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NEUIGKEITEN/AKTUELLES EINZELANSICHT

GLUBB: UNSER SENFT ZUM SPIEL GEGEN GLATZBACH (15.9.2012)

Die typisch fränkischen Natural-Born-Grantler werden stiller, die Erfolgsfans - zuletzt in der Pokalsieg-Folgesaison im Stadion - hängen langsam ihre Mister & Lady-Trikots wieder zum Trocknen raus und Dieter Hecking ist tausend Tage Trainer beim Glubb. Und das alles wegen... halt Stop! Kurz innehalten. Wir senden unser ausdrückliches Beileid an den fränkischen FCN-Spieler Markus Feulner, dessen Vater ausgerechnet am Freitag bei einem Sportunfall ums Leben kam.
GLUBB: UNSER SENFT ZUM SPIEL GEGEN GLATZBACH (15.9.2012)

Weiter mit: Trauerflor und mit Spocht.

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Jede Serie reißt einmal, die oben erwähnten Natural-Born-Grantler meinen natürlich die Erfolgserie beim Glubb. Unser Leithengst Roland Hornauer ortet hingegen eine schlimme Heimschwäche, weil wir ja gegen den Deutschen Meister neulich zuhause nur Unentschieden gespielt haben. Trotzdem freuen wir uns einfach mal, dass Glubbschauen endlich wieder Spaß macht. In meiner Stammkneipe herrscht mittlerweile Bombenstimmung beim Schauen, sogar alte Erfolgsfans sind wieder zurück von der Exil-Gartenarbeit Samstag Nachmittag und jetzt ist Zeit für den brillianten Bericht aus Gladbach. Aber, bremst die Euphorie! Jetzt wo der Glubb plötzlich in aller Munde ist, werden uns sicher mehr gegenerische Späher ausspionieren und nach Schwächen suchen. Das sagt zufälligerweise auch Dieter Hecking, der früher den fränkischen Gewohnheitspessimismus immer belächelt hatte... Kollege Betzelt hingegen ist uns seinen Bericht aus der Westvorstadt bis jetzt noch schuldig geblieben. So sans, die Schale-Fans.


Wenn die schlimme Heimschwäche nicht wäre
- 4. Bundesligaauswärtssieg in Folge -
Auch die Fohlen vernascht...


Im Nachhinein war es eigentlich umsonst, als unser Fanclub-Schumi mit seinem Volvo S 60 gleich zu Beginn der Anreise mit 100 km auf der Straße am Europakanal in Erlangen gen Gladbach donnerte. Hätten uns die Kameraden in Grün geblitzt, hätten wir schon vor Anpfiff drei Punkte sicher gehabt. Auch sonst trieben uns die vielen PS die 470 km förmlich fliegend nach Mönchengladbach Rheydt. Weit vor Stadioneröffnung stiegen wir noch vor Mittag aus unseren roten Geschoss und die Zeit reichte sogar zu einem kleinen mittäglichen Imbiss bei einer netten Italienerin. Mehr darf ich zur Lokalität leider nicht kommunizieren.

Trotzdem und natürlich wurde der Busshuttle zum Borussia-Park viel zu früh bestiegen. Drinnen entwickelte sich dann dank der relativ langen Fahrtzeit von 15 Minuten ein heiteres Rätselraten mit den Heimfans, welche Gegner die Borussia in der Europa League hat. Ohne unsere Unterstützung, dank Hans Meyer sind wir halt international erfahren, brachten sie dann Fenerbahce, Marseille und Limassol als wahrscheinliche Gegner zusammen...

Noch immer viel zu früh fielen wir in das Stadion ein, was will Fan sonst schon in dieser Tote-Hose-Gegend machen? Im Stadion war bei der Kinderspielecke schon viel Betrieb und die jungen Fohlenfans ließen sich erwartungsfroh Gladbachwappen auf die Wangen schminken. Ähnlich erwartungsfroh wurde die Rückseite des Club-Magazins, dort heißt es erstaunlicherweise Fohlen Echo, mit dem Spruch "Nürnberger verputzen wir am liebsten im Elfer-Pack" versehen. In der Nähe der Schminkecke parkte dann der Gästebus und ich schaute mir deshalb ungeschminkt die Ankunft unserer Helden an.

