.rcn - event & music – Seit 35 Jahren gratis! Wir rocken Franken!

Die Infos zur neuen Datenschutzverordnung lest Ihr ganz unten auf der Seite oder über diesen Direktlink:
Hinweise zum Datenschutz auf www.rcnmagazin.de

NEUIGKEITEN/AKTUELLES EINZELANSICHT

CD REZI RETRO HARDROCK: BLUES PILLS

CD REZI RETRO HARDROCK: BLUES PILLS

RETRO HARDROCK
BLUES PILLS
BLUES PILLS
NUCLEAR BLAST / WARNER


Zeitreisen sind ab jetzt möglich: Das blutjunge Quartett Blues Pills drückt ganz fest den Reset-Knopf in Deinem Kopf und teleportiert Dich mit fettem Röhrenamp-Sound direkt in die 70er, wo neben Dir auf dem Sofa Janis Joplin, Grace Slick, Free und Led Zeppelin bereits Platz genommen haben, um Dir einen Dübel zu reichen. Sie sind wie die Überraschungsmannschaft der Fußball-WM, die mit Old School-System verblüffend erfolgreich ist. Veröffentlicht wird die feine Debutscheibe der sehr jungen Kombo auf dem Metallabel Nuclear Blast, das in letzter Zeit mit einigen schmackigen Psychedelicbands einen richtigen Trend geschaffen hat. Blues Pills sind also der nächste Karpfen im Retro-Teich des schwäbischen Labels. Mit Graveyard, Orchid und Witchcraft schwimmen dort schon die schillerndsten Kois der Branche, dazu seien noch die Bart-Kultrocker von Kadavar erwähnt. Und jetzt machen Blues Pills mit ihrem Debütalbum eine Arschbombe mittenrein. Was das amerikanisch-französisch-schwedische Quartett einzigartig macht, ist die Röhre von Sängerin Elin Larrson. Die Schwedin klingt wie die kleine Schwester von Janis Joplin oder Aretha Franklin. Dazu spielt das gerade mal 18-jährige Wunderkind Dorian Sorriaux an der Gitarre auf wie der junge Jimmy Page. Die zehn Songs auf dem Debütalbum hat Don Alsterberg produziert, der schon Graveyard, Soundtrack Of Our Lives oder The (International) Noise Conspiracy komplett analog aufgezeichnet hat. Deshalb klingt das Album auch wie aus dem DeLorean in „Zurück in die Zukunft“. Eine Zeitmaschine mit Startpunkt 1967. Konsequent auch das Artwork: ein Bild der psychedelischen Marijke Koger-Dunham aus den späten Sechzigern. Beim ersten Hören wird man vielleicht etwas enttäuscht sein, weil die Scheibe einfach extrem linientreu dem 70er Psychedelic-Hardrock folgt. Nach etwa fünf Durchläufen erkennt man aber die exquisite Güte, mit der hier ein erfrischende Truppe alten Wein in neuen Schläuchen einfach genial wohltemperiert und klasse verschnitten kredenzt. Ein Album zum herzhaften Kiffen, was ja trotz Verbot gerüchteweise hierzulande öfter praktiziert wird, als mancher glaubt.

EF/WH
8 von 9 Punkten