CROSSOVER COUNTRY PUNK
BLACK LIPS
UNDERNEATH THE RAINBOW
RYKODISK / WARNER
Der in der heutigen Zeit so nötigen Portion Anarchie in der von Teflon-Popstars dominierten Musikindustrie zollen die vier Höllenhunde aus Georgia Tribut mit einem neuen Album. Die Black Lips sind ein ziemlich schräges Quartett aus Atlanta. Ihren „schlechten“ Ruf verdanken sie ihren Live Auftritten bei denen Urin oder Mageninhalte im Stil der Bloodhound Gang schon öfters zum Einsatz kamen. Entsprechend sind die Inhalte ihrer Songs. Bei „Boys In The Wood“ geht es um Gewalt, Blut, Drogenkonsum und Sex. Deutlich und ziemlich hart im aktuellen Video zu sehen, wer sich selbst ein Bild machen will, einfach Suchmaschine im Internet nutzen. Im Refrain heißt es ja auch: „When the boys start to drinking, you know it ain't no good, ain't gonna live for tomorrow, you know you never should”. Die Musik passt treffend dazu. Eine wilde Mischung aus Rock, Blues, Power Folk, Country und Punk einfach gespielt, manchmal etwas psychedelisch angehaucht, aber immer gnadenlos herunter geschrammelt. Die 12 Songs sind sehr abwechslungsreich ausgefallen, aber durchgängig gut anzuhören. Meine dunkle Seite sagt aber leider auch, sie sind teilweise ziemlich fade und langweilig geworden. Die Black Lips erinnern etwas an die verrückten amerikanischen Bands aus den Hochzeiten des Drogenkonsums in den früheren 70ern wie Captain Beefheart oder The Electric Prunes. Unter dem Regenbogen ist ihre siebte Scheibe also leider nicht, dauert sie doch auch nur 34 Minuten. Kein Fluch sondern fast schon ein Segen.
EF
6 von 9 Punkten
Seite drucken