JESS AND THE ANCIENT ONES
SECOND PSYCHEDELIC COMING: THE AQUARIUS TAPES
SVART RECORDS / CARGO
Die Finnen Jess and the Ancient Ones schwimmen heftig auf der
okkulten Retro Rock Welle daher. Es klingt stark nach 70er
Jahre, dank der weiblichen Stimme nach Jefferson Airplane. Zum
Glück nehmen die Songs immer wieder Tempo auf, es wird rockiger
und schwungvoller und das Retrogefühl ist nur noch im
Hintergrund. Die 9 Songs sind alles andere als eintönig, mal
sind sie anklagend, mal eindringlich. Der letzte Song „Goodbye
To Virgin Grounds Forever“ geht über sage und schreibe 22:36
Minuten, früher wäre dies eine Schallplattenseite gewesen. Er
beginnt recht bluesig, getragen und traurig. Nach 10 Minuten
klingt es befreiend, wechselt zu schrillen Tönen wird rockiger
während eine Nachrichtenstimmen eine Botschaft verkündet.
Danach wird es wieder ruhiger, wechselt zum Blues und endet in
einen mehrstimmigen Gesang, der stark nach einem Gospelchor
klingt. Leider hat der Song zu viele Schleifen, hätte die Band
ein früheres Ende gefunden, es wäre ein toller Abschluss einer
sehr hörbaren Scheibe geworden.
7 von 9 Punkten
ROHO
JESS AND THE ANCIENT ONES
SECOND PSYCHEDELIC COMING: THE AQUARIUS TAPES
SVART RECORDS/CARGO
Mit ihrem selbstbetitelten Debütalbum haben Jess And The Ancient Ones 2012 die Messlatte schon verdammt hoch gelegt und so hat es über 3 Jahre gedauert, bis man mit einer neuen Platte aufwartet. Die Truppe stand bisher für eine in weiten Teilen traditionelle, eingängige Ausrichtung des (antikosmetischen *g*) Okkultrock. Auf Album Numero 2 findet nun (der Titel lässt es vermuten) eine kleine musikalische Kurskorrektur Richtung Psychedelic statt. Der Opener „Samhain“ geht ungewöhnlich up-tempo-mäßig nach vorne und verbreitet gute Laune, „The Flying Man“ geht ins Ohr und hätte auch den Blues Pills auf deren Debüt gut zu Gesicht gestanden. Im weiteren Verlauf bekommt der geneigte Hörer wabernde Gitarren, ohrwurmartige Refrains, sowie eine wieder einmal superbe stimmliche Performance von Sängerin Jess geboten. Wäre nun nach 44 Minuten Schluss, ich wäre nicht enttäuscht. Herzstück des Albums ist allerdings der letzte Song „Goodbye To Virgin Grounds Forever“, welcher es auf sage und schreibe 22 Minuten bringt. Dieser glänzt mit einem ausgedehnten Intro, Querflöten und ausgedehnten, atmosphärischen Parts, ist alles in allem aber etwas zu lange geraten. Fazit: Jess And the Ancient Ones ist mit „Second Psychedelic Coming: The Aquarius Tapes“ ein mehr als würdiger Nachfolger zu einem tollen Debütalbum gelungen und das dürfte der Truppe mehr als nur eine Tür zu einem Major-Label öffnen (Nuclear Blast, ick hör dir trapsen).
7 von 9 Punkten
JW