Ärgern. Mehr kann man nicht über das Spiel, bzw. dessen Nachwirkungen sagen. Auch mit zwei Tagen Abstand ärgert man sich ohne Ende. Über einen Trainer, der die Verteidigung nach dem Learning-By-Doing-Prinzip auf dem Spielfeld nachnominiert. Über eine verschlafene erste Halbzeit, das Generalproblem unserer Ersthalbzeit-Schnarchtassen. Und Respekt für die Gegner, die das leicht zu durchschauende Glubbspiel mittlerweile gut beobachten und dies ausnützen. Vielleicht wäre es umgekehrt nützlich gewesen, vor dem Spiel einmal ein früheres Ergebnis ins Gewissen zu rufen, in dem Lautern genauso spielte, dass der Glubb damals abstieg.
Unterm Strich war das Spiel bereits entschieden, bevor es noch richtig angefangen hatte. Wer nach kurzer Zeit 0:3 im Rückstand ist, dreht das Spiel nicht mehr, es sei denn man heißt Mainz oder Lautern eben. Oder Gladbach an einem guten Tag. Es fällt schwer, überhaupt einen Glubbspieler am Samstag zu loben... lobenswert war aber der Kampfgeist, den der vielgescholtene Kapitän Andy Wolf mit viel Wut im Bauch in der zweiten Halbzeit entfesselte. Hätte unser Rückpassorientiertes Mittelfeld ebenso gespielt, hätten die Jungs die Partie noch gedreht, denn als das 1:3 nach dem 0:3 folgte waren die Fans sofort zur Stelle im Stadion. Danke dann an Andy Wolf für den vergeigten Elfer, es nützt nicht, in Pinos Robin-Hood-Kostüm zu schlüpfen und die Partie allein zu gewinnen. Ich wünsche mir keinen anderen Wolf, ich wünsche mir vielleicht einfach mal Timmy Simmons als Elferschütze. Böse Zungen aus der holländischen Liga behaupten nämlich, das er das kann. Elfer verwandeln.
Wehe, jetzt kommt einer mit "Mund abputzen, Mainz besiegen"
daher! Zuerst einmal das eigene Spiel analysieren und aus den
Fehlern lernen. Vor dem Anpfiff in Mainz einen Wecker in der
Kabine klingeln lassen, und kratzen und beissen und nicht
wieder die Gegenspieler in den eigenen Strafraum als
Anstandswauwau mit Sicherheitsabstand begleiten.
PRO:
*Grübel*
-Ach ja, der Sololauf von Robert Mak und sein
Einstandstor.
-Meistens der Käptn mit seinen Sturmläufen. In der zweiten
Halbzeit war er überall. Und Herz statt Technik funktioniert
bei Wolf nicht nur in der Innenverteidigung
sondern auch im Angriff.
-Philip Wollscheidt. Solider Verteidiger mit
Perspektive.
CONTRA:
-Dario Vidosic. Man darf sich zweimal
vernaschen lassen. Aber nicht öfter.
-Dieter Hecking. Er hat schon viel richtig
gemacht. Gegen Lautern aber viel falsch, außer Mak und
Wollscheidt.
-Raphael Schäfers Leistung war unter seinem
Niveau. Trotzden sind wir froh, dass kein Blacek im Tor
steht.
-Pascal Bieler wurde vor dem Spiel zu sehr
gelobt. Für seinen Gehalt sollten von 10 Flanken auch mehr als
eine ankommen. Das 0:3 darf er sich auch gerne nochmal im Video
anschauen.
-Ekici und Gündogan. Von
Schaltzentrale keine Spur.
WEISHEITEN ZUM SPIEL
Dieter Hecking: "Wir waren insgesamt zu
schläfrig und in den Zweikämpfen nicht aggressiv genug."
Jens Hegeler: "Wir müssen im nächsten Spiel
wieder hellwach beginnen und sofort in die Zweikämpfe kommen.
In der ersten Halbzeit haben wir die Punkte verspielt."
Raphael Schäfer: "Man hat heute schon an der
Körpersprache gemerkt, dass es nicht passt."