1.9.2012, FCN-BVB: 1:1. MAUERN ODER AUGEMERKT?
So blieb dem Klopp nichts anderes mehr übrig, als den Schiri
zu kritisieren. Der Glubb habe mehr Freistöße gepfiffen
bekommen als die Zecken, komischerweise hatte unsere Nordkurve
eine ganz andere Meinung und sah das gelbe Zeugs aus Dortmund
im Vorteil. Die Statistik sieht das sicher ähnlich. Berühmt war
die Schiri-Leistung sicher nicht, wenn Mak zweimal besser
gezielt hätte, hätten wir auch den nicht gegebenen Elfer nicht
gebraucht, aber eines hat mir Angst gemacht: Javier Pinola hat
bis zur 93. Minute keine gelbe Karte bekommen. Trotz seiner von
wilder Gestik begleiteten Zurufe von argentinischen
Grillrezepten in Richtung Schiri.
Aus unserer Sicht einwandfrei verlief das Miteinander der
Fans. Mittlerweile scheint es auch in der Region einiges an
BVB-Fans zu geben. Allemal besser als Bauern-Mitläufer.
Gemeinsam sah man Anhänger beider Lager beim Bier auf dem
Bahnhof, in der S-Bahn oder auf dem Volksfest. Beim näher
kommen: Die sprachen fränkisch. OK, Meister-Mitläufer. Genial
auch die 50.000-Zuschauer-ausverkauft-Kulisse ohne gelbe Wand
aber mit rot-schwarzer Kurve. Der grandiose Torjubel bei der
Pekhart-Führung sorgte auch für den angenehmen Nebeneffekt,
dass man in der Nordkurve diese komische Micky Krause-artige
Tor"hymne" gar nicht registrierte. Kann man in Zukunft aber
gerne abspielen, nur halt leise genug.
Gut gemischt in Gelb und Rotschwarz: Fränkische Glubbfans, fränkische Zecken und außerfränkische Insektentiere. Aber Schalke-Fans haben wir fei kaum gesehen!
Nett auch Julian (der mit einem furiosen
Schieber-Schieber-Chor von der Kurve begrüßt wurde) Schieber
und Ilkay Gündogan wieder zu sehen. Letzterer spielte
eigentlich hauptsächlich Querpässe, der Ex-Stuttgarter hingegen
prüfte immerhin einmal seinen alten Torhüter recht rustikal und
besser als beide Ex-Nürnberger war eigentlich neben unserem
Japaner der Käptn im Tor. Zum HSV-Spiel legte das
Reaktionswunder aus Polen noch eine Schippe drauf und sicherte
das verdiente Unentschieden.
Die Standarts eines Mehmet Ekici vermißt man durch den
Hiroshi-San eigentlich nicht mehr. Er zirkelte eine Ecke so
genau auf den Kopf unseres oft etwas lethargisch wirkenden
Tschechen-Tomas, dass der nur noch höher als Hummels springen
mußte, um einzunicken. Das vielzitierte Übermachtspiel des BVB
kam selten zum Tragen, da mit Tomas angefangen, außer den
Linienrichtern jeder auf dem Feld gegen die Zecken verteidigte.
Als der Ausgleich kurz vor der Pause fiel, brach in selbiger
nicht nur der Bierumsatz ein (kostet jetzt 3,90 EUR,
Frechheit!), sondern die zweite Hälfte sollte anders kommen.
Anders, als sich die Gelben bereits siegessicher für die zweite
Halbzeit rüsteten.
Bis zum Schluss grüßte der Glubb nun gegen die eigene Kurve
spielend mehr als einmal am gelben Strafraum. Nicht nur das,
teilweise waren Ballstaffetten zu sehen, die kannte man bisher
nur von Mannschaften aus der Champions League. Beruhigend auch,
dass Nilsson außer ein paar Fehlpässen und Klose als Inhaber
der Lufthoheit im eigenen Strafraum für viel Sicherheit
sorgten, während vor allem Mak des öfteren ziemliche Salven
aufs BVB-Tor abfeuerte. Marco Reus wirkte nicht sehr glücklich,
als er ausgewechselt wurde. Er kam kaum zur Entfaltung.
Alles in allem hätten wir das Spiel auch gewinnen können, vor
allem Dank Schäfer war das Augenhöhe. In der
Fernsehberichterstattung sah man das natürlich anders. Gut so,
hier spricht auch noch keiner von höheren Zielen als in der
Tabelle vor den Fürthern zu stehen. Ab und zu aber ließen sich
unsere Jungs die Bälle zu leichtfertig von hinten vom Fuß
klauen, ansonsten gab es rein gar nichts zu meckern, als dass
Maks Pfosten in der 85. einfach als Phantomtor gegeben werden
hätte können. Das die überregionale Presse schreibt, der Glubb
hätte sich zu Unentschieden gemauert, kann man definitiv nicht
gelten lassen.
STIMMEN ZUM SPIEL
Jürgen Kloppo (BVB): "Die
Schiedsrichterleistung ging mir echt an die Nieren, es ist so
schwer, Fußball zu spielen, wenn einem alles weggepfiffen wird.
Das ist eine Zweikampfsportart."
FCN-Trainer Dieter Hecking: "Ich habe meiner
Mannschaft gesagt: 'Wenn Klopp an der Seitenlinie
gestikuliert' haben wir sie."
Raphael "Stuhlfaut" Schäfer:
"Das sind vier Punkte von 40, die wir im Abstiegskampf
brauchen. Jetzt werden wir daran arbeiten, so schnell wie
möglich die anderen zu holen."
Robert "Understate" Mak:
"Wir hatten zwar einige gute Szenen, aber es wäre mehr drin
gewesen."
Mats Hummels zum Mount-Pekhart-Tor: "Pekhart
war (beim Tor) in den Lüften, er war wahnsinnig weit
oben."
EINTRÄGE INS KLASSENBUCH
Javier Pinola: Gewohnt cholerisch bisweilen,
ließ sich ab und zu verladen und hatte offensiv wieder anfangs
nichts anderes zu bieten, als verstolperte, eigensinnige
Konter. Wurde dann aber besser, aber nicht schneller und bekam
endlich seinen Treibstoff: "Pinola"-Anfeuerungsrufe. Trotzdem
eins mit Sternchen: Er bekam nämlich erstmals seit 21947236
Spielen keine gelbe Karte!
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