Wie Gladiatoren durften sie in einen Metallkäfig zu den Umkleiden laufen. Eine Neuerung gibt es bei unseren Helden. Fast alle haben jetzt große Kopfhörer auf, aber jeder in einer anderen Farbe. So kommt Individualität trotz Mannschaftsdress zustande. Eine schöne Neuerung gibt es auch im Stadion. Die Fanproteste hatten in Gladbach Erfolg und das in der Vergangenheit eingeführte Plastikkartenbezahlsystem im Stadion ist wieder abgeschafft worden. Fan bekommt so mit fränkischen Euros Speis' und Trank.

Der Trank, außerhalb des Gästeblocks auch mit Alkohol, wird in Bechern mit dem Spruch "Öl` Deine Stimme, damit wir dich hören" ausgeschüttet. Bei so einer Becheraufschrift muss der Glubbfan ja zugreifen. Im Stadion selbst waren unsere Ultras mit rot-weißen Hütchen nett anzusehen und sorgten auch mit rhythmischen Trommeln und Klatschen im Wechsel mit Gesangseinlagen für gute Stimmung. Von der heimischen Nordkurve der Fohlenfans war dagegen nichts zu hören. Im Gegensatz zu Nürnberg ist der offizielle Ablauf im Stadion viel fanfreundlicher.

Der Stadionsprecher stellte sich vor unseren Block als er unsere neuen Spieler und ihre Stärken, Besonderheiten darstellte. Zum Glück hörten die heimischen Bolzer nicht zu als er unseren Hiroshi vorstellte. Auch unsere Mannschaftsaufstellung wurde in voller Lautstärke vor unserem Block verlesen, Pfiffe der Heimfans waren nicht zu hören. Nach einer Opernouvertüre wurde "Go West" angespielt und die Heimfans schüttelten ihre Fähnchen und Schals. Nach der heimischen Aufstellung kündigte der Sprecher die Nationalhymne an, es war "Die Elf von Niederrhein".

Auch hier nachahmenswert: Zwischendurch wurde die musikalische Begleitung aus den Lautsprechern ganz runtergedreht und es war der reine Fangesang zu hören. Wäre doch was bei unserer "Legende" im Morlockstadion, oder? Zum Spiel ganz kurz, unsere Tipps waren überwiegend, ein dreckiges 2 zu 1 für uns. 50 % unserer Reisegruppe hatten sich auf diesen Tipp verständigt, die anderen beiden meinten Unentschieden. Mit dem konkreten Ergebnis lagen wir etwas daneben, der erste Teil sollte sich aber bewahrheiten.

Schon der Anstoß ließ Schlimmstes befürchten, schlampig ausgeführt vermied Hanno Balitsch mit letzten Einsatz den Ballverlust nach der ersten Ballberührung und drosch den Ball in die Gladbacher Hälfte. In der 7. Minute bewies "Heiner" Schäfer, zum Leidwesen der Clubbfans, dass er noch Fausten kann. Zum Glück waren dies die einzigen Schreckmomente und unsere Helden dominierten die Anfangsphase. In der 17. Minute dachte sich unser Japaner, dass es Zeit ist am Niederrhein was zu zeigen und zirkelte einen Freistoss auf die Haare von Klose und die Haarspitzen lenkten den Ball in das Tor.

Neun Minuten später dachte sich Hiroshi angesichts der großen Japanischen Kolonie im nahen Düsseldorf, dass es gut wäre noch einmal japanische Kunst zu demonstrieren. Seine Ecke streichelte er auf Timmy Simons Kopf und von dort ging der Plastikball zum 2:0 in das Gladbacher Tor. Borussentrainer Favre hat wohl noch sehr alte Unterlagen, in denen nichts über die Standardstärken der fränkischen Nummer 1 stand. Torhüter Ter Stegen jedenfalls rastete völlig aus, warum ihn niemand deswegen gebrieft hatte.

Der Clubb hatte Spiel und Fohlen sicher im Griff, eine Vierer und zwei Dreierketten unterbanden alle Gladbacher Angriffsversuche umgehend. zehn Minuten vor dem Pausenpfiff rappelte sich dann die Borussia auf. Unsere linke Seite bot viel zu viel Platz. Pino wurde zu wenig unterstützt von Esswein. Und weil ohne Unterstützung, also alleine orientierte er sich viel zu sehr Richtung Innenverteidigung. Wer will schon einsam auf der linken Seite stehen? Den freien Raum nutzte unfairerweise der 7er von Gladbach, Patrick Herrmann und flankte im Minutentakt sehr gefährlich in den Strafraum. Einen Direktschuss des Granatenstürmer Luuk de Jong aus nächster Nähe lenkte unser "Heiner" gerade noch an den Pfosten.

