>>HIER GEHT ES ZUR KICKER MELDUNG<<
UNSER SEMPFT ZUM GLUBB: SAISONABSCHLUSS AM 18.05.2013, FCN-SV WERDER: 3:2
Warum macht man eigentlich als Fan immer so eine Hektik, bloß pünktlich ins Stadion zu kommen, wenn eh meist die zweite Halbzeit beim Glubb die interessantere ist? Weil man Fan ist. Insofern gab es am letzten Spieltag ein scheinbar unwichtiges Spiel im Frankenstadion, dass jedoch in der zweiten Halbzeit zu unser vollsten Zufriedenheit endete. Tolles Wetter, volle Hütte, tolle Tore und nette mitgereiste Gastfans, die einen "netten" Gegner von der Weser unterstützten, dem kurz zuvor eine Legende -pardon - ein Leit-Schaaf verlustig ging und der als Verein auch noch eine völlig verkorkste Saison hinter sich hatte.
Verkorkste Saison: Das kennt man als Glubberer leider auch
zur genüge. Es ist gar nicht lange her, da mussten wir selber
zweimal in die Relegation. Insofern war der diesjährige
Spieltag eigentlich nur ein Test, ob sich die Mannschaft an ein
altes Gelübde erinnert und - weil der letzte Eindruck am
tiefsten anhält - ob sich manche Spieler die für die nächste
Saison empfehlen. Bei uns oder bei einem anderen Verein. Schon
die letzten beiden Spiele machten wir intern so unsere
Aufstellungen, wessen Weggang wohl am wenigsten schmerzen
würde. Wer das im einzelnen war, behalten wir mit Rücksicht auf
die Spieler für uns. Tatsache ist, dass Robert Mak in dieser
Saison so seine Phasen hatte, in dem ihn keiner vermissen
würde. Die letzten beiden Spiele aber kickte er so dermaßen mit
Zug zum Tor, dass er wohl auf Platz zwei rutschte der am
meisten gefoulten Spieler in unserem Kader nach Kyotake, der am
Samstag wegen "Müdigkeit" nicht im Kader stand. Das mit dem
Gelübde klären wir zur Halbzeit.
Meine persönliche Wish-List für den letzten Spieltag:
Volksburg verliert, wir gewinnen und Hoppelhausen steigt ab.
Nach dem Spieltag muss ich aber meine leise wachsende Sympathie
für den Bayern-Jäger Nr. 1, dem BVB, leider wieder einstellen.
Wie wollen die denn die Scham-Pignons werden, wenn sie nicht
mal einen Dorfverein vom Tabellenende besiegen? OK, Havelse war
als Dorfverein am Saisonbeginn auch mal für unsere Glubb-Profis
eine Schuhnummer zu ehrgeizig...
Alles wird gut am Schluß...
Den Preis für die schlechteste Frisur des Tages bekam dann
noch schnell der junge Vater Sebastian Polter mit Blumen
überreicht. Aus VW-Hausen ausgeliehen, verläßt er uns leider
gen Wolfsburg, das Prädikat "leider" vergeben wir aber nach
durchwachsener Saison aber nur heute, denn er erzielte ein ganz
ganz wichtiges Tor gegen seinen früheren und künftigen Trainer.
Stadionsprecher Guido Seibelt bekam dann auch einen
Blumenstrauss für zehn Jahre Freude und Leid am Mikro und
Alexander Stephan wurde in den Vorruhestand in Abwesenheit
verabschiedet. Er bleibt dem Verein aber an anderer Stelle
erhalten. Es könnte auch das letzte Spiel von Pino gewesen
sein, ich überlegte zuhause nämlich noch, ob ich das 25-Trikot
anziehe oder das mit der 3. Entschied mich für letzteres, also
Nilsson, was (erneut) die richtige Entscheidung war. Und was
Pino angeht, siehe oben im link...
Kommen wir zum Spiel. Zunächst einmal gab es ein schönes
Zuschauer-Mitmachspielchen, in dem man der Gewalt im Fußball
(also abseits des Rasens) eine rote Karte zeigen konnte. Obwohl
wir ja gerne mitgemacht hätten, fanden wir in unserem
Nordkurvenblock keine dieser netten Souvenirs. Schade.
Mitmach-Choreo: Irgendwie klappte das am Unterrang nicht so richtig mit der roten Karte (siehe unteres Bild)... Die Choreos der Nordkurve klappen da besser!
