MUSTASCH
ALTER SCHWEDE! DER SCHNAUZER IST WIEDER DA!
Wirklich Glamouröses bringt die Hard Rock Szene ja schon lange
nicht mehr hervor. Kein Wunder, das Genre ist vor allem laut,
direkt und männlich. Das gilt auch für Mustasch, dem übergroßen
schwedischen Schauzer. Aber Mustasch ist auch eine gewaltige
Portion Metal, Show und vor allem RALF GYLLENHAMMAR. Das hat
der Frontmann jetzt auch klar gemacht und zwei Bandmitglieder
ausgetauscht. Neu im Bunde sind Lead-Gitarrist David
Johannesson und Drummer Danne McKenzie (ersetzt den
verletzungsbedingt ausgeschiedenen Mats "Dojan" Hansson). Hat
sich gelohnt: Jüngst sind Mustasch erneut mit dem schwedischen
Musikpreis Grammi ausgezeichnet worden. Mustasch ist eben
hammerharter Glamour. Nachzuhören auf dem fünften Studioalbum
„Mustasch“. Für ein Interview mit RCN hatte sich Alphatier Ralf
Platz im Termninkalender frei geschaufelt, leider kam ihm die
Schweinegrippe dazwischen (kein Witz). Neuzugang Danne ist
eingesprungen.
RCN: Nachdem ich mir das neue Mustasch Album
einige Male angehört habe, muss ich schlicht sagen, ja das ist
Kick-Ass-Rock n Roll. Ess steckt viel Power drin, wie man das
auch erwartet und setzt noch einen drauf. Warum jetzt der
Albumtitel „Mustasch“?
Danne: Der Grund warum es selbst betitelt
ist, liegt in den Veränderungen. Es gibt zwei neue
Bandmitglieder. Das ist zum einen irgendwie eine neuer Anfang
und zum anderen sind wir nicht mehr von einer Plattenfirma
abhängig. Wir haben jetzt unser eigenes Label und auch die
Rechte um das Album zu vermarkten. In Schweden managen wir
unsere Tour selbst. Es ist insgesamt ein ganz neues
Denken.
RCN: Das letzte Studioalbum „Double Nature“
habe ich durchaus als Konzeptalbum verstanden. Viele Bands
greifen auf diese Idee zurück, um den Fans noch mehr Gründe zu
liefern das ganze Album zu kaufen. Kann man das auch von
„Mustasch“ behaupten?
Danne: Nein. Auch das letzte Album war kein
Konzeptalbum, denke ich. Aber wir haben in „Mustasch“ genau so
viele Songs mit Querverbindungen eingebaut. Trotzdem haben wir
kein Konzeptalbum gemacht, es ist einfach Rock 'n' Roll und
Metal. Wenn es gut war, haben wir es auf die Platte gepackt.
Wenn überhaupt müsste das Konzept „Ralf“ heißen (lacht).
RCN: Gute Überleitung. Ich wollte so wieso
nachfragen, ob „Mustasch“ der richtige Name ist, oder ob „Ralf“
nicht besser gewesen wäre. Ralfs Rolle in der Band, z.B. beim
Songwriting, erweckt manchmal ja schon den Eindruck einer
One-Man-Show.
Danne: Ja das stimmt, man hätte es
One-Man-Show nennen können. Bisher hat er alle Songs selbst
geschrieben. Aber bei „Mustasch“ hat David (Lead Gitarre) an
einigen Songs mit gearbeitet. Ich denke wir müssen andere
Einflüsse herein lassen. Das zeigt sich bereits. Wie du ja
Eingang erwähnt hast, das Album ist sehr kraftvoll, wenn nicht
das Kraftvollste bisher.
RCN: Vor der Veröffentlichung eines neuen
Albums, vor allem wenn es Besetzungswechsel gegeben hat, liest
man in den Promotion Unterlagen ja immer: „Alles ist supi, wir
verstehen uns grandios, alles paletti.“ Perfekte Harmonie –
gibt’s das?
Danne: (Lacht) naja. Für mich war Ralf
immer der Boss. Vor dem Besetzungswechsel gab es da aber einge
Zweifel unter den Bandmitgliedern. Jetzt ist das klar gestellt.
Wir sind tatsächlich glücklich und zufrieden mit der Situation.
Natürlich haben wir trotzdem Diskussionen, aber damit umzugehen
ist jetzt viel einfacher.
RCN: Das erste Mal habe ich Euch 2003 in
Nürnberg im Löwensaal gesehen. Ihr habt Motörhead supported.
Die letzte Touren habt ihr Rose Tatoo und den Apokalyptischen
Reitern gemacht. Nichts gegen diese Bands, aber die Kombination
schien mir nicht so Ideal.
Danne: Dazu muss ich sagen, dass wir
Support von Motörhead und Apokalyptische Reiter sein wollten,
war selbstverständlich. Beide Bands sind in Deutschland
natürlich viel größer als wir. Rose Tatoo war definitiv ein
Fehler von unserer Seite, oder besser gesagt ein Fehler des
Record Labels. Aber das wird uns nicht mehr passieren.
RCN: Gibt es Wunschpartner für die nächste
Tour?
Danne: Wir haben mit Chris Adler von Lamb
of God gesprochen, sie würden uns gerne als Support für ihre
große Europa Tour haben. Es ist aber nichts sicher (Anmerkung
der Redaktion: Sicher sind allerdings einige Shows mit KISS im
Juni).
RCN: Wie kommt Mustasch damit klar, dass
kein Mensch mehr CDs kauft? Inwieweit spielte die veränderte
Situation auf dem Markt eine Rolle bei der Entscheidung sich
von Labels unabhängig zu machen?
Danne: Da hat sich eigentlich nicht viel
geändert. Wir machen unser eigenes Ding, weil wir uns leisten
können. Wir haben unser Geld immer mit den Konzerten verdient,
nicht mit den Alben. Wenn die Leute downloaden, na und. Wenn
jemand nicht viel Geld hat, ermutigen wir die Leute sogar
dazu sich lieber eine Konzertticket zu kaufen als das
Album.
RCN: Dann freuen wir uns auf die nächsten
Mustasch Konzerte in Deustchland. Ihr auch?
Danne: Ja! Die deutsche Fans sind geniale Konzertbesucher, sie
trinken ein zwei Bier vor der Show und feiern danach. Aber
während der Show konzentrieren sie sich wirklich auf die Band
und ie Musik. In Skandinaviem wir die ganze Zeit nur Party
gemacht, die Leute betrinken sich maßlos und schlafebn manchmal
sogar ein während der Show. In Deutschland zu spielen ist jedes
Mal eine großartige Sache für uns.
Anika Wiesbeck