Kurz vor dem Pausenpfiff war der Stuhlfauth-Erbe dann machtlos und de Jong erzielte seinen ersten Fohlentreffer, der sofort frenetisch bejubelt wurde (Bei Sky überschlug sich der Reporter plötzlich über den 13-Millionen-Mann und seine Qualitäten). Erstaunlich aber: Nach der Halbzeit dominierten wir wieder das Spiel, bis in der 53. Minute unser Abwehrbollwerk auf den Abseitspfiff wartete, das Verteidigen einstellte und Xhaka (ist wirklich ein Fußballspieler und kein Rapper!) den Ausgleich erzielte. Die Fohlenfans waren jetzt richtig euphorisch und warteten auf weitere Heimtore.

Von wegen. Wir haben doch Kiyotake gekauft. Für ein Zwölftel De Jong. In der 55. Minute etwa bekamen wir durch geschicktes Pressing im Mittelfeld freundlicherweise den Ball von Martin Stranzl, dieser wurde schnell zu Hiroshi weitergeleitet, der ließ seine Gegenspieler stehen, verlud Ter Stegen, netzte ein und jubelte zum 3:2. Gladbach drückte erst in den letzten Minuten massiv auf den Ausgleich. Dank einer sehr guten Verteidigung, auch Pino ließ jetzt sehr wenig zu, eines wirklich gut haltenden "Heiner" Schäfer, einer kämpferisch und taktisch sehr guten Mannschaftsleistung und auch Glück, Dusel und Ruß wurde der Auswärtssieg eingetütet. Ausnahme: Einwechselspieler Timo Gebhart der in der Nachspielzeit zwei Mal Zeit an der Eckfahne gewinnen wollte, obwohl der Rest unserer Truppe anspielbar war, und jeweils schnell den Ball verlor.

Langsam gefällt mir der Borussia-Park. Meine persönliche Bilanz, ja ich kenne zwei die dort noch nie verloren haben, eine Niederlage, ein Unentschieden und jetzt ein Sieg, Nett anzusehen die Parade der Pferdetransporter hinter der heimischen Nordkurve. Damit reisen wohl die ganz harten Fohlenfans an? Abends in Leverkusen in einer schönen Kneipe haben wir dann noch bei reichlich Kölsch festgestellt, dass nicht nur Italienerinnen sondern auch die Frauen vom Niederrhein sehr nett sind. Outete sich doch unsere Bedienung als Bayer Vize-Leverkusen Fan mit Dauerkarte und gab uns Tagessiegern als Tagesverliererin eine Runde Kölsch aus.

Die Rückfahrt am nächsten Sonntag nach Franken verlief unspektakulär, sehr zügig und in sehr guter Stimmung. Selbst in Erlangen wurden die Geschwindigkeitsbegrenzungen eingehalten. Lediglich die Autobahnausfahrt ging unser Schumi nach den ängstlichen Reaktionen seiner drei Mitfahrer sehr optimistisch und laut 75 % der Beteiligten etwas zu schnell an.

Roland Hornauer

 

STIMMEN ZUM SPIEL:

Lucien Favre, Trainer von Borussia kommentiert die höchste Anzahl an Kisten, die ein Gegner seit langem im B-Park geschossen hat: "Drei Tore zu bekommen, ich hasse das."

Glatzbach-Torschütze Xhaka "Wir haben ganz klar dominiert und müssen uns an die eigene Nase fassen. Nürnberg hat keine drei Traumtore erzielt, es waren wieder eigene Fehler, die zu den Gegentoren geführt haben"

Dieter Hecking: "Es werden Momente kommen, in denen sich der Gegner auf uns eingestellt hat."

Dieter Hecking, geboren am 12. September 1964: "Diesen Sieg widmen wir Markus Feulner, dessen Vater gestern ganz plötzlich verstorben ist. Die Mannschaft hat für ihn gespielt."

 

Und: Mehr Geseier in unserem Glubb-Blog

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