Dann staubte es im Bremer Block in einem ekligen Grün, das wir sonst nur von Tasmania F. her kennen. Grund: Die Küstenkicker von der Weser hatten kurz vor dem Spiel zu einem völlig unwürdigen Zeitpunkt ihren Trainer Thomas Schaaf vor das Schott gesetzt und klopften wohl gerade den Grünspan aus den Klamotten. Oder war das Schimmel? Getrockneter Seetang? Schade auf jeden Fall für den sturmerprobten Trainer, dessen Kommentare all die Jahre zwar meist etwas spröde ausfielen, der aber zum Verein gehörte er wie anderswo irgendwelche Statuen vor dem Stadion. Werder ohne Schaaf ist irgendwie wie Ebbe und Flut, nur ohne Wasser. Oder wie er selber mal sagte, als man ihn auf eine bestimmtes Spiel ansprach: "Bei welchem Spiel war ich denn all die Jahre mal NICHT bei Werder?"
Was staubt grün und riecht nach Fisch?
Endlich wurde angepfiffen. Da die Zwischenstände aus den
anderen Stadien - in denen es noch um etwas ging - eingeblendet
wurden, verständigten sich beide Mannschaften auf ein
verhaltenes Freundschaftsspiel, um auch mit einem Auge den
spannenden Abstiegskampf der anderen via Ergebniseinblendungen
zu beobachten. Lediglich Kevin De Bruyne zeigte seinen
mitgereisten Fans, dass sie mit ihm wohl die
Nichtabstiegsgarantie bei Werder für die nächste Spielzeit
verlieren werden. Hoffentlich kaufen die uns nicht den Mak ab,
denn der sorgte nach verhaltenem Anfang später für eine
Visitenkarte, die sich hinter der De Bruyne-Note nicht zu
verstecken brauchte.
Der rotgesichtige Belgier überlupfte dann auch unseren Heiner,
der am Samstag im BVB-Trikot das Tor hütete, und in der 37.
Minute sah mit dem 0:1 mal alles nach einer Verlängerung
unserer Serie aus. Und zwar die Serie, nach der das
Abschlußspiel im Frankenstadion meistens verkackt wird. Derweil
poppte die Toranzeige für andere Stadien auf wie beim Besuch
einer Gratis-Klingelton-Webseite, am laufenden Band gongte es
im Stadion. So wurde z.B. sichtbar, dass die Bauern nach kurzer
Zeit unglaubliche 3 Kisten in Glatzbach kassiert haben, dass -
Plopp! - Augsburg wohl nicht absteigen wird und ergo direkt
Fürth definitiv und wirklich sicher abgestiegen ist. Was ich
nur am Rande noch einmal erwähnen möchte... Fürth steigt ab.
Plopp... Schale scheint wohl gegen die Tannenzäpfle doch
noch direkt in die Champignons-Liga zu marschieren, und
die ungeliebten Bankforter Hessen bekamen von Heckings
Geld-Belegschaft auch noch die Hucke voll. Die Spätzle vom
Neckar zeigten derweil, dass sie vom Pokalgewinn so weit weg
sind, wie Düsseldorf von einer schlagkräftigen
Bundesligatruppe.
In der Pause gab es dann gepflegte Langeweile, die
ausgefallene Lautsprecheranlage in der Nordkurve tat ihr
übriges. Niemand konnte das Gebrabbel verstehen, was da gerade
über die P.A. gelabert wurde. Nun zum Gelübde von der
Winterpause, als Hecking ging. Ich wünschte mir derweil, dass
folgender oft verwendeter Satz in der Zeitung am Dienstag
stehen würde: "Die Pausenansprache von Trainer Wiesinger war
wohl eine besondere, denn..." oder "Das Trainerduo Wiesinger
Reutershahn hatte offenbar die richtigen Worte in der
Halbzeitansprache gefunden..." Ich denke aber, die Ansprache
hielt Mike Frantz, denn er erinnerte sicher an den kleinen
Zettel, der seit der Winterpause angeblich in der Kabine an der
Wand hing. Auf der verkündete Dieter Hecking bei
Rückrundenstand in einer Gazette, dass Volksburg am Saisonende
auf jeden Fall vor Nürnberg stehen würde. Das lief anders. Das
Eigentor seines Angestellten Rodriguez in Frankfurt kostete dem
Werksverein und damit Hecking jedenfalls heute die dafür
nötigen Punkte.
Seit zehn Jahren der Mann am Mikro im Frankenstadion:
Guido Seibelt vom Funkhaus Nürnberg, Radio Gong.
