CD REZI POP: GORILLAZ
GORILLAZ
PLASTIC BEACH
EMI/EMI
Früher standen die Gorillaz für aufregend neuen Dub-Rock mit
irrem Groove und originellem Konzept. Die zweite Platte
enttäuschte ein wenig und nun sind wir endlich bei der
verflixten dritten Scheibe angelangt. Und die berührte mich
beim ersten Hören überhaupt nicht, macht aber mittlerweile
Boden gut. Rockmusik ist natürlich keine darauf zu finden, eher
danceorientierte Tracks mit bekannten Hip Hop Größen wie Snoop
Dogg, Bobby Womack oder De La Soul. Dazu gibt es jede Menge
experimentielle Songs und auch witzige Gaststars wie etwa Lou
Reed oder Mick Jones und Paul Simonon von The Clash, die hier
aber weniger Punkrock zum besten geben. Ganz wichtig: Geht
nicht mit zu hohen Erwartungen an die Scheibe, das ist eher
abgepfiffener Stoff für Zuhause und trinkt drei Bier, dann
kommt das Teil langsam aber gewaltig. Kein Hitalbum, dafür
coole Avantgarde.
Ewald Funk
6 von 9 Punkten
Gorillaz sind eine Band, die gibt’s eigentlich gar nicht.
Die vier Protagonisten Murdoc, 2-D, Russell und Noodle sind
virtuelle Comicfiguren aus der Feder von Tankgirl-Schöpfer
Jamie Hewlett. Für den dub-geschwängerten Schlurf-Pop-Sound ist
Blur-Sänger Damon Albarn verantwortlich. „Plastic Beach“ ist
schon Album Nummer drei der Comic-Truppe und genauso wie das
selbstbetitelte Debüt und das Zweitwerk „Demon Days“ wimmelt es
darauf nur so vor kleinen Hits für die Couch. Die erste Single
„Stylo“ klingt auf Anhieb erstmal langweilig, schleicht sich
dann aber nach und nach ins Lieblingslied-Archiv im Hinterkopf.
Thematisch ist „Plastic Beach“ ein fiktionaler Zufluchtsort vor
den Grauen der heutigen Zivilisation, vor wachsenden
Müllbergen, zunehmender Zerstörung und fragwürdigem
Konsumverhalten. Und dort im Sand aalen sich auch so prominente
Badegäste wie Snoop Dogg, Mos Def, Lou Reed oder Mick Jones und
Paul Simonon von The Clash. Schiff ahoi!
Wolfram Hanke
9 von 9 Punkten