RETRO ROCK
WOLFMOTHER
COSMIC EGG
MODULAR RECORDINGS / UNIVERSAL
Volle vier Jahre hat es gedauert, bis Australiens
Retro-Sensation Wolfmother mit ihrem zweiten Album um die Ecke
gekommen sind. Das hatte vor allem die Ursache, dass nach dem
gigantischen Erfolg des Debütalbums Bassist Chris Ross und
Schlagzeuger Myles Heskett die Band im vergangenen Jahr nach
einem Streit fluchtartig verlassen hatten. Sänger und Gitarrist
Andrew Stockdale hat sich aber nicht auf die faule Haut gelegt,
gleich drei Ersatzmusiker (u.a. sogar ein Keyboarder!!)
engagiert und mit „Cosmic Egg“ gleich das nächste Rock-Monster
erschaffen. 12 Tracks, die Led Zeppelin zu neuem Leben erwecken
und Ozzy Osbourne aus seinem Dornröschenschlaf reißen.
Wolfmother sind wie ein permanentes Zitat der Siebziger Jahre
und der lebende Beweis, dass erfolgreiche Rockmusik im
Nuller-Jahrzehnt nicht zwangsläufig aus der englischen Provinz
kommen muss. Wolfram Hanke 8
WOLFMOTHER
COSMIC EGG
UNIVERSAL / UNIVERSAL
Oh heilige Madonna der Rockmusik, danke für diese Platte! Danke
dafür, dass es immer noch Überraschungen gibt und danke, dass
Du einem kleinen australischen Lockenkopf namens Andrew
Stockdale genug Inspiration gegeben hast, um dieses körnige
Grooverockmonster zu erschaffen. Endlich können all die Led
Zeppelin-Lurche ihren Backkatalog mal für zwei Monate zur Seite
legen, die Stoner brauchen sich nicht dauernd Kyuss anzuhören
und alle Besitzer von guten Bassreflexboxen –
Rockmusikplattensammlung vorausgesetzt – sollten vor dem Kauf
der Platte in der Nachbarschaft kleine Zettel verteilen, dass
es die nächsten Tage etwas laut wird. Vor nicht allzu langer
Zeit sah es nach dem über 1,5 Millionen Mal verkauften Debüt
nicht gut aus um die Band. Von der ursprünglichen Besetzung
blieb nur noch ebendieser Sänger und Gitarrist Andrew Stockdale
übrig. Im Nachhinein sieht es so aus, als wären damals alle
Bremser von Bord gegangen, denn Andrew betonierte mit Produzent
Alan Moulder (Nine Inch Nails, Smashing Punpkins) ein derart
schaurig-wummerndes Monument auf Festplatte, dass es jedem
Retrofan nur noch warm ums Herz wird. Vorausgesetzt, er kann
die 12 Songs laut genug hören. Die tief gestimmten Gitarren und
der schwammig-wummernde Bass treffen genau den Solarplexus
jedes Hörers, der glockenhelle Klang von Andrew thront wie Ozzy
oder Plant über dem lava-artigen Soundbrei, und die drei neuen
Mitstreiter von Stockdale machen so was von ein Fass auf, dass
man diese Platte auf keinen Fall leise hören sollte. Eines aber
ist die Platte nie und nimmer: Radiorock oder
Singlehitsammlung. Der einfachen Erklärung des Sängers ist
nichts mehr hinzuzufügen: „Wolfmother hatten nie den Plan, die
Welt zu erobern. ,Lasst uns die größten Songs der Welt
schreiben‘ oder so...“, meint Andrew Stockdale. „Tatsächlich
sagten wir uns: ,Lasst uns 12 Leute beeindrucken.‘ Danach
sagten wir: ,Lasst uns 50 Leute beeindrucken.‘ Dann hundert,
zweihundert und so weiter. Für ,Cosmic Egg‘ habe ich meinen Job
gemacht, was nun damit geschieht, liegt in der Hand des
Hörers.“ Wolfram Hanke 8