(Mitte)
Anpfiff zweite Halbzeit. Ich dachte an die Pausenansprache
oder den Zettel und es begann wieder ziemlich langweilig. Doch
dann platzte der Knoten. Ich hatte das richtige Trikot an, denn
Zlatan Nilssonovic zauberte sich einen eigenen Assist für die
Ewigkeit und köpfte nach einer Plattenhardt-Ecke so an den
Pfosten, dass ihm der Ball vor die Füße sprang und er
vollstreckte seine eigene Vorlage. Nachdem der von Rainer
Adrion nicht nominierte U21-Nationalspieler Esswein eher blaß
blieb, zeigte der slowakische Nationalspieler Robert Mak das,
was er oft selber nicht weiß: dass er prima Fußball spielen
kann. Er war lange Zeit die treibende Kraft bei den Kontern und
krönte seine Gala, als er einen Bremer Verteidiger bei einem
Sturmlauf eiskalt tunnelte.
Zu gefallen wußte auch U-19 Niklas Stark. Was kaum jemand
bemerkte war aber, dass Timmy Simons zweimal gefährlich vor dem
Bremer Tor auftauchte. Meldungen über einen kleinen internen
Torjägerkanonen-Wettstreit unter den Verteidigern Simons,
Zlatan und Klose würde ich jetzt nicht als Fabel
hinstellen.
Mein persönlicher Fokus lange Zeit in der zweiten Halbzeit lag
aber auf Tomas Pekhart. Ich schaute einmal genau auf das, was
er eigentlich machte: Es war wie immer das gleiche umhertraben
ohne Biß, das was man halt von ihm gut kennt. Er kann köpfen,
er kann den Ball über die Linie spitzeln, er kann Bälle halten,
aber warum kann er nicht mal kernig an den ballführenden Gegner
ran gehen, auf Fehler hoffen oder halt einfach mal mit dem
Körper signalisieren, dass er hier nicht 90 Minuten warmlaufen
mimt, sondern auch ein Tor will? Der leider nicht mehr
anwesende Cohen hätte das Tomas sicher mal gerne vorgemacht.
Dafür wird immer behauptet, Pekhart spiele in der falschen
Mannschaft. Wer köpft denn dauernd nach Standarts? Unsere
Verteidigung. Torhunger zeigte dann aber auch noch der
Holterdi-P: Der ehemalige Jugend-Torhüter von Werder Bremen
traf ausgerechnet zu Ungunsten seines künftigen Trainers Dieter
H. ein wichtiges Tor mit der Rübe nach Eckball von, hüstel,
Robert Mak.
17:13 Uhr: Holterdipolter köpft zum 2:1.
Allerdings traf dann auch noch Tomas Pekhart zum wichtigen
3:1, indem er nicht wie vorher mit Polter zu spät auf den Ball
zurutschte. Die Vorlage kam von - hüstel - Robert Mak. Als
Pekhart die Mannschaft dann vor Jubel unter sich begrub, war
das schon eine rührende Szene, und zeigte, dass da unten trotz
all der Kohle sehr wohl ein Haufen Kumpels auf dem Platz
standen. Der grüne Youngster aus Belgien verkürzte dann noch
gleich im Anschluß auf 3:2 und die einzige schwarze Wolke am
himmelblauen Firnament war wohl die Tatsache, dass es im fernen
Duell Klopp gegen Hopp der gelbe Championsleague-Finalist nicht
geschafft hatte, zwei Tore Vorsprung als Rückversicherung gegen
Schiris und DFB gegen den unsäglichen Hoppelhausener Dorfverein
einzulochen. Das Rückspiel der Relegation gegen Lautern findet
dann für Hoppenhausen - by the way - auf dem Betzenberg statt.
Stürmer bei den roten Teufeln ist ganz am Rande übrigens Albert
Bunjaku, der mit 13 Saisontreffern Platz 6 der zweiten Liga
inne hat. Ein Wert, von dem Glubb-Stürmer noch träumen, da
ihnen ja die Verteidiger immer die Torchancen weg nehmen.
Platz 2 der Zweitligatorjäger hält übrigens ein gewisser
Daniel Ginczek von Pauli, der laut Presse in der nächsten
Saison beim Glubb stürmen wird. Wieder ein Spieler, wo ich
jedesmal nachschauen muß, wie der richtig geschrieben wird. Ich
behalte aber mal derweil mein Nilsson-Trikot und schreibe im
Zweifelsfall Daniel Grizmek.
Ewald Funk