Jährlich folgt einer bescheidenen Vorrunde der fussballerische Frühling im meteorologischen Frühling. Dieses Jahr aber gelingen ganz neue taktische Winkelzüge. Plötzlich glücken z.B. das schnelle Umschaltspiel, am Samstag wurde sogar ein paar Minuten zum Schluß hin spanisch ohne Mittelstürmer gespielt und Konter werden neuerdings auch noch clever verwandelt. Bisher noch nie gesehen: Rechtsaußen und der rechte Verteidiger tauschen blitzschnell den Posten, der Laienbeobachter konnte oft nicht genau erkennen, ob Balitsch oder Chandler nun verteidigen oder stürmen.
Ganz besonders freut uns aber das kalt wie ein Fisch vollstreckte Abstaubertor von Mike Frantz, der aus Freude über sein Tor nach vorher ganz viel Scheiße am Fuß aus Dank gleich die Eckfahne küsste, und zwar etwas rustikal volley mit der Fußspitze. Traumhaft auch die Vorlage von unserem Vorneverteidiger Tomas Pekhart, der perfide ein Rückwärts-Tor a'la Ibrahimović geplant hatte, Markus Feulner schnappte sich den Ball in der Luft aber irgendwie mit der Brust und vollstreckte gegen Hildebrand ebenso eiskalt wie später auch Esswein beim Konter. 3 Tore, 3 Punkte und am besten das gleiche nach der Länderspielpause wünschen wir uns! Doch jetzt zum Schultzie-Bericht:
     Kaiserwetter auf dem Weg zum Stadion: Fahrt ins
    Blaue...
1. FCN VS. SCHALE 04, 3:0 (16.03.13)
    
     Glubb gegen Gelsenkirchen. Das bedeutet Fanfreundschaft,
    Volksfeststimmung im Stadion, Vereine mit langer Tradition,
    aber seit Jahrzehnten ohne Meistertitel. Aber war da nicht noch
    etwas? Ach ja, das grandiose 4:1 im Heimspiel der vergangenen
    Saison, als ein alles überragender Didavi die Knappen fast im
    Alleingang aus dem damaligen Isigreddidschdadion schoss.
      
     Nun, seitdem hat sich einiges geändert, die Trainer heissen
    nicht mehr Hecking und Stevens, unsere Spielstätte firmiert
    nunmehr als Grundig Stadion und vorgenannter Daniel Didavi
    kommt im Ländle einfach nicht mehr auf die Beine. Entsprechend
    skeptisch schienen wohl auch die Fans zu sein, denn es wurden
    beiweitem nicht alle verfügbaren Karten verkauft.
      
     Und die gesunde Skepsis setzte sich denn auch nach dem Anpfiff
    fort, zu tonangebend waren die blau-weissen, zu statisch und
    verschreckt die weinrot-schwarzen. Es hätte sich wohl niemand
    ernsthaft beschweren können, hätte die Anzeigentafel nach 30
    Minuten einen Spielstand von 0:2 oder gar 0:3 verkündet. Doch
    das Unvermögen der Schalker Angreifer im Verbund mit Käptn
    Schäfer und dem fränkischen Fußballgott in Form des ovalen
    Aluminiums verhinderten einen eigentlich verdienten Rückstand
    und machten es möglich, dass Tomas Pekhart in der 31. Minuten
    einen Ball mit dem Rücken zum Tor äußerst sehenswert in den
    Lauf von Markus Feulner verlängern konnte. Dieser degradierte
    Matip und Höwedes zu kleinen Schuljungen, nahm den Ball mit
    vollem Körpereinsatz - und nein, das war keine aktive Bewegung
    der Hand zum Ball, daher auch kein zu ahndendes Handspiel! -
    mit und netzte mit einem satten Flachschuss ein. 1:0, der
    Spielverlauf komplett auf den Kopf gestellt! Die konsternierten
    Knappen versuchten nun postwendend eine entsprechende Antwort
    zu setzen, doch schienen sie ihr Zielwasser im Mannschaftsbus
    vergessen zu haben.
     Da hingehen, wo die Fans sind: Simon D. aus N. im
    Auftrag der Bundesagentur, vom Stadionbetreiber aus gab es aber
    leider blaue statt rote Jacken als Leihgabe. Gut, dass nicht
    Hoppenhausen zu Gast war!
      
