DVD REZI RITCHIE IN ROCK
RITCHIE BLACKMORE’S RAINBOW
MEMORIES IN ROCK – LIVE IN GERMANY
EAGLE VISION / EDEL
DVD 139 Min., FSK 0, DVD, Blu-ray, 2-CD, 3-LP und
großformatiger Deluxe Edition mit 48seitigem Booklet.
Groß war die Aufregung in der Classic Rock Gemeinde, als vor
über einem Jahr die Nachricht das Licht der Öffentlichkeit
erreichte: Ritchie Blackmore würde seine Band Rainbow aus der
Asservatenkammer wieder heraus holen. Man wolle die legendären
Monsters Of Rock Festivals für drei Termine wieder auferstehen
lassen und buchte dann noch Thin Lizzy mit Ricky Warwick und
Scott Gorham sowie Manfred Mann’s Earth Band dazu und nannte
das ganze dann Festival. Am 17. Juni 2016 auf der Loreley und
am 18. einen Tag später im schwäbischen Bietigheim-Bissingen
war es dann soweit: Der Man In Black schnallte sich die Laute
ab und die Stratocaster an, wechselte von Strumpfhosen in
(schwarze) Jeans und Lederjacke, schwarz, mit Fransen. Beide
Deutschlandkonzerte (der Rest Europas musste sich mit einem
England-Termin begnügen) wurden mitgeschnitten und liegen jetzt
seit dem 18. November als DVD vor. Sowohl die Deep Purple- als
auch die Rainbow-Fangemeinde diskutierten im Vorfeld ja seit
Oktober 2015 schon herum, wen Blackmore da wohl als Mitmusiker
präsentieren würde. Vor allem als Sänger. Der müsste dann
nämlich theoretisch fünf verschiedene Stimmen perfekt auf der
Pfanne haben... Ich gebe es zu, ich war nie der große Rainbow
Fan und Dio-Vergötterer, zu deren Zeit hatte ich nach einer
Deep Purple Phase bereits ganz neue Bands für mich entdeckt.
Trotzdem waren Rainbow ja für viele immer ein bisschen härtere
Aushilfs-Deep Purple, für Ritchie Blackmore sicher eine Art
Spielwiese, wo die Dinge nach seiner Fasson liefen. Dazu
scharte er stets eine Reihe erstklassiger Musiker um sich herum
und lieferte eine Reihe Rockklassiker ab, die sich gewaschen
hatten. Dann begann seine Renaissance-Musikphase. In diesem
Sommer schlug es aber wie eine Bombe ein, als eine Reihe von
Konzerten als Rainbow angekündigt wurde. Das Set setzte sich
zusammen aus Deep Purple Klassiker, bei denen er mitgeschrieben
hatte und den Rainbow Songs. Zwei der deutschen Konzerte wurden
mitgeschnitten und gefilmt, dabei haben sich die Macher aber
etwas gedacht. Vor allem das Konzert auf der Freilichtbühne
Loreley war ein würdiger Rahmen für die „Reunion“. Sahnehaube
auf allen war wohl der Chilene Ronnie Romero am Mikro. Der arme
Tropf schaffte aber die schwere Aufgabe mühelos, alle stimmlich
zu begeistern. Blackmore hielt angeblich im Vorfeld nicht viel
vom Proben, und so beginnt das Ganze mit einem holprigen Start
und alle Musiker schauen auf Ritchie wie das Kaninchen auf die
Schlange. Was wird er als nächstes machen, darf ich mit meinem
Instrument jetzt einsetzen? Dann aber lief das Dampfross und
der zweite Gig in Schwaben in den Bonustracks bezeugt das...
wieder einmal bewegte Bilder, die einen nostalgisch berühren.
Natürlich an Bord: Ritchie-Gattin Candice als
Backgroundsängerin, statt in Leinen diesmal in Leder.
Ewald Funk
7 von 9 Punkten
