ROCK / SOUL
THE BLACK KEYS
TURN BLUE
NONESUCH / WARNER
Wer die Jack White Rezi durchliest, wird vielleicht als
Anhänger von Verschwörungstheorien sofort erkennen, dass der
Albumtitel der neuen Black Keys eine kleine Nicklichkeit an die
Adresse White sein könnte, der ja gerade eine Blauphase
durchmacht, was die Gestaltung seines Artworks anbelangt. Und
da die Senkrechtstarter aus Ohio von White öffentlich der
Klauerei beschuldigt wurden, ändern diese auch etwas ihren
Sound und nennen die Scheibe „Turn Blue“. Und wenn ich als
Journalist mit einer Platte nicht so richtig klar komme,
schreibe ich meistens, man müsse die Platte unbedingt öfter
hören. Leider zündet „Turn Blue“ bei mir aber leider dann auch
wirklich nicht, selbst wenn ich sie schon zum 20. Mal gehört
habe. Vom guten Songwriting des Vorgängers, dem Retrorock und
Boogie und etwas Folk, höre ich nicht mehr soviel heraus. Die
krachigen Sounds fehlen auch, alles ist etwas geschmeidiger
produziert und somit spannt das Album den Bogen von den kleinen
Clubkonzerten zu den etwas größeren Arenen. Einzig ihr
Markenzeichen, der souligen Gesang ist geblieben. Die Gitarren
treten in den Hintergrund, der Soul und diverse elektronische
Instrumente in den Vordergrund und statt Rock mit Soul gibt es
halt jetzt Soul mit etwas Rock. Immerhin hat es der langjährige
Wegbegleiter und Produzent Danger Mouse geschafft,
Markenzeichen wie den Gesang oder Songaufbau zu erhalten. Den
Rest erledigen die Käufer, die auch auf so blasse Sachen wie
die neue Killers oder Mando Diao stehen, und ein Revival des
Discosounds befürworten. Dan Auerbach und Pat Carney, die
beiden Köpfe der Band, haben sich wohl für den Mainstream
entschieden. Eine Scheibe wie Bayer Leberkusen, anständiger
Fußball, aber halt immer Vizekusen.
EF
7 von 9 Punkten