CD
REZI ROCK: ALBERTA CROSS
ALBERTA CROSS
BROKEN SIDE OF TIME
PIAS/ROUGH TRADE
Weihnachten. Die Zeiten, in denen kurz vor dem Fest meist die
Meilensteine in der Rockmusik veröffentlicht wurden, sind
vorbei. Jedes Jahr dieselbe Leier mit diversen Best
Of-Remixed-Kompilationen und Super Deluxe-Re Issue-Remixen,
Sonderboxen und Hastenichtgesehen. Hin und wieder lohnt es sich
einen Blick zurück zu werfen auf längst vergessene Perlen vom
Sommer 2009. Alberta Cross gehören mit ihrem Album „Broken Side
Of Time” definitive zu den lohnenden Objekten. Schuld daran ist
in erster Linie Sänger Petter Ericson Stakee, der mit seiner
hellen und klaren Stimme fast wie eine Frau klingt und die Band
unverwechselbar macht. Musikalisch wird eine Mischung aus
hartem Southernrock und Folk, abgerundet mit einem Schwung
Gospel geboten, der viel amerikanischer klingt, als es sich
eigentlich für eine ursprünglich Londoner Band gehört. Keine
Wunder denn Petter ging mit seinem Bandkollegen Terry Wolfers
nach Amerika und fand dort weitere musikalische Mitstreiter.
Die komplettierten Fünf durften auf dem alten Kontinent sogar
schon Oasis auf Tour begleiten und schlagen musikalisch in eine
Kerbe, die etwas an die Kings Of Leon erinnert, denen man etwas
Neil Young untergemischt hat. Außerdem sehen sie derart
unrasiert und schludrig aus, dass dies wunderbar in das
beliebte Image eines modernen Slackers passt, der gerade
angesagt ist. Musikalisch sind sie aber derart zeitlos, dass es
mich nicht wundern würde, demnächst mehr von ihnen zu hören.
Eine dieser Bands, deren Werke entweder in der Schublade
„vergessene Perle“ abgeheftet werden oder unter „unterschätzter
Erstling einer Supergruppe“ rangiert. Kann man sich bei
Gefallen auf myspace unbesehen kaufen.
Ewald Funk
7 von 9 Punkten