SINGER/SONGWRITER
WILLIAM FITZSIMMONS
LIONS
GRÖNLAND RECORDS / ROUGH TRADE
Nach fünf Studioalben, auf denen er sowohl die Trennung seiner
Eltern als auch seine eigene verarbeitete, ist William
Fitzsimmons mit „Lions“, seinem fünften Studioalbum, zurück in
den Plattenläden. Auf „Lions“ wird es dieses Mal um die letzten
Jahre gehen, die seit dem Release von „Gold In The Shadow“ 2011
ins Land zogen. Die drei Jahre, so Fitzsimmons, waren die
lehrreichsten und lohnendsten, die er bislang erlebte. Kein
Wunder, dass „Lions“ so klingt, wie es klingt. In seinem ganz
eigenen Wohlfühlbereich, Folk mit elektronischen Einflüssen,
blüht Fitzsimmons auch auf seinem fünften Studioalbum auf. Nach
„Until When We Are Ghosts“, „Goodnight” und „The Sparrow And
The Crow” kann getrost Bilanz gezogen werden, schließlich ist
Fitzsimmons einer der wenigen Singer/Songwriter, der aus der
Masse sticht und sich im Genre bewehrt. Und das nicht nur wegen
seines voluminösen Bartes. Als Sohn blinder Eltern spielte für
ihn die Musik schon immer eine große Rolle. Er wuchs in einem
musikalischen Elternhaus auf, in dem die zahlreichen
Instrumente und Schallplatten einen Teil des Hauses ausmachten.
Früh kam er auch mit Musik von Künstlern wie Leonard Cohen in
Berührung. Nach seinem Studium arbeitete Fitzsimmons als
Psychotherapeut, bis er sich endgültig auf die Musik fixierte.
Hört man vor allem die ersten Platten des Amerikaners, so mag
die Mischung aus Beruf und Songwriting eine ziemlich bizarre
sein. Noch bizarrer wird das Ganze, wenn Fitzsimmons auf der
Bühne zwischen zwei Songs voller Melancholie und Herzschmerz
Witze reißt und so das ganze Publikum zum Lachen bringt. Auf
„Lions“ wird die Reise von Fitzsimmons nun fortgesetzt. Während
der 12 Titel auf „Lions“ lernt man den Singer/Songwriter auch
nach vielen Jahren wieder komplett neu kennen. „Centralia“, der
vorab veröffentlichte Song, sticht hier besonders hervor, geht
er doch direkt ins Ohr. Mit „Took“ befindet sich auch ein
Fitzsimmons-Song par excellence auf dem Album, der dann doch
wieder an den Vorgänger erinnert und ohne Probleme zwischen
„The Tide Pulls From The Moon“ und „Beautiful Girl“ gepasst
hätte. Mit „Lions“ will sich Fitzsimmons übrigens auch vom
Image des „Bärtigen“ entfernen. Wer sich auf die Musik
einlässt, so Fitzsimmons, sieht mehr als einen bärtigen Mann
mit Gitarre. Gut so, Fitzsimmons braucht als Markenzeichen doch
eigentlich nur seine unverwechselbare Stimme. Mit Chris Walla,
Gitarrist der Band Death Cab For Cutie, saß ein echter Könner
an den Reglern. Im Februar kommt Fitzsimmons erneut auf große
Deutschland-Tour. Bereits im Dezember spielte er vier
ausverkaufte Solo-Konzerte in Hamburg, Köln, München und
Berlin, wo er das Publikum verzauberte.
MS
9 von 9 Punkten