RETROROCK
THE BREW
CONTROL
JAZZHAUS RECORDS / IN-AKUSTIK
Nimmt man alles zusammen, EP’s und Liveaufnahmen, so ist das
jetzt die neunte Scheibe von The Brew. Wobei die Band ihre
Studioalben in der Regel live aufnimmt, ein neues Album hat
also quasi immer Livecharakter, trotz neuer Songs. Haben sie
die Band schon einmal live gesehen? Kaufen sie auch dieses
Album, ganz einfach. Um es lang zu machen: Der Bluesrock steht
diesmal eher im Hintergrund, dafür wird die volle Kelle
Retrorock gefahren. Und damit ist das Trio bereits dort, wo
Bands wie Vintage Caravan, Blues Pills, Kadavar und wie sie
alle heißen, erst noch hin wollen. Statt den Songs amtliche
Namen zu geben, heißen die einfach wie die Tasten auf dem
Bedienfeld unserer geliebten Hifi-Geräte zuhause. „Skip“,
„Rewind“ oder „Eject“. The Brew sind Kurtis Smith (26) an der
Donnerbude, sein Vater Tim Smith (geschätzt Ü50) am Viersaiter
und der talentierte Gitarrist Jason Barwick (25). Letzterer
drückt der Band den Stempel einen gehörigen Stempel auf und
singt auch nebenbei. Gerne sagt man ihm nach, er orientiere
sich am Spiel eines Jimi Hendrix, aber seine Bandbreite geht
noch weiter. Wer die 70er Periode von Led Zeppelin, Bad
Company, The Who, ein bisschen Purple oder sogar Hawkwind. Wer
das früher mochte, wird die erwachsen klingende Scheibe
natürlich mögen. Live eingespielt und mit etwas Hall auf Jasons
Spiel klingt das natürlich wunderbar Retro, auch wenn sie nach
wie vor nicht die tollsten Songs schreiben. Der Vibe und die
Spielfreude sind ihr Plus, gerne wird mal ein bekanntes Riff
zitiert oder am Effektpedal ein origineller Gitarrensound
abgerufen. Dass Jason sowohl Lead- als auch Sologitarre spielt,
stört nicht wirklich, denn selbnst wenn mit einem Solo herum
wirbelt, kleistern seine Bandkollegen das Loch wieder zu. Der
volle Drumsound von Kurtis an der Schießbude kommt übrigens
davon, dass er besonders große Toms benutzt. Also in bester
Bonzo-Tradition, wobei wir nach dem Rundlauf wieder bei Led Zep
angekommen sind. The Brew pissen mal wieder auf Konventionen,
werden aber immer ein wesentlich älteres Publikum vor der Bühne
haben wie z.B. Blues Pills. Sie sind ja auch schon viel länger
da...
EF