DJANGO 3000
HOPPA!
SÜDPOLRECORDS / ROUGH TRADE
Musik zum Feiern und Abtanzen. Mit diesem Credo der jungen
Generation Wiesn funktionieren einschlägige Plattenproduktionen
todsicher auf dem heutigen Markt. Ob da jetzt Peter Wackel,
Andreas Gabalier oder Troglauer Buam vorne drauf steht, ist
Wurstwasser, Hauptsache die Musik macht Durst. Django 3000 aus
dem Chiemgau allerdings werden gerne als Gipsy Pop bezeichnet.
Das steht für Stimmung, Polkarhythmen und wegen dem
Zigeunerflair auch eine Geige im Bandgefüge. Ich persönlich
hätte das eher Balkanpop genannt, aber hier sind zwischen dem
Erneuerer dieses Musikstils und „Hoppa!“ Welten: Der bekennende
Rickenbacker-Maniac Shantel und sein Bukovina Orchestar waren
diejenigen, die diesen Sound vor ein paar Jahren salonfähig
gemacht haben. Ein bisschen Polka ist auch bei LaBrassBanda im
Spiel, aber die sind viel zu intellektuell und gut, um nur als
reine Stimmungsband zu gelten. Wer einen Schuß Elektronik und
mehr Quetsche statt Fidel mag, der greift zu den fränkischen
Volksmusikerneuerern Kellerkommando. Das Urgestein Eläkeläiset
aus Finnland ist dann auch außer Konkurrenz. So bleibt für
Django 3000 und ihre auf streng oberbayrisch gesungene
Stimmungsmusik noch ein Stühlchen zwischen Shantel und
Kellerkommando frei, und ihre zweite Scheibe ist zwar relativ
kurz (auf der Deluxe Edition finden sich dafür zusätzliche
einige schmackige Liveaufnahmen), übt sich aber sonst in
entwaffnend fröhlicher und mitreißender Balkan meets „Mia san
mia“-Folklore. Kein Halt machen die Buam auch vor den Stones
nicht, deren „Paint It Black“ in „Rot und Schwarz“ umgedichtet
wurde. Die oben genannten Finnen können das aber besser. Alles
in allem eine Band mit extrem ausbaufähigem Konzept, denn auch
die typische Melancholie der Zigeunermusik findet sich auf
einigen Passagen dieser runden Scheibe wieder. Wer aber keinen
Klamauk in der Musik mag, sollte tunlichst die Finger von der
Band lassen.
EF
5 von 9 Punkten