Mann im Schlauchboot zum Song "der Geizhals", der sich durch das Händemeer des E-Werks treiben ließ und eigentlich Taler verteilen sollte. Die hatte er teilweise beim Einstieg aber schon verloren, als er fast mit samt seines Bootes im Händemeer zu versinken drohte. Oder die als Batman verkleidete Fee mit Männertitten (Entschuldigung - der Zuruf wir wollen eine Frau, keine Männertitten kam aus dem Publikum), die kurz vor der Bühne beim Stagediven jäh abstürzte, was der Hauptmann spontan mit den Worten „Ich hab gedacht Batman kann fliegen“ kommentierte. Oder einfach das gesamte Publikum an die man Masken zum Wenden verteilte mit einem Bild vom Hauptmann oder Prinz „Hodi“ Hodenherz, ganz wie es beliebt. Interaktion wird groß geschrieben, auch an diesem Abend und das Spiel der Band mit dem Publikum macht jedes Feuerschwanz Konzert extrem unterhaltsam, kurzweilig und einmalig.

Neben viel guter Laune, die man von Feuerschwanz ja gewohnt ist, gab es aber auch eine ganze Reihe Besonderheiten an diesem denkwürdigen Konzertabend, der vom Kamerateam RCN-TV für eine DVD festgehalten wurde. Allen voran die 3 Miezen und der Tod gemeinsam auf der Bühne. Beides ein echter Genuss fürs Auge, ob man das vom rosafarbenen Anzug des ersten Gastes Vito C von J.B.O. auch sagen kann, liegt im Auge des Betrachters. Aber Pink ist ja das neue Schwarz, zumindest für J.B.O. Bei Thomas Lindner, Sänger von Schandmaul hat sich dies noch nicht rumgesprochen. Er kam modisch eher düster auf die Bühne geschlurft, streckte den Hauptmann für seinen „Scheiß Text zu Herren der Winde“ erst mal mit einer Flasche nieder (da bewährte sich das Kettenhemd) um dann mit Johanna von der Vögelweide-Kränzlein, Sir Lanzeflott-Brunner, Knappe Latte-Richter, Hans der Aufrechte-Duckstein das Orginal anzustimmen, sehr zur Freude des Publikums die begeistert mitsangen.

Genauso begeistert wurde der ehemalige Feuerschwanz und jetzige Fiddlers Green Musiker Tobias Heindl begrüßt, der Philip Lahm des Irisch Folk, der sich sichtbar wohl zwischen der geballten Miezenweiblichkeit fühlte, wie wohl jeder männliche Besucher an diesem Abend auch, hätte er nur die Chance gehabt. Wer sich bis dahin noch immer nicht vorstellen konnte was ein Wallhalligalli ist, weiß es nun spätestens nach der furiosen Jubiläumshow, bei der das Publikum angeblich zum letzten Mal an der heilsamen „Big-Met-Mama“-Apparatur saugen durfte (ich kann es nur nicht glauben).

Mit „Aufs Leben“ gab es auch eine Premiere an diesem Abend, der Titelsong des damals kommenden Albums erwies sich als einer der musikalisch stärksten des Abends und macht neugierig auf die neue im September erscheinende CD. Und einen traurigen Moment gab es mit dem Abschied von Knappe Latte auch, der seinen letzten Auftritt hatte und sicher damit einen unvergessenen Abschied von Band und Publikum geschenkt bekam. Sein Nachfolger Felix Taugenix übernahm und mit dem Feuerschwanz-Kultsong „Metnotstand im Märchenland“ und „Habe Mut“ endete der gelungene erste Teil der Jubiläumsfeierlichkeiten.

10 JAHRE FEUERSCHWANZ TEIL 2, SAMSTAG 26.04.2014, OMEGA, ERLANGEN

Ganz nach dem Motto Weiber Wein, illustre Gäste, Musik und Schauspielkunst ging es dann am Samstag im Omega Erlangen, dem ersten Auftrittsort von Feuerschwanz, weiter. Zur Einstimmung der zahlreichen Theaterfreunde gab es einen kurzen Gig der Mittelalter Marktband Schattenschweif, die quasi im Publikum stehend zum Tanz aufspielte. Ein lustiger Haufen ist das, der ebenso viel Spaß am Feuerschwanz-Support hatte, wie viele im Publikum. Und so gab es zurecht auch viele Zugaberufe, die man auch gerne erfüllte. Wer die Band mal live sehen will konnte dies übrigens beim Crana Historica und beim Feuertanz Festival 2014 tun.

