LÄRM:
PYRRHON
THE MOTHER OF VIRTUES
RELAPSE/ROUGH TRADE
Damit die feuchte Hand nicht allzu unkontrolliert über die
Tischplatte zuckt, wenn einem die Fingernägel mit der glühenden
Zange ausgerissen werden, ist es mit Sicherheit hilfreich, wenn
sie mit einem zölligen Holzpflock fixiert wird. So oder so
ähnlich kann man sich den Klangkosmos der abgeschraubten New
Yorker vorstellen, die – je nach Sichtweise – das
Beste/Nervigste von Acts wie frühen Sadus (Gesang), The
Dillinger Escape Plan (Technik) und Neurosis (Abgründe) zu
einem Gebräu vermengen, das exakt die gleiche Wirkung hat wie
ein schrecklicher Verkehrsunfall an einem Stauende: Irgendwie
hält man das alles gar nicht aus, kann den Blick aber trotzdem
nicht abwenden. Menschen, die oben genannte Bands zu Kaffee und
Kuchen auflegen und gerne mal einem Anhalter den Angstschweiß
auf die Stirn treiben, sollten unbedingt reinhören. Wer diese
Scheibe am Stück durchsteht, braucht vor dem nächsten
Atomschlag garantiert keine Angst haben...
JR
6 von 9 Punkten
