Wir steigen Freitag ein ins Programm im Club
Stereo bei Marathon aus Amsterdam. Mit vier Gitarren,
Schlagzeug und wenig Gesang. Zwischen Shoegaze und Post-Punk.
Düster und intensiv. In Kunsthalle wird’s sonniger mit Udo
West. Vier Jungs aus der Nähe von Karlstadt. Eine Mischung aus
Italo-Pop und NDW. Dauerwellen und Pornobalken. Der kleine Saal
ist gestopft voll, die Stimmung bestens. Wir gehen danach in
die evangelische St. Martha-Kirche zu Hellsongs. Ein Quintett
aus Göteborg, das bekannte Heavy-Songs in ein akustisches
Gewand packt. „TNT“ von AC/DC, „Warpigs“ von Black Sabbath“
oder „Basket Case“ von Green Day, gespielt mit Klavier,
Akustik-Gitarre und Ukulele. Gespielt von zwei Männern und drei
Frauen, die aussehen wie eine Physio-Praxis auf
Betriebsausflug. Sehr unterhaltsam. Wilden Female-Punk bieten
The Pill, zwei Girls von der britischen Isle of Wight, die von
einem Schlagzeuger begleitet werden. Kurze, punkige Songs über
Vokuhilas, Leonardo di Caprios Vorliebe für junge Frauen oder
Heuballen. Dazwischen viel Gekicher und Schäkern mit dem
Publikum. Das alles in glitzernden Hot Pants und roten,
kniehohen Lackstiefeln. Nice. Richtig spektakulär wird’s bei
Sharktank im Festsaal vom Künstlerhaus. Dem ehemaligen KOMM.
Sharktank bitten zum Tanz. Eine spektakuläre, funky Indieband
aus Wien. Kein Wunder, Schlagzeuger Marco Kleebauer ist
gleichzeitig Produzent von Bilderbuch.
Am Samstag begeistern uns Jools im Club
Stereo. Eine kunterbunte Truppe aus dem britischen Leicester.
Wilder Sound zwischen Post-Punk, Shoegaze und Metal. Nicht
leicht zu fassen. Klare Kante gegen Homophobie und Misogynie.
Ähnlich gut ist das belgische Art-Punk-Kollektiv Lézard, dass
sich irgendwo zwischen Devo und LCD Soundsystem bewegt. Und
natürlich die Leftovers aus Wien im Hilig-Geist-Saal. Mit
Einflüssen aus Punk und Grunge und Texten, die typisch für die
dunkle Seele der österreichischen Hauptstadt sind. Wir
verpassen Blackout Problems aus München und den Lokalmatador
Frieder Graef (Ex-Smokestack Lightnin', Ex-The Green Apple Sea)
und treten die Heimreise an mit den Ohren voller Musik.
Nürnberg Pop ist ein tolles Festival. Schöne Locations, kurze
Wege, fairer Preis (50 Euro kostet das Ticket fürs Wochenende).
Allerdings ist der Entdeckerfaktor nicht so hoch wie beim
Eurosonic. Die meisten Bands kennen wir schon. Aber die
Bandauswahl ist exzellent. Wir kommen wieder. 2026 vom 08.-10.
Oktober...
https://www.nuernberg-pop.com/
Fotos und Text:
Der kosmische Wolfram Hanke
LAST NOT LEAST
NÜRNBERGE KULTURPREIS "GUNDA":
GUNDA 2025
Newcomer National: Paul Wetz
Artist Regional: Melonball
Kulturort: Kunstverein (im Z-Bau)
Soziales Engagement: Omas Gegen Rechts Nürnberg
PSD GUNDA: Fürther Inklusives Soundfestival #FIS
Stroboskop Nachwuchspreis: Matriarch

NEUIGKEITEN/AKTUELLES EINZELANSICHT
So war: NÜRNBERG POP, Fr/Sa. 10.-11.10.2025, Nbg./Innenstadt
Holland hat das Eurosonic in Groningen, Hamburg hat das Reeperbahn Festival und Bayern hat das Nürnberg Pop. Eine kunterbuntes Schaulaufen für junge Bands, das im Fachjargon Showcase-Festival heißt. Die Bands spielen in verschiedenen Venues über die Innenstadt verteilt kurze Sets. In Kellerclubs, Kirchen, Galerien oder Geschäften. Das Publikum orientiert sich auf einem Plan und wandert von Band zu Band. Die Crowd besteht in Nürnberg aber nicht aus Fachleuten der Musikindustrie oder Musikjournalisten, sondern aus interessierten Laien.
