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CD REZI NOISE-INDIEROCK: CHEATAHS

CD REZI NOISE-INDIEROCK: CHEATAHS

NOISE-INDIEROCK
CHEATAHS
CHEATAHS
WICHITA-PIAS / ROUGH TRADE

Diese Platte war für mich als Noiserock-Connaseur wie eine Offenbarung. Ein superfett produziertes Gitarre-Bass-Gewitter trifft auf gefällige Gesangsmelodien, die außerdem ziemlich talentiert komponiert sind und gekonnt zu einer rundum geführigen Platte zusammengesetzt wurden. Für das internationale Debut beim Indielabel PIAS eine ziemlich reife Leistung! Das hier ist erfrischend anders und hat so wenig mit dem derzeitig hippen Storytellerpop, Betroffenheitsgesäusel und Schrammelindie zu tun, dass man eigentlich ein neues Genre aufmachen müsste, um den opulenten Soundozean zu beschreiben, der einem aus den Lautsprechern wie ein Tsunami entgegenschwappt. Für mich klingt das, als ob David Bowie aus dem Jungbrunnen gestiegen wäre, sich mit Jaz Coleman und Richard Ashcroft an einen Tisch gesetzt und gesagt hätte: „Jetzt blasen wir sie mal alle mal mit Noise-Indie weg! Ruf doch mal bei Courtney Love an, wir brauchen das Equipment von Kurt, inklusive Verzerrerbrett.“ Zuletzt gab es Anfang der Nullerjahre mal eine Band namens My Vitriol, die machten einen ähnlich erfrischenden Sound. Die Vita? Nathan (Kanada) begann mit neun Gitarre zu spielen und wollte danach nichts anderes mehr machen. Bei James (Brite) war es ähnlich. Marc (Deutschland) spielt Drums. Dazu kommt noch Bassist Dean (USA). „Dean spielt viele Instrumente und ist ein professioneller Aufnahme-Ingenieur.“ sagt James. „Dean hat Musik studiert. Marc zog ungefähr zur selben Zeit wie ich nach London. Ich hab das Gefühl, die meisten  Bands, die sich entweder in New York, London, LA oder sonst wo gründen, kommen nicht aus der gleichen Gegend.“ Multikulti also. Und Noiserock ist auch im kommen, da passt die eigenwillige Abmischung der Platte ganz besonders. Wer als Musiker öfters im Tonstudio herumwerkelt, und sich diese Produktion mal im Frequenzbild anschaut, wird nur einen durchgängigen Balken sehen. Routinierten Mischern ein Gräuel, mir gefällt dieser körnige, maximal komprimierte Sound aber ausgezeichnet! Absolut eigenständig, Bravo! Ob man zu den Cheatahs tanzen kann? Klar doch, sobald man das Ding laut aufdreht, schwimmt man mit ausufernden Bewegungen davon und wird an die Wand gedrückt. Dagegen sind die Wichita-Labelkollegen von Bloc Party mit ihrer Scheibe eher Ebbe. Liebe Stoner-, Noiserocker- und Nirvana-Gemeinde, trefft euch im nächsten Plattenladen bei “C”!

EF

9 von 9 Punkten