Man kennt die Sprüche von der Bühne ja: „Nürnberg – we love
    you! The best audience we ever had!“. Bla Bla Bla! Könnt ihr
    euerer Oma erzählen. Und morgen ist Osnabrück die geilste Stadt
    der Welt. Und übermorgen Goslar oder so. Und trotzdem ertappt
    man sich dann wieder dabei, dass einem warm ums
    lokalpatriotische Herz wird, sobald der Künstler mehr schlecht
    als recht NUREMBERG artikuliert! Am besten noch heimlich vom
    Zettel auf dem Bühnenboden abgelesen.
    
     Ganz anders beim Konzert von Katzenjammer im Hirsch. Die
    meinten es mit den Komplimenten ernst. Vielleicht mögen
    hochbezahlte Hollywood-Schauspieler bei ihrer Oskar-Dankesrede
    Freudentränen faken können. Den Mädels von Katzenjammer traue
    ich das aber nicht zu. Die waren ganz echt zu Tränen gerührt
    von den überwältigenden Publikums-Reaktionen. Und ich hab’s
    ihnen geglaubt, als sie Stunden nach der Show auf ihrer
    Facebook-Seite schrieben: „We will never forget this evening“.
    Tränen lügen nicht. Sagte schon der große Michael Holm! Zum
    Glück war man für alle Eventualitäten gerüstet und so flog doch
    prompt ein Päckchen Tempo auf die Bühne. Aber was war da los im
    Hirsch? Wo kam diese Euphorie im Publikum her? Dass da eine
    Band minutenlang abgefeiert wird, als gäbe es kein
    Morgen!
    
     Dass eine Band hin und weg ist angesichts der Begeisterung,
    die ihnen entgegengebracht wird. Und man muss dazu sagen, dass
    die 4 Kätzchen in letzter Zeit durchaus an volle Hallen gewöhnt
    sind. Fast alle Deutschland-Termine dieser Tour waren
    ausverkauft. Wie auch immer, das Konzert war spitze. Der Hirsch
    war voll wie noch nie. Einige standen noch hinten im Nebenraum
    auf Hockern, um was sehen zu können.
    
     Auffallend übrigens: viel Publikum weit jenseits der 50.
    Wurden wohl im letzten Sommer beim Bardentreffen von
    Katzenjammer angefixt. Oder aber es hatte irgendwie mit
    Muttertag zusammen. Einige dieser Besucher waren auch leicht
    als Hirsch-Neulinge auszumachen. Nicht nur wegen der eleganten
    Abend-Garderobe (die dachten bestimmt, der Saal sei bestuhlt
    und es gäbe Champagner in der Pause), sondern auch wegen
    Sprüchen wie „wo ist denn hier der Eingang?“. Jedenfalls ist
    dieser Band eine goldene Zukunft gewiss. Die neuen Songs sind
    super und das zweite Album wird ein Hit. Und wenn nicht, so
    werden sie zumindest in Nürnberg immer eine Bühne finden. Denn
    diese Stadt liegt Katzenjammer zu Füßen!
    
     Um mit den Worten von Solveig (der Blonden!) zu enden: es war
    ober-mega-affentittengeil!
Julian Hahn
     


