Hier die Rezi zum neuen Ghost Album.
     Auch als Permalink:
     https://www.rcnmagazin.de/_dbe,news,_auto_6023228.xhtml
      
OKKULT-AOR-HARDROCK
     GHOST
     SKELETÁ
     LOMA VISTA-CONCORD/UNIVERSAL
     VÖ: 25.04.2025
    
     Kinners! Wer als Ü50 zuhause noch die üblichen Jugendsünden
    von Bon Jovi, REO Speedwagon und von mir aus Journey im
    Plattenregal stehen hat, der kann sich mit den letzten Ghost
    Alben und ein paar Bier ohne Fremdschämen in die 80er zurück
    schießen. Auch wenn man sich in das etwas kryptische
    Papst/Blasphemie/Okkultismus-Konzept vom Band-Papa Tobias Forge
    erst einmal einlesen muss. Als die Band in Konzerten mit den
    einzelnen Pseudonymen und eine Art Papst-Bandleader bekannt
    wurde, rannte erst einmal jeder hin. Maskierte Bühnenoutfits
    wie im Black Metal, aus der PA purzelte aber eher harmonischer
    Hardrock. Ich dachte mir, gut produziert und genau das richtige
    für die Blase aus der „wir wollen unseren guten alten Hair
    Metal wieder haben“-Fraktion. Und ja, es ist schon etwas
    spooky, wenn die Band ein neues Album für den 25.04.2025
    festlegt, und am 21.04.2025 stirbt der amtierende Papst
    Franziskus.
    
     Kurzum: Mit dem neuen Album schmeißt Ghost mehr als früher mit
    akustischen Wattebäuschen um sich. Eine dominante
    Bontempi-Riffgitarre viel Hall im Sound, butterweiche Bridges
    und diverse Harmoniechöre wie ein modernes „Gregorian sings
    Bombast-Hardrock“-Projekt… Mit den beiden Singles „Lachryma“
    und „Satanized“ hat man gleich am Anfang die relevanten Tracks
    gehört. Der Rausschmeißer „Excelsis“ schunkelt sich als
    sechsminütiger Opus in bester Brian Adams-Tradition durch alle
    kompositorischen Kuschelrocktricks. „Lachryma“ stampft mit
    bestem Survivor Marschrythmus wie bei „Eye Of The Tiger“ voran.
    Mit dem flotten „Cenotaph“ könnte man auch eine Cabriofahrt in
    einem Film mit frisch verliebtem Pärchen vertonen. Auch die
    restlichen Tracks sind zumindest gutes poliertes Handwerk. Ich
    habe jetzt noch nicht die ganze Karriere von Tobias Forges
    Projekt seit 2006 mit allen Schlammschlachten aller früherer
    Angestellten verfolgt, aber gute Platten für ein Zielpublikum
    kann der Herr auf jeden Fall. Vom musikalischen Niveau
    vergleiche ich das die letzten Jahre immer mit Avantasia von
    Tobias (sic!) Sammet. Immer das gleiche hohe Niveau
    Handwerkskunst, für das man kein Abi braucht.
    
     Fazit: Am Schluss der Moment. Wie früher, als man sich aus dem
    Kino nach einem hochnotpeinlichen Film mit hochgezogenen Kragen
    schlich und hoffte nicht von irgendwelchen Freunden erkannt zu
    werden. Dann doch lieber zu Alice Cooper, der ist richtig
    cool!
    
     EF
     6,5 von 9 Punkten
    
     Auch auf dem Album:
    
     Ghost - Lachryma (Official Music Video)


