Besagte Rezensionen finden sich auf unserer Webseite unter
dort kann man auch in früheren Besprechungen stöbern. Und vor allem Bands ohne Plattenvertrag bekommen hier sicher eine Besprechung, wenn sie aus Platz- oder Qualitätsgründen im Printheft nicht immer statt fanden.
Viel Spaß!
P.S.: Die schönste aber auch längste Rezi ist die hier. Die wollen wir Euch natürlich nicht vorenthalten:
DVD REZI: DREDD
       UNIVERSUM FILM
       REGIE: PETE TRAVIS, MIT OLIVIA THIRLBY, LENA HEADEY, 92
      MINUTEN, FSK 18
„Das Urteil lautet:
      Tod – die Sitzung ist beendet“ und kaboooom zerplatzt auch
      schon die Rübe des Delinquenten wie eine überreife Tomate.
      Nein, wir sind nicht in Russland 2013 und die Hauptrolle
      spielt auch nicht Judge Putin (obwohl er dafür allererste
      Besetzungssahnegarnitur wäre; zumindest mit Plateauschuhen),
      sondern Judge Dredd, eine meiner Lieblingscomicfiguren ever.
      Dredd (Karl Urban, Herr der Ringe) ist eine Mischung aus
      Robocop und Dirty Harry, Polizist, Ankläger und Vollstrecker
      in Personalunion in einer postapokalyptischen Megastadt mit
      800 Millionen Einwohnern. Bei einem Einsatz mit der ihm auf
      Probe zur Seite gestellten Rekrutin Cassandra (einer
      sackhübschen blonden Telepathin, die für uns Männer
      dankenswerterweise ihr Helmchen aufzusetzen vergessen hat)
      bekommt er es mit der brutalen und vor allem intelligenten
      Ma-Ma zu tun (einer auf eigentümliche Weise nicht minder
      sackhübschen Brünetten). Wenn die nicht gerade zur
      Abschreckung rivalisierende Gauner häuten und vom 50sten
      Stock Müttern vor den Kinderwagen platschen lässt, vercheckt
      sie eine neue Droge namens SloMo, die für den Konsumierenden
      die Zeit um den Faktor 100 langsamer verlaufen lässt. Das
      muss man sich in etwa wie Schlange stehen am Postschalter
      vorstellen, wenn von 6 Schaltern 2 geöffnet sind und dort um
      17 Uhr 85-jährigen Rentnern mit defektem Hörgerät eine
      Kapitalanlage mit 20 Jahren Laufzeit angedreht wird.
       Und damit sind wir auch schon beim Look vom Film, denn ein
      gerütteltes Maß der Aufnahmen wurde mit irgendwas zwischen
      200 und 800 Bildern die Minute geschossen, also in –tataaaa-
      slomo. Die damit gewonnen Bilder lasse man dann noch mit
      allem was After Effects und Konsorten hergeben aufs Düsterste
      und Benebelste nachbearbeiten und voilá – der Look passt
      schon mal. Die Dialoge sind hölzern verkürzt und
      testosterongeschwängert, die Ballerorgien grotesk
      überzeichnet. Da pulverisieren schon mal gleich drei
      6-läufige MG134 mit je 4.000 Schuss die Minute eine komplette
      Etage bis klare Sicht auf Mega City One hergestellt ist,
      natürlich ohne Judge Dredd auch nur anzukratzen. Der schnappt
      sich darob zart angesäuert einen der bösen Buben, verurteilt
      ihn („Die Sitzung ist beendet“ – yeah! Awesome! Love it! Die
      Stimme so tief, das muss der Graf bald mal singen) und
      entsorgt ihn vor den Augen von Ma-Ma und ihren
      knister-knaster abkühlenden Maschinengewehren in die Tiefe
      des Plattenbauschlundes. Das ist so balabala, so total
      banane, da kann man nicht anders, da muss man aufstehen und
      laut schreien: perfekt! So müssen Comicverfilmungen aussehen,
      ihr Fantatic Four; Hulk und Rächerkaputtfilmer. Einfach und
      brutal, verkürzte Handlung, schräge Bilder! Eines frage ich
      mich dann allerdings doch: was an diesem Streifen hat 50
      Millionen Ömme gekostet?!? Der Look ist eher Independent auf
      hohem Niveau, was ich persönlich toll finde, die Schauspieler
      sind nicht die erste Dollarriege, die Kamera ist garantiert
      digital und die Kulissen Green Screen. Schätze mal, die
      Hälfte der Kohle wartet in Zypern auf die 25% Zwangsabgabe
      auf Schwarzkonten…
        
Volle Punktzahl von Müllerowski


