Wie es dazu kam? Der geräumige Innenhof des Museums ist
sonst selten Schauplatz von Konzerten, die Gnomes nutzten wohl
Connections und eine Vorbelegung für den Gig im ungewohnten
Rahmen, quasi auf "Bahngelände". Bis zum Konzertbeginn blieb
auch alles trotz Unwetterwarnung trocken und das Ü30-Publikum
nutzte die Wartezeit bei Landbier und Gegrilltem für ein
Pläuschchen und für Wiedersehensgrüße an ehemalige Szenegänger,
die man von früher noch kennt. Schließlich waren die Gnomes vor
Jahren auch ein hoffnungsvoller Indieact aus dem Großraum, dem
durchaus mehr zugetraut wurde.
In der Mitte des Hofes: Markant stand das imposante
Sammelsurium aus historischen Leitz-Projektoren für die
Psychedelic-Lichtschau begleitend zum Konzert unter einem
Baldachin. Als die Band anfing überraschte der fette Sound und
eine angenehme Mischung von altem und neuerem Material. Das
Album "Spirit Of The Band" aus 2008 markierte hierbei die
Rave-Rock inspirierten Titel aus dem Repertoire der Band mit
dem besten Einprägungspotenzial. Happy Mondays-Fans sollten
sich die Scheibe - über Indigo erhältlich - auf jeden Fall
besorgen. Ältere Titel wie "Cowboys Of Peace" fehlten ebenso
wenig wie das passende "Party In June" gleich am Anfang. Oder
war es "Shiny"? (hicks)
Dann kam der Regen. Die Band witzelte noch etwas und verlangte
nach Schlamm für ein zünftiges Festival-Feeling. Es begann
leicht zu tröpfeln, die Musiker hatten aber vorgesorgt und
ließen eifrig Regencapés verteilen... als sich schließlich ein
massiver Schauer über den Hof ergoß suchten die meisten
Besucher Unterstand unter den Arkaden des Hofes, das Wasser kam
inzwischen auch heftig von unten und von der Seite, jeder
kennt die Vietnam-Szene aus "Forrest Gump".
Sturzregen im Museumshof, die Band spielte wacker weiter.
Normalerweise sind Konzerte dann auch zu Ende, nicht aber bei den Gnomes. Als die Schauer nachließen spielten sie einfach weiter und riskierten dabei unter dem schmalen Bühnendach auch einen Totalausfall bei den Instrumenten und beim Equipment. Keyboarder Gasi bezahlte das Wagnis mit einem geschrottetem Verstärker, auf der anderen Seite aber dachte kaum ein Gast daran, heimzugehen. Das Kratzen der nässebedingten Kurzschlüsse hinderte auch die Band nicht im geringsten daran, weiter zu machen.
Langsam hörten die Schauer wieder auf...
In der letzten Runde drehten die drei Herren und die Dame
dann noch einmal auf und baten ein geschmeidiges und groovendes
Konzert mit feinem Indierock und der Platz vor der Bühne füllte
sich wieder. Genau das sind die Konzerte, an die man sich noch
Jahre später enrinnern wird! Dass die Gnomes nicht gerade jede
Woche irgendwo aufspielen, merkte man kaum, da war Harmonie und
gelassene Routine im Zusammenspiel. Halt mal wieder kein
schlechtes Konzert. Das sagte auch der Jan.
Ewald Funk