Und dann ging es los mit richtig schwerer Shakespeare-Kost, das Feuerschwanz Hörspiel „Gods Of Met“ startete mit dem Hauptmann als Hauptmann mit Hodi der den Erzähler gab und das ganze zuvor auch zu Papier gebracht hatte. Kurz ging er noch einmal auf den gestrigen Abend und 10 Jahre Feuerschwanz ein (Zuruf aus dem Publikum dazu-gut abgelesen J) bevor er das Publikum freundlich darauf hinwies nicht ständig an seinen Eiern zu spielen (J)

Und dann gings richtig los mit „Gods of Met“ und mit vier ganz besonderen Gästen. Der schwäbische Lallvater Odin, der vom Medusa Sänger Dominik verkörpert wurde, Holly „Letzte Instanz“ Lohse gab den Holly Amor Amouröso und bezirzte Mann und Frau, (Schandmaul-)Thomas der Donnergott Lindner, der mal wieder das Böse verkörperte (warum nur) und die liebreizende mit unverschämt viel Weiblichkeit ausgestattete Ex Haggard Sängerin Su Ehlers, gab die Loki. Und alle planen den Weltuntergang, nur der Hauptmann sollte überleben und dann soll alles neu aufgebaut, schöner und besser als es je war werden.

Das mit Shakespeare und schwerer Kost ist natürlich quatsch, wo Feuerschwanz draufsteht ist auch Feuerschwanz drin, sprich es wurde kräftig improvisiert, mit dem Publikum interagiert, die eigentlich die besten Textschreiber waren, wie man an den einen oder anderen extrem lustigen (Bohlen-)Zwischenruf denkt, und es wurde vor allem viel geblödelt und gelacht. So hatten alle ihren Spaß, die auf der Bühne genauso, wie das fast aus allen Nähten platzende voll gefüllte Omega.

Im Stück selber wird fleißig derb in schwäbisch dem Met gehuldigt (Zitat aus dem Stück: dem geilen Gesöff geboren aus dem Arsch der Bienen) wie z.B Lallvater Odin „Oh ich bete dich an geiles Gebräu, gebenedeit sei die Frucht Deines Aromas, … wir bitten Dich berausche uns…“

Es werden Regieanweisungen konsequent umgesetzt die großes schauspielerisches Talent erforderten, wie z.B. Hauptmann dümmlich strahlend - ja was macht er denn sonst wird vielleicht mancher denken, aber es stand definitiv so in der Regieanweisung, oder wie Loki, die anmutig wie eine Katze hereintritt, oder gar Donnergott Tho(r)mas, der wie immer mit grimmiger Miene gucken soll. Einzig die Regieanweisung für Loki "...wischt sich wie ein Asi den Mund ab und rülpst megalaut" erwies sich als zu große Hürde.

Nachdenkliches wird gelassen ausgesprochen wie:" Die Menschen leben in einer Welt geprägt von Hass und gegenseitiger Missgunst, sie bauen Städte um sie wieder einzureißen, gebären Söhne um sie in den Krieg zu schicken, bauen Mauern, grenzen sich ab …. " Auch Thormas stellte zutreffendes fest „Wo sind die echten Krieger? Die echten Männer? Ihr Menschlein lasst euch von euren Weibsbildern herumkommandieren, Euere Kämpfe führt ihr feige hinter dem Schreibtisch… Pantoffelhelden."

Und Holly durfte feststellen, dass draußen ein wahres Inferno des schlechten Geschmacks tobt. Tausende erbarmungswürdige Geschöpfe vegetieren beim Musikantenstadl dahin, Abertausende bekommen jeden Tag nur Mainstream auf die Ohren und was machen die ganzen Justin Bieber Fans, wenn sie erwachsen sind? Und Loki? Die durfte die Verbrechen der Menschheit auflisten, die da wären: Spießertum, Langeweile, das Oktoberfest, das Frühlingsfest der Volksmusik und Helene Fischer.

Und dann immer wieder dazwischen ein Ausruf voller Inbrunst mit lautstarker Publikumsunterstützung „Heil Odin Lallvater“, der Feuerschwanz sicher noch länger auf Konzerten verfolgen wird und mit dem das Stück auch endete. Die Party aber noch lange nicht, zusammen mit den Göttern und Feuerschwanz inkl. der süßen Miezen wurde noch gefeiert, es wurde gegrillt und gelacht und auf die nächsten 10 Jahre angestoßen solange es der Metschädel verkraftete.

Text und Fotos: Bernd Sonntag