ROCK / BLUES
HANK SHIZZOE
SONGSMITH
BLUE ROSE / SOULFOOD
Der Schweizer Gitarrist Hank Shizzoe kann nun auch schon auf
eine über 20-jährige Karriere zurück blicken und ist vielen
Freunden der Bluesmusik als fähiger Roots-Gitarrist bekannt.
Wichtig in dem Zusammenhang ist seine dauerhafte Zusammenarbeit
mit Stephan Eicher, der in Deutschland eher unbekannt ist, im
Alpenstaat und Frankreich aber eine große Nummer. Mit dem hat
sich Hank für seine neue Scheibe mal etwas näher zusammen
gesetzt. Großes Plus der Scheibe ist seine extreme
Vielschichtigkeit, womit natürlich die Puristen unter den
Bluesfreunden so ihre Probleme haben werden. Im Duett mit der
Schweizerin und gebürtigen Irin Shirley Grimes zusammen
befindet sich auf dem Album zum Beispiel eine astreine
Slow-Country-Ballade. Gleich beim nächsten Song "Like It's
1929" fegt ein Charleston-Dixie über die Bretter, der aber in
den Texten ganz ohne die wilden 20er eher sozialkritische Töne
anschlägt. Überhaupt die Texte. "iTune" zum Beispiel spricht
wohl jedem aus der Seele, der so seine Problemchen hat, mit dem
musikalischen Ramschmarkt der Computerfirma mit dem Apfel.
Interessant auch, wie er athmosphärischen Südstaatenblues
zusammen mit Eicher recht gekonnt mit modernen Elementen wie
Beats, Samples und Synthies mischt. Songs, die irgendwie als
Füller dienen, findet man bis auf ein- zwei Ausnahmen auf der
Blue Rose-Scheibe nicht. Je nach Herangehensweise ist das Album
also ein Komplettausfall für die konservative Fraktion, oder
eine extrem abwechslungsreiche, experimentielle Platte, bei der
man sich den Zugang vor allem durch genaues Anhören der Texte
an einem ruhigen Abend erarbeiten muß. Fazit: Wie ein
Fußballspiel, bei dem die Taktik während des Spiels mehrmals
geändert wird, was aber genauer betrachtet nur den Fachleuten
auffällt. Der Mainstream zuckt derweil mit den Schultern.
EF
7 von 9 Punkten