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SO WAR: SIGUR RÓS, 23.2.2013, ZENITH, MÜNCHEN

Dass man von Musik aus Island nicht unbedingt das ganz gewöhnliche erwarten sollte, weiß man spätestens seit Björk. In dieses Schema passen auch Sigur Rós wunderbar. Die Band aus Reykjavik spielt atmosphärischen Postrock, der Anhängern von Mogwai oder Radiohead sicherlich gefallen wird. Am 23.2.2013 machten sie Halt in der Landeshauptstadt.
SO WAR: SIGUR RÓS, 23.2.2013, ZENITH, MÜNCHEN
SIGUR RÓS; 23.2.2013, ZENITH MÜNCHEN

Schon beim Schlangestehen im dichten Schneetreiben wurde klar, dass Sigur Rós ein bunt gemischtes Publikum anziehen: Jung und alt hatte sich in diversen Kleidungsstilen am Münchner Zenith versammelt und unterhielt sich bestens gelaunt in sämtlichen Sprachen dieser Welt.

In der gut gefüllten Halle angekommen, gab es dann zunächst Blanck Mass als Support zu hören. Hinter dem Namen verbirgt sich ein englischer DJ, der Drone und Elektro zu monoton-minimalistischen Melodien mixt. Wäre mir für einen ganzen Abend definitiv zu eintönig, hat aber von der Atmosphäre her recht gut auf die Hauptband eingestellt.

Wer jetzt von Sigur Rós einen ruhigen Abend erwartet hatte, der musste sich schnell umorientieren. Denn sobald die Isländer die Bühne betreten und die ersten Töne spielen, erzeugen sie eine Spannung, die sich vom ersten bis zum letzten Song durchzieht und das Publikum nicht mehr loslässt. Mit der Unterstützung von Streichern und Bläsern werden sphärische Klänge erzeugt, die mal ganz leise und mal tosend wie ein Sturm ankommen. Dazu gesellt sich die eindringliche Falsett-Stimme des Sängers Jónsi, der im Wechsel isländisch und hopelandish, eine selbst erfundene Fantasiesprache, singt und dabei seine Gitarre mit einem Cellobogen bearbeitet.

Am meisten hervorzuheben sind aber sicherlich die ungewöhnlichen visuellen Effekte. Zu Beginn des Konzerts war die Bühne von einem durchsichtigen Stoff umspannt, auf den Lichteffekte projiziert wurden, die stark an Polarlichter erinnerten. Nach den ersten Songs fiel dann der „Vorhang“ und es wurden Videoausschnitte an den Hintergrund geworfen. Das war mal ein Taucher, mal ein in rotes Licht getauchter Wald oder schlafende Kinder. Alles irgendwie unwirklich und damit ideal ins Gesamtbild passend. Denn ein Konzert von Sigur Rós ist ein bisschen wie ein Abend in einer anderen Welt, der einen staunend dastehen lässt. Gerne wieder!   

Yvonne Simon