     In der Halbzeit stellte das Trainerduo Reutinger bzw.
    Wiesehahn um, ließ Pekhart in der Kabine, brachte dafür den
    schnellen Mike Frantz und stellte Esswein in die Zentrale,
    sozusagen als sogenannte "falsche 9". Grund war die Vermutung,
    dass Schalke jetzt aufmachen würde, was man mit geballter
    Kontertaktik beantworten wollte. Und diese Rechnung ging,
    gerade im Nachhinein betrachtet, mehr als nur auf. Nach
    mehreren erfolglosen Versuchen der Schalker, den Spielstand
    auszugleichen, hätte nach etwas mehr als einer Stunde Kiyotake
    nach einem herrlichen Pass von Esswein lediglich auf den
    mitgelaufenen Frantz passen müssen, doch vergab er da noch
    eigensinnig. Was sich im Gegenzug fast gerächt hätte, doch
    Raphael Schäfer war einmal mehr auf dem Posten und machte
    deutlich, dass der Fauxpas in Augsburg wirklich nur ein
    Ausrutscher war. Doch 2 Minuten später war es dann soweit,
    Esswein tankte sich gegen Bastos durch, ignorierte dessen
    Versuche ihn umzureißen und beendete seinen Sprint mit einem
    humorlosen Schuss ins kurze Torwarteck - 2:0, die
    Vorentscheidung.
      
     Damit war der letzte Widerstand auf Schalker Seiten gebrochen.
    Mike Frantz freistehend vor Hildebrand und Kiyo mit einem
    Jan-Kristiansen-Gedenkschuss, der die Latte streichelte,
    vergaben noch, aber als Kiyo dann Iron Mike mit einem
    Außenristpass steil schickte, ließ dieser den zögerlichen
    Hildebrand aussteigen und setzte den Schlusspunkt zum 3:0
    Endstand. Wieder ein Heimsieg gegen Schalke, wieder mit 3 Toren
    Differenz!
      
     Was bleibt nun nach diesem Spieltag? Zum einen die Erkenntnis,
    dass der Ruhmreiche sich unter dem Trainerduo
    Wiesinger/Reutershahn spielerisch und auch taktisch
    weiterentwickelt hat. Plötzlich kann man davon sprechen, dass
    der FCN eine lange nicht gesehene Effektivität an den Tag legt,
    gleich die erste sich bietende Chance zur Führung verwertet.
    Dazu wurden die Serien von 7 Spielen in Folge ungeschlagen,
    sowie seit 10 Heimspielen in Folge ohne Niederlage fortgesetzt.
    In der Rückrundentabelle thront man auf einem 4. Rang, was ein
    deutlicher Trumpf des Trainerduos in Sachen
    Vertragsverlängerung ist. Und - nein, wir verfallen jetzt nicht
    in Größenwahn - die Tatsache, dass der zur Champions League
    Quali berechtigende Rang 4 nur noch 5 Punkte und 4 Tore
    entfernt ist, der Relegationsplatz bereits 10 Punkte.
      
     Bleibt also noch ein frommer Osterwunsch, so kurz vor der
    Länderspielpause. Und dies wäre ein dreifacher Punktgewinn im
    kommenden Auswärtsspiel am Ostersonntag bei VW Golfsburg. Der
    zuletzt zweimal groß auftrumpfende Alex Esswein dürfte da
    gleich doppelt motivert sein, geht es doch gegen den
    Ex-Trainer, der ihn im Herbst vor versammelter Presse zum
    Prügelknaben gemacht hatte... Seien wir gespannt und drücken
    die Daumen!
    
     Shultzie
Ihr wollt mehr so Zeugs lesen?
     Mehr Geseier in unserem Glubb-Blog: http://www.rcnmagazin.de/go/rcn/home/derwahreglubb.xhtml


