PROGRESSIVE ROCK
THE AUGUST
LIZARD KING
MIDSUMMER RECORDS / CARGO
Wenn es um modernen progressiven Rock geht, spaltet sich das
heutzutage in drei Richtungen. Die einen Bands frickeln was das
Zeug hält und zelebrieren hauptsächlich instrumentalen
Schwanzvergleich, stellen Geschwindigkeitsrekorde auf... und
vergessen dabei oft den Song an sich. Dann gibt es die zweite
Fraktion, die folgten dem immensen Erfolg der Soft-Progrocker
von Porcupine Tree und in diesem Teilbereich, der momentan sehr
schick ist, klingt jede Band gleich langweilig. Und dann gibt
es neben vielen absolut einzigartigen Truppen wie Tool oder
Mars Volta auch die Band Dredg. Hier feiert die
Laut-Leise-Dynamik fröhliche Urständ’. The August aus
Aschaffenburg kann man getrost in diese Schublade packen, für
ein Debut ist diese Platte sogar richtig gut! Ihr Sound und die
Songstrukturen sind relativ aufgeräumt und sehr unterhaltsam
arrangiert. Musik zum Zuhören, spannend aufgebaut und sehr gut
in Dynamik und Dramatik. Dazu gibt es angenehm wenig Gesang,
der Schwerpunkt liegt, wie sich das für Prog gehört, eindeutig
beim Können der Musiker. Gerne verwenden Rezensenten auch das
Gummiwort Postrock, wenn man nicht genau weiß, wie man
atmosphärisch und opulent arrangierte Rockmusik denn heute
nennen will. Früher machte die Band ja eher Metalcore, insofern
ist es interessant, wie sich Musiker von der groben Kelle hin
zu anspruchsvollen Sounds so entwickeln. Anspieltipps sind
„Ebbing Well“, „Lucid Dreams“, das ruhige „Tiger“ oder der
Titelsong, mit dem sich die Band verabschiedet. Eigentlich
findet sich kein Füller auf der Scheibe und man drückt gleich
wieder den Startknopf.
EF
7 von 9 Punkte