BLACKMAIL
II
UNTER SCHAFEN RECORDS & 45 RECORDS / ALIVE!
Wenn der Sänger geht, ist das oft gleichbedeutend mit dem Aus
für die Band. Ein Markenzeichen ersetzt man eben nicht so
leicht. Es gibt aber auch Gegenbeispiele: AC/ DC zum Beispiel
oder Alice In Chains, die nach Jahren der Untätigkeit mit neuem
Frontmann durchstarten. Vor knapp vier Jahren musste sich die
Koblenzer Noise-Institution Blackmail nach internen
Streitigkeiten von Sänger Aydo Abay trennen. An eine Zukunft
der Band glaubte damals niemand mehr. Aber mit Mathias Reetz
wurde inzwischen ein adäquater Ersatz gefunden. Und mit „II“
ist schon das zweite Album mit dem neuen Frontmann auf dem
bandeigenen Label 45 Records erschienen, das beweist, dass sich
die neue Formation gefunden hat. Den kreativen Höhepunkt von
„Bliss, Please“ haben die Koblenzer längst wieder erklommen und
die Konkurrenz unter den deutschen Noise-Bands locker auf die
Plätze verwiesen.
WH
9 VON 9 PUNKTEN
Der Ebelhäuser Kurt ist nicht nur ein begnadeter
Indieproduzent, sondern hat mit seiner Stammband Blackmail
schon immer spannenden Alternativerock internationaler Prägung
zwischen Stoner- und Groove-Indie heraus gebracht. Als damals
der markante Sänger Aydo Abay die Band verließ, dachte ich,
jetzt war es das. Aber die Blackmail-Ultras Nürnberg, zu denen
ich mich auch zähle, können aufatmen, Nachfolger Mathias Reetz
ist stimmlich ebenbürdig. „II“ kann locker mit früheren
Meisterwerken mithalten, ist gespickt mit knarrigen
Bass-Grooves von Kurts Bruder Carlos, und der Cheffe persönlich
zaubert wieder Soundideen aus seiner E-Gitarre, die ich so noch
nie gehört habe. Wer die Band das erste Mal hört: Bitte gebt
dem Teil zehn Durchläufe, dann könnt ihr begeistert bei mir das
Anmeldeformular für die Blackmail Ultras anfordern.
EF
8 VON 9 PUNKTEN