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WEINTURM OPEN AIR, 9.-11.08.2013 BAD
WINDSHEIM
Also das ist doch langsam wirklich eine Frechheit, das muss
jetzt mal gesagt werden. Jedes Jahr wird man auf diesem
Weinturm gezwungen, seine müden Festivalglieder total früh zur
Bühne zu schleppen, weil das Line-Up schon ab dem frühen
Vormittag spitzenklasse ist – und es wirklich keine richtigen
Headliner gibt.
Durch die wundervoll fruchtbare MUZ-Kooperation gab es auch
dieses Jahr wieder regionale Feinheiten, etwa herzerwärmend
authentischen 50s-Rock'n'Roll von Mister Ruffy And His Band
oder herrlich süße Songwriterei von Hannah Grosch. Außerdem war
und ist das Weinturm ein Fest der Entdeckungen: Als zum
Beispiel die energiegeladenen Seemannsfolker von Skinny Lister
ihren Whiskeykrug durch die Zuschauermenge laufen ließen, oder
als Sekou Kouyate begleitet von Joe Driscoll seine
Hochgeschwindigkeitskünste an der Kora demonstrierte.
Mitreißend, vielseitig und bunt, wie eh und je, dieses
Weinturm!
Weitere Höhepunkte markierten Budzillus und The Brew (von
beiden ist man ja nix anderes gewohnt) und die Kolumbianer von
Doctor Krapula, die es auf erfrischende Art und Weise schaffen,
sich nicht, wie so viele andere Stimmungsbands aus Südamerika,
in einem Strudel aus Ska/Reggae-Offbeats zu verlieren, sondern
stattdessen richtig gut rockten.
Ach, und dann war da noch der Pablo vom Essensstand, der
spontan für einen indisponierten Act eingesprungen ist und mit
Bossa Nova von der Akustikgitarre unterhalten konnte. Große
Musik und kleine Spontanitäten, Hand in Hand. Sowas macht den
Weinturm zu dem, was er ist.
So war es nicht mehr als verdient, dass nach lang anhaltenden
Regen pünktlich zum Festivalbeginn Petrus alle Schleusen...
schloß! Und drei Tage dem herzlichen Mini-Woodstock die
wärmende Sonne spendierte. Überhaupt: Welches Festival kann
sich heuer überhaupt die 36. Auflage aufs Plakat
schreiben?
Jan Bratenstein