POSTROCK
TOMBS
SAVAGE GOLD
RELAPSE / ROUGH TRADE
Gestatten? Ein zweifaches Jubiläum für Deutschlands bestes
Fachblatt für Gitarrenporno. Erstens meine 1000. Rezi für den
kuscheligen Verlag aus Neumarkt/Opf. und gleichzeitig die erste
vom altehrwürdigen Speziallabel Relapse, der Plattenfirma ihres
Vertrauens, wenn es um gepflegten Krach und hartmetallische
Grenzmusik geht. Nehmen wir mal an, der Plattenhändler Ihres
Vertrauens wäre ein Metzger und du würdest ein Pfund Gehacktes
bestellen – er würde dir die neue Tombs einpacken. Die Jungs
aus Brooklyn zelebrieren auch auf ihrem dritten Studioalbum
eine ureigene Mischung aus Black Metal und Post Rock und werden
ihren festen Stand im Underground damit souverän behaupten. Der
Sound ist zwar nicht mehr ganz so räudig wie in der
Vergangenheit, aber immer noch bösartig genug, um Kinder zum
Weinen zu bringen. Erik Rutan, der für das Mastering zuständig
war, bezeichnete die Aufnahmen als „strapaziös und zermürbend“.
Dem ist eigentlich nichts hinzuzufügen. „Savage Gold“ ist der
mächtig vor sich hin brummelnde Vulkan vor Deiner Haustür, der
zähe Asche spuckt und alles im Umkreis deiner Existenz in
schwarzen, klebrigen Schlamm packt, weil es nämlich
gleichzeitig noch drauf regnet. Dazu hat die Band aus Brooklyn
eine schöne Latte Black Metal in ihr Postrock-Monster gepackt,
so daß jeglicher Fluchtgedanke von vorne herein obsolet wird.
Wer mit härteren Metalsounds firm ist, der findet hier eine
vielleicht stilbildende Scheibe, die nicht alle Tage heraus
kommt. Man sollte schon etwas Erfahrung mit Bands wie Neurosis,
Enslaved, Mogwai oder Killing Joke (wenn sie mal alle Härte von
der Kette lassen) haben, um hier zu überleben. Laut aufdrehen,
danach den Mund abputzen und fortan mit allen Wassern gewaschen
sein lautet die Gebrauchsanweisung für eine musikalische
Katharsis, die im sieben minütigen Song „Portrait“ ihren
Höhepunkt findet.
EF/JR
7 von 9 Punkten