NOFX, NO USE FOR A NAME, POSTHALLE WÜRZBURG,
25.08.2011
Nach fünf Minuten wäre das Konzert in der prall gefüllten
Würzburger Posthalle fast schon wieder vorbei gewesen. Ein
übermütiger Fan knallt Fat Mike aus nächster Nähe einen vollen
Becher Sprite in die Fresse. Der ist natürlich stinksauer, will
ins Publikum springen und die Fäuste sprechen ssen. Aber nach
einer kurzen, heftigen Diskussion, ein paar unflätigen Gesten
und dem Appell an die Fans, keine Gegenstände mehr auf die
Bühne zu werfen, geht es weiter. Vom Start weg kippt der
NOFX-Sänger einen großen Becher Wodka nach dem anderen in sich
hinein, obwohl sowohl er, als auch die anderen schon
angeschlagen wirken, als sie auf die Bühne kommen. Gitarrist
Eric Melvin hatte hinter der Bühne noch ausgiebig Rollhockey
gespielt, bevor das Konzert beginnt. Aber sobald der erste
Akkord erklingt, sind die Kalifornier Vollprofis und die Gäste
in Ekstase.
Es gibt wohl keinen Fleck im Saal, an dem man sich der NOFX-Show entziehen kann. Es regnet Bier, verschwitzte Männer greifen nach Dir und in Kopfhöhe wedeln Stagediver wild mit ihren Beinen. In Würzburg spielen NOFX fast nur alte Songs, vom neuen Album „Coaster“ gibt’s nur eine Handvoll Nummern. Fat Mike stellt schon zum Song „Fuck The Kids“ klar, dass NOFX keine Teenieband ist. Trotzdem toben auch die 20-jährigen im Moshpit und immer wieder hagelt es Bierbecher, T-Shirts oder Mützen auf den Frontmann. Für die Fans gelten offenbar genauso wie für die Band keine Regeln. Schließlich nimmt sich Fat Mike ein Herz und streift sich unter großem Widerwillen ein klitschnasses T-Shirt aus dem Publikum über. Später fordert er dann einen BH und erntet ein rot-gelb gestreiftes Modell, in das er sich nur unter Mithilfe eines Roadies hineinzwängen kann. Zum Abschluss der Oberbekleidungsorgie gibt’s dann ein paar Nippelklammern, die mit einer Kette verbunden sind. Zwischen den Songs spaßen NOFX ausgiebig mit dem Publikum und die Laune bei den Musikern steigt wohl auch mit dem Überschreiten der Promillegrenze von Minute zu Minute. Sie beschimpfen langhaarige Konzertbesucher als Hippies und schlagen vor, die Deutschen in Germs umzubenennen, weil das einfach cooler klingt.
Nach ungefähr einer Stunde schweigen die Instrumente wieder
und die Band trinkt backstage weiter, nur Gitarrist Eric lässt
sich nicht lumpen und spielt so lange Akkordeon, bis ihn die
anderen hinter die Bühne zerren. Und zum Abbau geben Eric, Mike
und die drei NOFX-Roadies noch eine sehr lustige Playback-Show
zu einem 50er-Jahre-Musical über tagtäglichen Rassismus. Summa
summarum ein sehr lustiger Abend mit vielen Lachern und einem
komplett biergetränkten, durchschwitztem Satz Klamotten. Ach
ja: No Use For A Name haben auch gespielt.
Wolfram Hanke, Fotos: Daniel Peter